Ortsentwicklung

Auch der Sozialausschuss hat Interesse am alten „Grønningen“

Auch der Ausschuss hat Interesse am alten „Grønningen“

Auch der Auschuss hat Interesse am alten „Grønningen“

Tingleff/Tinglev
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Wer wird auf das alte Pflegeheim „Grønningen" zugreifen können? Foto: kjt (Archiv)

Der Ausschuss spielt mit dem Gedanken, nach Fertigstellung des neuen Pflegeheims in Tingleff die Heimhilfe in das alte Pflegeheim einziehen zu lassen. Das kommt für den Bürgerverein überraschend, ist ihm doch die Immobilie für die Umwandlung in eine Begegnungsstätte in Aussicht gestellt worden. Die Planungen sind längst angelaufen.

Da hat Tinglev Forum, Dachorganisation örtlicher Vereine und Institutionen, scheinbar einen Nebenbuhler bekommen.

Erst hieß es seitens der Kommune Apenrade (Aabenraa), dass es mit der Fertigstellung des neuen Pflegeheims „Grønningen“ beim Bürgerhaus keine Verwendung für das alte Heim gibt und man es der Ortsgemeinschaft gern zur Verfügung stellt, sollte der Wunsch nach einer Versammlungs- und Übernachtungsstätte realisiert werden können. Tinglev Forum beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem Vorhaben und gründete eine Arbeitsgruppe.

Nun hätte der Sozialausschuss auf einmal doch eine Verwendung für einen Teil des Pflegeheims, das in die Zuständigkeit des Ökonomieausschusses übergangen ist.

Alle dafür

Wie Ausschussvorsitzender Karsten Meyer Olesen (Soz.) in Verbindung mit der jüngsten Sitzung erwähnte, habe sich der gesamte Ausschuss für die Möglichkeit ausgesprochen, den Verwaltungssitz der Heimhilfe bzw. Heimpflege („Hjemmepleje“) in Trakten des ehemaligen Pflegeheims unterzubringen.

Die Einheit ist derzeit im Gebäude des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN) untergebracht. Die Räumlichkeiten seien allerdings nicht optimal, weshalb man nach einer Alternative Ausschau gehalten habe. Man wolle den Mitarbeitern der Heimhilfe angemessene Rahmenbedingungen bieten, so Olesen zum „Nordschleswiger“.

Er wisse nicht, wie weit Tinglev Forum mit dem Projekt ist, eine Versammlungsstätte aus dem alten Pflegeheim zu machen, und man wolle dem Vorhaben keine Konkurrenz machen.

„Es ist nur eine Überlegung, und wir haben auch nicht das Geld für die Umsetzung. Es wäre aber eine Variante, die vielleicht infrage kommen könnte und die wir dem Ökonomieausschuss nicht vorenthalten möchten“, so Olesen.

Völlig unerwartet

Poul-Erik Thomsen, Vorsitzender von „Tinglev Forum“, zeigte sich geschockt, dass der Sozialausschuss nun auch Pläne als Nutzer des alten Pflegeheims hat.

Bei einer Versammlung im Frühjahr mit Bürgermeister Thomas Andresen hatte die Kommune die Nutzung des alten Pflegeheims durch den Bürgerverein selbst ins Spiel gebracht. Man habe mit dem Projekt Gemeinschaftshaus („Fælleshus“) weitergearbeitet und dabei Kontakt zur Kommune gehalten.

„Und wir haben von Fraktionsvorsitzenden im Apenrader Stadtrat eine schriftliche Zusage bekommen, dass man unser Vorhaben unterstützt“, so Thomsen merkbar irritiert.  

Zurückgemeldet hätten demnach Erik Uldall Hansen von den Sozialdemokraten, Kirsten Nørgård Christensen von Venstre, Michael Kristensen  (SF) und Erwin Andresen von der Schleswigschen Partei.

„Gerade heute (Donnerstag, red. Anm.) war geplant, dass der Gemeinschaftshaus-Ausschuss sich mit einem Anwalt und einem Notar zusammensetzt, um ein Modell für eine Genossenschaft zu erarbeiten. Ich weiß gar nicht, ob dieses Treffen noch Sinn ergibt“, so ein konsternierter Forum-Vorsitzender kurz vor dem Termin.

Lösungen vorgeschlagen

Man habe der Kommune vor geraumer Zeit vorgeschlagen, dass man die dänischen Kindergärten Nørrehaven und Sønderskovvej zusammenlegen und nach einem Umbau in der alten Realschule unterbringen könnte, anstatt einen Neubau zu bauen.

„Statt 30 Millionen würde es vielleicht nur 15 Millionen Kronen kosten. Es könnten so Mittel für ein Gemeinschaftshaus frei werden“, so Thomsen.

Man habe darüber hinaus vorgeschlagen, dass die Heimhilfe in den Kindergarten Sønderskovvej ziehen kann. „Die Vorschläge scheinen keine Beachtung gefunden zu haben“, so Thomsen.

Tinglev Forum wollte selbst über die Bürger eine Million Kronen sammeln, um den Willen und die Bemühungen um ein Gemeinschaftshaus mit Saal zu untermauern. Es sollte ein Zeichen der Ortsgemeinschaft an die Kommune sein. „Die Überlegung des Sozialausschusses ist Gift für diese Bestrebungen“, so Thomsen.

Die Überlegung des Sozialausschusses ist Gift für diese Bestrebungen.

Poul-Erik Thomsen

Bürgermeister Thomas Andresen (V) ist um Diplomatie bemüht. „In Verbindung mit der Haushaltslegung ist vereinbart worden, eine Analyse über den Zustand kommunaler Gebäude zu machen, darunter auch das alte Pflegeheim Grønningen. Das Ergebnis sollte erst einmal abgewartet werden“, so Andresen.

Noch nichts entschieden

Der Sozialausschuss habe seine Sicht der Dinge eingebracht und sich über eine Nutzung des alten Pflegeheims Gedanken gemacht. Das sei sein gutes Recht. Das bedeute aber nicht, dass das Projekt von Tinglev Forum aus dem Spiel ist. „Der Ball wird beim Stadtrat liegen“, betont Thomas Andresen.

Für Poul-Erik Thomsen bleibt die Überlegung des Sozialausschusses eine besorgniserregende Kehrtwendung. Er sieht darin einen Vertrauensbruch.

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