Immobilienmarkt

Komplizierter Hauskauf für EU-Bürger in Dänemark

Komplizierter Hauskauf für EU-Bürger in Dänemark

Komplizierter Hauskauf für EU-Bürger in Dänemark

Pattburg/Apenrade
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Makler Ole Jepsen (r.) mit Familie Sell aus Harrislee, die beim Kauf eines Hauses in Hønsnap zwischen Apenrade und Krusau in die bürokratischen Mühlen geraten sind. Foto: Timo Battefeld/JydskeVestkysten

Muss man erst einen Wohnsitz in Dänemark haben, um eine EU-Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, was wiederum für einen Hauskauf Voraussetzung ist? Daran scheiden sich die Geister.

Die von der Tageszeitung „Jydske Vestkysten“ wiederholt aufgegriffene Geschichte über den von EU-Bürgern angestrebten Hauskauf in Dänemark hat fast schon etwas vom Roman „Der Hauptmann von Köpenick“.

Die Hauptfigur im Werk von Carl Zuckmayer kann Anfang des 20. Jahrhunderts im Raum Berlin nirgends eine Arbeit bekommen, weil sie keine Aufenthaltsgenehmigung hat. Und die Hauptfigur kann keine Aufenthaltsgenehmigung bekommen, weil sie keine Arbeit nachweisen kann.

Parallelen weist offenbar die Absicht ausländischer Bürger auf, in Dänemark eine Immobilie zu erwerben. Vor allem Makler in Grenznähe, wo Häuser oft an Deutsche vermitteln werden, können laut „JydskeVestkysten“ ein Lied von bürokratischen Hürden singen. 

Das Problem: Früher bekamen Hauskäufer relativ schnell und unkompliziert eine EU-Aufenthaltsgenehmigung, die in Dänemark Voraussetzung für den Immobilienkauf ist. Zu erfüllen waren die Bedingungen „ausreichend eigene Mittel“ oder „Arbeitnehmer in Dänemark“.

Eine andere Auslegung

Seit der Verwaltungsbereich nicht mehr von der Staatsverwaltung, sondern von der Einheit „Styrelsen for International Rekruttering og Integration“ (SIRI) wahrgenommen wird, gibt es eine andere Auslegung.

Wie Maklerin Lene Dahlgaard vom Maklerbüro „Nybolig“ in Pattburg bei „JydskeVestkysten“ verdeutlicht hat, wird von Hauskäufern aus Deutschland und aus anderen EU-Ländern verlangt, dass sie bereits in Dänemark wohnen müssen, ehe sie die EU-Aufenthaltsgenehmigung bekommen. 

Die geänderte Praxis hat zu Verzögerungen und Komplikationen geführt, die Hauskäufer in die Klemme brachten oder Immobilienkäufe sogar gefährdeten, so Lene Dahlgaard.

Auf Nachfrage von „JydskeVestkysten“ bei SIRI hatte dessen Verwaltungschef Kasper Højvang Kyed  zurückgemeldet, dass man die Praxis nicht geändert habe und sich an die geltenden Bestimmungen halte. 

Juristen, mit denen „JydskeVestkysten“ gesprochen hat, hegen allerdings Zweifel an der Vorgehensweise von SIRI. 

SIRI hat angekündigt, im Februar in der Filiale in Apenrade zu einer Informationsveranstaltung für Makler und andere Fachleute einzuladen, um die Sachlage zu erläutern.

Die Kommune Apenrade hofft auf eine zeitnahe Lösung

Die Kommune Apenrade gehört mit seiner grenznahen Lage zu den Kommunen, in denen Häuser relativ oft von Deutschen gekauft werden. 

Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (V) weiß um die Problematik mit den EU-Aufenthaltsgenehmigungen für Immobilienkäufer. 

Was gedenkt die Kommune zu unternehmen, um Klarheit zu schaffen, so die Frage an Thomas Andresen.

„Wir haben einen Dialog mit SIRI zur Problematik gehabt, und sie ist dem Grenzpendlerbüro um dessen Leiter Peter Hansen zugetragen worden. Die Angelegenheit ist laut Medien auch schon von Folketingspolitikern aufgegriffen worden. Wir werden daher erst einmal nicht aktiv nachhaken. Es sind so viele Parteien miteinbezogen, dass wir guter Dinge sind, dass die Unklarheiten zeitnah ausgeräumt werden. Wir wissen auch nicht, wie umfangreich das Problem mit den Hauskäufen ist. Aber natürlich werden wir die Sache im Auge behalten“, so Apenrades Bürgermeister.

Sachlich und lösungsorientiert bleiben

Die Formulierung, dass ausländische Hauskäufer nicht willkommen sind und bewusst vergrault werden, hält Andresen für überzogen. „Ich kenne die Einzelfälle nicht, finde aber, dass man auch zu viel hineininterpretieren kann. Das Problem sollte sachlich und lösungsorientiert angegangen werden“, so Andresen.

Sollte es in seiner Kommune weiterhin Schwierigkeiten beim Hauskauf durch EU-Bürger geben, „dann dürfen sich die Betroffenen gern bei mir melden“, ergänzt der Bürgermeister.

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