Ortsentwicklung

Stadterneuerung in Tingleff: Euphorie ist Skepsis gewichen

Stadterneuerung in Tingleff: Euphorie ist Skepsis gewichen

Stadterneuerung in Tingleff: Euphorie ist Skepsis gewichen

Tingleff/Tinglev
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Seit Jahren wird an einem Entwicklungsplan für den Ort Tingleff geschmiedet. Foto: Kommune Aabenraa

Der Vorsitzende der Dachorganisation Tinglev Forum vermisst bei der Ortsentwicklung ein entscheidendes Zutun der Kommune und fürchtet um die in Aussicht gestellten Fördergelder. „Keine Panik“, entgegnet der Ausschussvorsitzende.

Die Idee, die Generalversammlung in der Corona-Krise mit entsprechendem Sicherheitsabend an der Freilichtbühne im Wald durchzuführen, hat Tinglev Forum, Dachverband örtlicher Vereine und Institutionen, aufgrund des Versammlungsverbots verworfen.

Die Hauptversammlung ist in dieser Woche an mehreren Tagen ins Internet auf die Forum-Homepageverlegt worden.

Zum Auftakt ist der Bericht des Vorsitzenden Poul-Erik Thomsen einzusehen. In diesem lässt Thomsen kein gutes Haar an der Kommune und am Staat.

Insbesondere der schon vor Jahren eingeleiteten Stadterneuerung mit einem zugesagten Investitionsvolumen von 6,4 Millionen Kronen (etwa ein Drittel Staat, zwei Drittel Kommune) steht Thomsen kritisch gegenüber.

Nicht alles kommt im Ort an

Es sind weit weniger als die Millionen, die für die Weiterentwicklung Tingleffs bestimmt sind, die dem Ort wirklich zugutekommen. „Etwa eine Million Kronen gehen an Berater, und der Verbrauch der Verwaltung an Beratung harmoniert in keiner Weise mit dem freiwilligen, unbezahlten Einsatz (der Bürger vor Ort, red. Anm.)“, so Thomsen in seinem Bericht.

„Hinzu kommt, dass der Zeitplan so sehr hinterherhinkt, dass das gesamte Projekt ganz einfach unglaubwürdig geworden ist“, so der Vorsitzende weiter.

In Arbeitsgruppen und bei Workshops haben Tingleffer Bürger über die Entwicklung ihre Ortes gegrübelt. Foto: Kommune Aabenraa

Ob die Centerplatzgestaltung, Überlegungen für das alte 1905-Schulgebäude und den Ampelkreuzungsbereich oder andere Gestaltungsansätze: dem Entwicklungsprojekt geht die Puste aus, so der Tenor von Poul-Erik Thomsen.

„Viele, die ihre Energie in die Erstellung des Entwicklungsplans gelegt haben, haben das Engagement verloren. Insgesamt steht Tingleff als Verlierer da“, so Thomsen.

Lediglich beim bevorstehenden Neubau des Pflegeheims in der Ortsmitte kann der Vorsitzende in Sachen Ortsentwicklung positives Zutun der Kommune sehen.

Tim Skovmand, Vorsitzender des Lenkungsausschusses („styregruppe“) als koordinierendes Bindeglied zur Kommune Apenrade, ist vom Verlauf der Planung ebenfalls nicht gerade angetan.

„Es war in der Tat ein zäher Prozess und es gab Verzögerungen. Ich bin aber davon überzeugt, dass es mit der Ortsentwicklung mit den Teilprojekten Centerplatz und Ampelkreuzungsbereich bald losgehen wird. Die Zielgerade, auf der wir eigentlich eingebogen waren, ist etwas länger geworden. Ich gehe aber fest davon aus, dass die Ziellinie erreicht wird“, so Skovmand wohl wissend, dass es irgendwann losgehen muss, damit die vom Staat unterstützte kommunale Förderung nicht entfällt.

Spätestens 2022 sollen die Teilprojekte laut Zeitplan ausgeführt sein, einige gar schon in diesem Jahr.

Die Zielgerade, auf der wir eigentlich eingebogen waren, ist etwas länger geworden. Ich gehe aber fest davon aus, dass die Ziellinie erreicht wird.

Tim Skovmand

 

Er mache sich um die staatliche Förderung keine Sorgen, so Philip Tietje (V), Vorsitzender des Wachstumsausschusses, zum „Nordschleswiger“. Selbst wenn das eine oder andere länger brauchen sollte, als vorgesehen, gehe er fest von einem Aufschub aus.

 

„Es war von Anfang an klar, dass mit der Bürgerbeteiligung, Bildung von Arbeitsgruppen und Lenkungsausschuss, durch Workshops und Planungstreffen ein langer Prozess zu erwarten ist. Bei der Umsetzung beispielsweise der Centerplatzgestaltung sind Treffen mit der Straßenbehörde und der Polizei nötig gewesen, wobei Anpassungen erfolgen mussten. All das braucht seine Zeit. Das Projekt wird aber durchgeführt, darauf möchte ich fast schon eine Garantie geben“, so Tietje.

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