Serie: Auf Arbeit mit …

Ein Tag im Leben eines Abteilungsleiters für Süßwaren im Grenzhandel

Ein Tag im Leben eines Abteilungsleiters für Süßwaren im Grenzhandel

Ein Tag im Leben eines Abteilungsleiters für Süßwaren

Harrislee
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Niels Hamester hat als Aushilfskraft bei Fleggaard angefangen. Foto: Karin Riggelsen

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In unserer Serie „Auf Arbeit mit …“ begleiten wir Menschen in ihrem Berufsalltag. In dieser Folge erzählt Niels Hamester von seiner Arbeit als Leiter der Süßwarenabteilung in einem Grenzmarkt. Wir haben ihn in der Fleggaard-Filiale in Harrislee besucht.

Um die Mittagszeit staut es sich bereits an der Zufahrt zum Parkplatz der Fleggaard-Filiale im Industrieweg in Harrislee. Überwiegend Autos mit dänischen Kennzeichen suchen einen Parkplatz.

Familien schieben die Einkaufswagen mit Getränkepaletten und Süßigkeiten zurück zu ihrem Auto und versuchen, die Einkäufe in ihrem bereits vollgepackten Kofferraum unterzubringen.

Wie sieht der Alltag im Grenzsupermarkt aus?

Während auf dem Parkplatz so manche Achse zu ächzen beginnt, geht für Niels Hamester der Arbeitstag weiter. Der 33-Jährige ist Leiter in einer der größten Süßwarenabteilungen Nordeuropas.

Wie sieht sein Alltag im Grenzsupermarkt aus? „Der Nordschleswiger“ hat Hamester an seinem Arbeitsplatz besucht.

Für viele Familien aus Dänemark gehört mindestens ein Stopp im Grenzhandel in den Sommerferien dazu. Foto: Karin Riggelsen

„Die meisten Familien aus Dänemark kaufen in den Sommerferien gleich zweimal im Grenzhandel ein. Einmal auf dem Weg in den Urlaub, dann kaufen sie zum Beispiel Süßigkeiten für die Autofahrt. Und einmal, wenn sie aus dem Urlaub zurückfahren. Dann decken sie sich noch einmal ein mit allem, was sie für zu Hause brauchen“, erzählt Niels Hamester.

Aus dem Studienjob wurde eine Vollzeitstelle

Während er spricht, schlängelt er sich geschickt an den Kundinnen und Kunden vorbei, um in seine Abteilung zu gelangen. Niels Hamester kennt sich zwischen den Regalen des Supermarkts bestens aus – er arbeitet seit elf Jahren bei Fleggaard.

Was als Aushilfskraft während des Studiums begann, wurde nach einigen Jahren zum Vollzeitjob. Mittlerweile leitet der Flensburger die Süßwarenabteilung.

Egal, ob im Lager oder beim Regaleaufräumen: Wenn viel zu tun ist, packt der 33-Jährige überall mit an, wo er gebraucht wird. Foto: Karin Riggelsen

Auf dem Weg zu den Süßwaren grüßt er freundlich eine Kollegin aus einer anderen Abteilung, die er heute noch nicht gesehen hat. Angekommen zwischen Schokolade, Kaubonbons, Lakritz und Weingummis, hilft er einer seiner Mitarbeiterinnen, das Regal mit den Lollis aufzufüllen.

„Meine Aufgaben als Abteilungsleiter sind sehr vielfältig. Das gefällt mir besonders gut an meinem Beruf. Es wird nie langweilig.“ Sein Tag startet in der Regel um 7 Uhr mit einer Dienstbesprechung, dann geht er mit seinem Team den Tag durch. Welche Aufgaben stehen an? Gibt es etwas, worauf geachtet werden muss? Was sind die neuen Angebote?

 

Nach der Besprechung mit dem Team bestellt er meist neue Ware, damit die Regale immer gut gefüllt sind. Das Sortiment ist auf die dänische Kundschaft ausgelegt.

