Kurt Beier Transport

Pattburger Transportunternehmen des Menschenhandels bezichtigt

Pattburger Transportunternehmen des Menschenhandels bezichtigt

Pattburger Transportunternehmen des Menschenhandels bezichtigt

Pattburg/Padborg
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Foto: Frank Cilius/ Ritzau-Scanpix

Das dänische Zentrum gegen Menschenhandel ist sich sicher: Die von dem Pattburger Transportunternehmen „Kurt Beier Transport“ beschäftigten asiatischen Lkw-Fahrer sind Opfer von Menschenhandel. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.

Am Dienstag, 30. Oktober führte die Ausländerkontrollabteilung (UKA) der Polizei für Nordschleswig und Süddänemark eine Razzia auf dem Gelände des Pattburger Fuhrunternehmens  „Kurt Beier Transport“ in Pattburg durch. Es wurde ein Fahrerlager ausgehoben, in dem  26 ausländische, überwiegend philippinische Fahrer  in menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht waren.

Die 26 Fahrer – 22 Philippiner und vier Sri Lanker – haben anschließend sowohl der Polizei als auch den Mitarbeitern des Zentrums gegen Menschenhandel (Center mod Menneskehandel, CMM) – eine  Institution des dänischen Sozialministeriums  –  gegenüber freiwillig Auskunft über ihre Arbeits- und Unterbringungsverhältnisse in Dänemark erteilt.

Polizei und CMM

Beide Institutionen – Polizei und CMM – ermitteln parallel wegen Verdachts auf Menschenhandel. Während die Ermittlungen der Polizei sich auf einen möglichen Verstoß  gegen  den Paragrafen 262a des dänischen Strafgesetzbuches konzentrieren, so ist für das CMM allein die sogenannte Palermo-Konvention der Vereinten Nationen (UN) ausschlaggebend.

Es geht in dem im Jahr 2000  im italienischen Palermo verabredeten Übereinkommen um die Bekämpfung grenzüberschreitender organisierter Kriminalität, darunter Menschenhandel. Dänemark hat die Konvention im Jahr 2003 verabschiedet. Auch wenn  mit dem Palermo-Protokoll primär Frauen- und Kinderhandel unterbunden werden sollte, so ist das CMM nach den Interviews der Fahrer der Auffassung, dass alles auf Menschenhandel hinweist.  

Schweigepflicht

Trine Ingemansen vom CMM kann aufgrund ihrer Schweigepflicht nicht sagen, auf welche Details sie und ihre Kollegen ihre Einschätzung fußen; sie betont in einer Pressemitteilung jedoch, dass  die UN-Definitionen für Menschenhandel ihres Erachtens sehr wohl erfüllt sind.  

Bis die Fahrer in ihre Heimatländer zurückkehren können, muss Unterbringung, Schutz und medizinischer Betreuung gewährleistet werden, stellt Ingemansen zudem fest. Das CMM hat mit der Polizei der philippinischen Botschaft, der Fahrer-Gewerkschaft 3F und der Organisation AmiAmi, die sich  für Menschen einsetzt, die Opfer von Menschenhandel sind, zusammengearbeitet.
Die Ermittlungen der Polizei dauern noch an.

Polizeiinspektor Brian Fussing von der Ausländerkontrollabteilung teilt mit, dass die Einschätzung des CMM zwar auch mit in die polizeilichen Ermittlungen einfließen wird, dass das Ermittlungsergebnis des CMM nicht eins zu eins übernommen werden kann, da das Strafgesetzbuch andere Anforderungen stellt als die Palermo-Konvention. Weil die Ermittlungen noch andauern, kann Fussing zum jetzigen Zeitpunkt keine näheren Details zum Ermittlungsstand herausgeben.

Karsten Beier, der geschäftsführende Direktor von Kurt Beier Transport, schreibt in einer Mitteilung, dass er „den Vorwurf des Menschenhandels zurückweist”. Polizei und CMM arbeiteten mit sehr unterschiedlichen Kriterien, so Beier weiter.

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