Gendarmhof in Renz
Gemischte Gefühle zu neuem Rettungsruf
Gemischte Gefühle zu neuem Rettungsruf
Gemischte Gefühle zu neuem Rettungsruf
Stadtratsmitglied Jan Riber Jakobsen spricht sich für den Erhalt des Gebäudes aus. Vor Ort herrscht Skepsis.
Stadtratsmitglied Jan Riber Jakobsen spricht sich für den Erhalt des Gebäudes aus. Vor Ort herrscht Skepsis.
„Gerade jetzt haben wir in der Kommune Apenrade eine einzigartige Möglichkeit, das Augenmerks auf die Geschichte und damit auf Apenrade als Tourismusziel zu legen. Jetzt, zweieinhalb Jahre vor dem 100-jährigen Bestehen der Grenzziehung („genforening“, red. Anm.) steht eines der letzten historischen Gebäude von damals, als das moderne Dänemark geboren wurde – der Gendarmhof in Renz – unbenutzt dahin. Den historischen Rahmen könnten wir für einen einzigartigen Lernort ausnutzen, der perfekt zu den 100-Jahr-Plänen 2020 passen“, so Stadtratsmitglied Jan Riber Jakobsen (Kons.) in einem Leserbrief. Der Pattburger spricht sich darin für den Erhalt des Gendarmhofs aus, dessen Schicksal aufgrund des sanierungsbedürftigen Zustandes fast schon besiegelt ist. Ein Abriss ist längst in Erwägung gezogen.
Die neue Rettungsabsicht für die geschichtsträchtige Immobilie wird von Olaf Schmidt Meyer, Vorsitzender des Renzer Bürgervereins „Egnsråd“ und von der treibenden Kraft des lokalhistorischen Museums, Ruth Christensen, skeptisch gesehen. „Das Gebäude zu bewahren, begrüßen wir aus lokalhistorischer Sicht. Ich halte es aber für völlig unrealistisch, dass die Kommune so viel Geld in die Sanierung stecken wird. Und dann müssten auch noch die Betriebskosten gedeckt werden“, so Ruth Christensen.
Das ehrenamtlich geführte Museum im alten Kaufmannsgebäude in Renz erzählt bereits viel über die Geschichte der Gendarmerie. Wenn nun im alten Gendarmhof über die Grenzgeschichte erzählt werden soll, müsste das Renzer Museum mit seinem Ausstellungsmaterial eigentlich mit einziehen, ansonsten hätte man quasi zwei Museen nebeneinander.
Andere Rahmenbedingungen
„Für mich kommt das nicht in Frage. Die Räumlichkeiten, die wir jetzt haben, sind nutzer- und behindertenfreundlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Gendarmhof genau so gute Rahmenbedingungen geschaffen werden“, so Christensen. Zwiegespalten ist auch Olaf Schmidt Meyer. Ein Erhalt der Immobilie und ein Museumsbetrieb würde auch er begrüßen. „Es muss aber zu hundert Prozent in kommunaler Regie geschehen. Wir können solch eine Aufgabe nicht stemmen“, so der Bürgervereinsvorsitzende. Man habe selbst Übernahmepläne verfolgt, musste aber erkennen, dass es zu aufwendig und vor allem zu kostspielig ist.
Der Bürgerverein verfolgt mittlerweile einen anderen Plan. Er möchte auf dem Areal des Gendarmhofs ein kleines Naherholungsgebiet mit Lagerplatz und primitiven Übernachtungsmöglichkeiten schaffen. Gelder dafür sollen aus dem Windkraftfördertopf „Grøn Ordning“ beantragt werden. Dieser Fördertopf besteht wegen der Anlagen in Böhlau und Renz. Neue Rettungsabsichten für den Gen-darmhof könnten dem Vorhaben von Egnsråd in die Quere kommen. So lange die Immobilie steht, kommt „Egnsråd“ mit seinem Projekt nicht weiter. Die Rettungsabsicht von Jan Riber Jakobsen könnte sich als Bärendienst erweisen, sollte aus der Idee nichts werden und ein Abrisse hinausgezögert werden.
„Wir würden es daher sehr begrüßen, wenn die Sache konkret weiterverfolgt wird und zeitnah entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden“, so Schmidt Meyer. Er hoffe, dass der Rettungsaufruf nicht nur wegen der bevorstehenden Kommunalwahl in den Raum geworfen wurde.