„Im Sommer sind Kaubonbons und Weingummi besonders beliebt und alles, was im Angebot ist“, erzählt der Flensburger. „Lakritz geht natürlich immer.“ Die Ersparnis bei Süßwaren ist im Grenzhandel im Gegensatz zu Supermärkten in Dänemark besonders groß.

„Wo finde ich vegetarische Kaubonbons?“ Niels Hamester hat auf jede Frage eine Antwort. Foto: Karin Riggelsen

Niels Hamester ist an seinem schwarzen T-Shirt mit Fleggaard-Logo und Namensschild mit deutscher, dänischer und englischer Flagge für die Kundschaft gut als mehrsprachiger Ansprechpartner zu erkennen. Er kennt sich aus in seinem Sortiment und weiß, welche Süßigkeiten vegetarisch sind und wo die laktosefreie Schokolade liegt. Er selbst ist allerdings mehr der Chips-Typ, wie er gesteht.

Für die Kundschaft ist es unmöglich, die Süßwarenabteilung auszulassen: Hier müssen alle durch. Foto: Karin Riggelsen

Mittlerweile hat sich eine lange Schlange quer durch die Abteilung gebildet. „Wir sind die letzte Abteilung vor den Kassen, hier staut es sich schon manchmal.“

Zu seinen Aufgaben gehört außerdem, dafür zu sorgen, dass die Süßwaren attraktiv aufgebaut sind. Was ist der beste Platz für neue Aufsteller? Wo wird welche Marke mit welchen Deko-Elementen platziert? Gibt es genug Platz für die Einkaufswagen? Niels Hamester findet Antworten und setzt sie um.

Niels Hamester versucht, die Dienstpläne neun bis zehn Wochen im Voraus zu erstellen, um Planungssicherheit für seine Mitarbeitenden zu schaffen. Foto: Karin Riggelsen

Auch das Aufräumen von Waren gehört zu den Aufgaben des Abteilungsleiters. „Leider legen einige Menschen Ware, die sie doch nicht mehr wollen, in unserer Abteilung ab. Wir müssen diese dann wegräumen, damit alles ordentlich aussieht“, sagt Niels Hamester.

Regale auffüllen, Dienstpläne für 35 Angestellte koordinieren, Lager aufräumen und Kundenfragen beantworten: Vor allem in den Sommerferien gibt es viel zu tun, und die Filiale hat 24 Stunden am Tag geöffnet – außer sonntags, dann „nur“ von 11 bis 23 Uhr.

Von der Aushilfskraft zum Abteilungsleiter

Niels Hamester arbeitet seit elf Jahren bei Fleggaard. Angefangen hat er neben dem Studium als Aushilfskraft, wo er einmal in der Woche Regale aufgefüllt hat. Zum Ende seines „International Management“- Studiums mit dem Schwerpunkt Dänisch an der Europa-Universität Flensburg hat er auf Teilzeit angestellt. Darauf folgte eine Vollzeit-Anstellung. Nach einigen Jahren wurde er zum stellvertretenden Abteilungsleiter, während er nun die Süßwarenabteilung mit 35 Mitarbeitenden leitet.

In einem deutschen Einzelhandel hat Niels Hamester noch nie gearbeitet, möchte er aber auch nicht. „Das ist hier schon eine andere Welt. Allein die Menge der Waren, die dänische Kundschaft und die vielfältigen Aufgaben. Jeder Tag ist anders, und das ist das Schöne daran“, findet der Abteilungsleiter.

Übergabe an die Spätschicht

Bevor der Flensburger nach acht Stunden Feierabend macht, endet seine Schicht so, wie sie begonnen hat: mit einer Teambesprechung. Diesmal allerdings an die Spätschicht gerichtet. Denn auch in den Abendstunden und in der Nacht wird die Kundschaft an diesem Tag in den Sommerferien die Kofferräume ihrer Fahrzeuge mit Süßigkeiten beladen, bis die Achsen ächzen.

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