Gütertransport

Auch in Pattburg merkt man die Brexit-Probleme

Auch in Pattburg merkt man die Brexit-Probleme

Auch in Pattburg merkt man die Brexit-Probleme

Pattburg/Padborg
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Fehlt es an Zollpapieren, dann kommt der Warenverkehr nach England zum Erliegen (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

Der Warenverkehr von und nach England gestaltet sich nach dem EU-Austritt Großbritanniens schwierig. Probleme bei der Zollabfertigung sorgen für Verzögerungen.

Erst wegen Corona, dann wegen Brexit: An den Häfen vom und zum Vereinigten Königreich kommt es seit Wochen zu Verzögerungen im Warenverkehr.

Grund sind die Zollmodalitäten, die nach dem EU-Austritt Großbritanniens trotz Freihandelsabkommens aktuell geworden sind.

Betriebe scheinen sich einerseits nicht ausreichend mit den Zollbestimmungen auseinandergesetzt zu haben, andererseits scheint die Warenabfertigung trotz Aufstockung mit Zollmitarbeitern auf der Insel nicht ganz hinterherzukommen.

Von tagelangen Verzögerungen war und ist die Rede.

Transport vorübergehend eingestellt

Der Transportkonzern „DB Schenker“ zog vor rund zwei Wochen die Notbremse und teilte mit, dass keine Transporte für den Landverkehr in Richtung Großbritannien mehr angenommen werden, weil es bei der Zollabfertigung wegen mangelnder oder unvollständiger Dokumente massive Probleme gab.

Vor einigen Tagen hat DB Schenker den Transport in das Vereinigte Königreich dann wieder hochgefahren, nicht ohne aber seinen Kunden einzubläuen, dass die nötigen Zolldokumente vorliegen müssen.

Transporteure und Dienstleister müssen beim Warenverkehr nach England Zollmodalitäten beachten (Archivfoto). Foto: BMF

Die Probleme beim Warentransport nach dem Brexit sind auch in der Transporthochburg Pattburg spürbar.

Örtliche Betriebe, die Warentransporte zur Insel vornehmen, wie etwa Leman A/S, berichten von erheblichen Verzögerungen, weil das Ausfertigen der Zollpapiere viel Zeit in Anspruch nimmt und die Abfertigung in Richtung Insel sich generell hinzieht.

Bürokratischer Mehraufwand

Das A und O für den Warenverkehr sind korrekte und vollständige Zolldokumente.

Experte auf diesem Gebiet ist unter anderem die Firma „Zoll-Flex“ mit Filiale in Pattburg. Hier hat man seit dem Inkrafttreten des Brexits spürbar mehr zu tun, so Birgit Fyhn Hansen, Leiterin der Pattburger Abteilung.

„Wir können es deutlich merken, und wir bekommen es ja auch mit, welche Probleme es bei Waren gibt, die aus England kommen“, so die Speditionskauffrau.

Einen Kooperationspartner für die Zollabfertigung in England zu finden, sei in der augenblicklichen Lage aussichtslos.

„Keine Chance. Die haben alle so viel um die Ohren, dass sie gleich abwinken“, so Birgit Hansen.

Bei der Pattburger Spedition „Padborg Grænsespedition“, die ebenfalls auf die Zollabfertigung für den Im- und Export außerhalb der EU spezialisiert ist, geht es hingegen ruhiger zu.

Man habe nur wenige Anfragen und Aufträge für England bekommen, so Arne Mortensen.

Auch wenn der Brexit zolltechnisch eine Umstellung für Lieferanten und Transporteure ist, so sei es letztendlich ja auch nichts anderes, als wenn Waren in andere nicht EU-Länder geschickt werden, wie etwa Norwegen, gibt der Spediteur zu bedenken.

Die Lage beim Warentransport von und zur Insel soll sich laut Medienberichten in den vergangenen Tagen wieder entspannt haben.

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