Neujahrskonzert

Make Konfetti – not war

Make Konfetti – not war

Make Konfetti – not war

Claudia Knauer /Büchereidirektorin/
Tingleff/Tinglev
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Das SASO-Neujahrskonzert in der Sporthalle Tingleff ist mittlerweile schon lieb gewonnene Tradition. Die Veranstaltung hätte durchaus mehr Publikum verdient gehabt. Foto: Hanns Peter Blume

Das Konzert der nordschleswigschen Amateursinfoniker in der Sporthalle Tingleff hat die Zuhörer wieder einmal in ihren Bann gezogen. Die Klänge reichten von Tschaikowskys „Blumenwalzer“ bis hin zum Radetzky-Marsch.

Wenn reifere Herren sich rosa Glitzerhütchen aufsetzen und Damen, die die 30 gerade überschritten haben und nicht die Königin sind, sich ein Diadem ins Haar stecken, weiß jeder: Die Zeit des Neujahrskonzerts ist gekommen. Das neue Jahr hat zwar schon ein paar Tage auf dem Buckel, aber das ficht das SønderjyskAmatørSymfoniOrkester, kurz SASO, nicht an. Mit neujahreszeitlichem Elan spielten sie ihr viertes Konzert in 2018 und begeisterten in der Deutschen Sporthalle Tingleff die Zuhörer mit einem schwungvoll-vielseitigen Programm. 

Die Damen und Herren unter der Leitung von Dirigentin und Violinistin Bettina van Buren haben eine Glanzleistung hingelegt – umrahmt von zwei bestens aufgelegten Solisten, die für die zweisprachige witzige Moderation sorgten. Bariton Jens Chr. Krause verkündete gleich zu Beginn mit einem Lächeln eine wichtige politische Botschaft: „Make Konfetti – not war“ (Mache Konfetti – keinen Krieg). Ungewöhnlicherweise wurde das Konzert nämlich mit zwei großen und lauten Glitzerstreifenkanonenschlägen eingeläutet.

Die 17-jährige Lili Marleen Moser spielte ein Cellosolo aus Camille Saint-Saëns „Schwan“. Foto: Hanns Peter Blume

Danach spielte das Orchester freudig und begeisternd auf und zog mit Tschaikowskys „Blumenwalzer“ die Zuhörer in ihren Bann bzw. erheiterten vor allem die vielen jungen Gäste, die aus der Deutschen Nachschule Tingleff in die Sporthalle gekommen waren.  Unter dem anmutigen, aber klaren Dirigat von Bettina van Buren entfaltete sich ein Blumenstrauß an Melodien von Johann Strauss über Franz Lehár bis zu Schostakowitsch. Zwischendurch begeisterte die 17-jährige Cellistin Lili Marleen Moser, die ursprünglich aus Ungarn stammt, mit einem Solo aus Camille Saint-Saëns „Schwan“. Der große Applaus war mehr als gerechtfertigt.

Die Soli von Bettina van Buren auf der Geige waren geeignet, die Umgebung mit Sprossenwand und Basketballkörben vergessen zu lassen, so weit trug ihre Musik die Gäste weg.

Nach der Pause ging es mit Musical- und Filmmusiken weiter. Hier schmachteten sich  Bariton Krause und Sopranistin Anitta S. Nielsen stimmlich gewaltig über eine recht lange Distanz hinweg an, um dann am Ende von „All I ask of you“ von Andrew Lloyd Webber doch zueinander zu finden. Chor und Sängerpaar harmonierten hervorragend. Und als zum Abschluss – vor den drei Zugaben – Offenbachs „Can Can“ gespielt wurde, gab Anitta alles, um die Zuhörer zum Tanzen zu animieren. Doch was ein echter Nordschleswiger ist, der zeigt seine Ekstase durch das vorsichtige Heben eines Armes und maximal rhythmischen Klatschens.

Wer bei den Neujahrskonzerten des großen Bruders vom Sønderjyllands Symfoniorkesters unbefriedigt nach Hause ging, weil er den Radetzky-Marsch wie beim Neujahrskonzert in Wien vermisste, wurde hier nicht enttäuscht. Bevor Claus Erichsen vom veranstaltenden Volkshochschulverein die Gäste auf einen glatten Heimweg schickte, erklangen die markanten Töne. Ausgiebiger Applaus zeugte von der Begeisterung der Zuhörer. 

Die Musiker bewiesen auch kleidungstechnisch Sinn für Humor. Foto: Hanns Peter Blume
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