Haus und Garten

Alte Agave in guter Obhut

Alte Agave in guter Obhut

Alte Agave in guter Obhut

Lautrup/Lovtrup
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Hartmut Nielsen mit seiner alten Agave Foto: Karin Riggelsen

Der Lautruper Hartmut Nielsen kümmert sich um eine Agave, die eine verstorbene Pflegeheimbewohnerin einst als Kind bekommen hatte. Die Pflanze ist nicht unterzukriegen.

Wenn die imposante Pflanze sprechen könnte, dann hätte sie einiges an Familien- und Ortsgeschichte zu erzählen. Die alte Agave ist seit Jahren im Besitz des Lautruper Pensionärs Hartmut Nielsen.

„Die Pflanze gehörte Marie Nielsen. Sie stammte aus Wilsbek“, so der 75-Jährige auf dem Hofplatz seines Hauses in Lautrup, wo die Agave zurzeit die Sonnenstrahlen einfängt. 

Die sogenannte sukkulente Pflanze, von der es viele verschiedene Arten gibt und die eigentlich in südlichen Gefilden zu Hause ist, hat schon viele Jahre auf dem Buckel. Hartmut Nielsen – mit der einstigen Besitzerin nicht verwandt – schätzt das Alter auf rund 80 Jahre. „Marie Nielsen bekam die Pflanze als Kind“, so der Lautruper, der aus Satrup stammt und seit 30 Jahren in Dänemark lebt.

„Die Pflanze befand sich bei ihrer Bekannten, die oben im Haus in der Tingleffer Hauptstraße wohnte, in der sich damals die Lokalredaktion des ,Nordschleswigers’ befand“, erzählt der Rentner. Bei der Bekannten handelte es sich um Mine Damm.

Umzug ins Pflegeheim  

Ende der 1990er Jahre zog die Agave von der Hauptstraße ins Pflegeheim „Grønningen“ um, wo Marie Nielsen betreut wurde. 

„Ich weiß noch, wie zwei Hausmeister die sperrige Pflanze mit Schubkarre hinübertransportierten. Das war ein ganz schöner Akt“, erzählt Hartmut Nielsen mit einem Schmunzeln. Er selbst gehörte früher auch dem Hausmeisterteam des Pflegeheims an, und dadurch kam es, dass er neuer Beschützer der alten Pflanze wurde. Marie Nielsen verstarb Anfang der Jahrtausendwende mit 89 Jahren. 

Die Agave in Lautrup hat viele Jahre auf dem Buckel. Foto: Karin Riggelsen

 

„Das Pflegeheim wollte die Agave kurze Zeit später entsorgen. Die Pflanze musste im Winter immer reingeholt werden, und die Reinigungskräfte haben sich ständig daran gepikt“, erzählt Hartmut Nielsen mit einem Augenzwinkern. 

„Die Pflanze wegzuwerfen wäre doch viel zu schade gewesen. Ich habe sie daher übernommen“, so der 75-Jährige.

Das war 2004, und seitdem kümmert er sich um das kakteenartige Spargelgewächs, das sehr robust ist und mit wenig Wasser auskommt.

Im Winter stets herein

Auch Hartmut Nielsen holt die sperrige Pflanze, die eigentlich in trockenen Gebieten auf der südlichen Erdhalbkugel heimisch ist, im Winter stets herein, um sie vor Frost zu schützen.

„Das ist ganz schön beschwerlich. Ich ziehe den Kübel immer hierher in die Garage“, so Nielsen und zeigt auf die Garagenecke, wo die Agave in den Wintermonaten steht.

„Ich warte, bis es draußen nass ist, dann ist das Ziehen nicht ganz so schwer“, so der Lautruper, der die alte Pflanze in sein Herz geschlossen hat. Beide leben quasi in einer Symbiose. Beim Hereinholen hat Nielsen immer Handschuhe an. „Die Stacheln haben es in sich.“

Von April bis November stehe das Exemplar draußen vorm Haus. Viel Pflege und Wasser brauche sie nicht. „Sie ist sehr robust und kann eine Menge ab“, so Nielsen.

Er hat sich ein wenig Wissen über die Pflanzenart angeeignet, damit er sich gut um die Agave kümmern kann und sie noch möglichst lange erhalten bleibt. Agaven können 100 Jahre alt werden. 

Er hat sie vor drei Jahren in einen großen Maurerkübel umgepflanzt, fügt hin und wieder frische Erde hinzu und zupft auch mal alte Blätter am unteren Ende ab. 

„Sollte ich mal ins Pflegeheim kommen, vielleicht sogar ins Tingleffer ,Grønningen’, dann muss die Pflanze mit umziehen“, so Hartmut Nielsen mit einem Lachen.

Die Reinigungskräfte werden sich freuen!

Sind untrennbar: Hartmut Nielsen und seine alte Agave. Foto: Karin Riggelsen
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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenhalt: Es geht noch viel mehr in Nordschleswig“