Abrisspläne

Verschwindet „Krusaagaard“ von der Bildfläche?

Verschwindet „Krusaagaard“ von der Bildfläche?

Verschwindet „Krusaagaard“ von der Bildfläche?

Krusau/Kruså
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Der neue Besitzer plant, das heruntergekommene Gebäude „Krusaagaard" abzureißen. Foto: kjt

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Der neue Besitzer des ehemaligen Gutshofs und Hotels „Krusaagaard“ hat den Abriss beantragt. Eine Sanierung würde in die Millionen gehen. Man hätte es nicht so verfallen lassen dürfen, so der Eigentümer, der das verlassene Anwesen 2020 bei einer Zwangsversteigerung erwarb.

Als Ole Nissen im vergangenen Jahr die Immobilie „Krusaagaard“ am Flensborgvej in Krusau bei einer Zwangsversteigerung für 1,3 Millionen Kronen erwarb, war ihm klar, dass der alte Haupttrakt aus dem 19. Jahrhundert in einem erbärmlichen Zustand ist.

Der Vorbesitzer aus Deutschland, der das Anwesen und die Trakte vor mehr als zehn Jahren ebenfalls bei einer Zwangsversteigerung erworben hatte, kümmerte sich nicht darum.

Vor allem das alte Gebäude, einst ein landwirtschaftlicher Herrensitz und später dann Hotel, verfiel zunehmend.

Krusaagaard, im 19. Jahrhundert erbaut, ist seit Jahren verlassen und heruntergekommen. Foto: kjt

Ole Nissen hat einen Abrissantrag für das als erhaltenswert eingestufte Gebäude gestellt.

„Der Zustand ist einfach katastrophal. Eine Sanierung würde in die Millionen gehen“, so der Inhaber der Klipleffer Firma „ON-Handel ApS“, die sich auf die Vermietung von Lagerräumen, Pavillons und Bürocontainern spezialisiert hat.

„Mal sehen, wie die Entscheidung im Stadtrat im Mai ausfällt“, so der Firmeninhaber mit Verweis auf die politische Behandlung seines Vorhabens.

Stellungnahme

Lokalhistorischer Verein, die Museumsbehörde und Anhänger von Gebäuden mit kulturhistorischer Bedeutung sind alles andere als erfreut über die Pläne des Klipleffers.

Die Ablehnung zur geplanten Beseitigung ist in einer Anhörung zum Ausdruck gebracht worden.

Queransicht von Krusaagaard Foto: kjt

Sollten Stiftungen oder andere Geldgeber für eine Sanierung in die Bresche springen, dann würde er selbstverständlich mit sich reden lassen und von einem Abriss absehen, sagt Nissen.

„Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass jemand 7 Millionen Kronen für so ein heruntergekommenes Gebäude zur Verfügung stellen wird“, so Nissen zum geschätzten Investitionsbedarf.

Er sehe keine andere Möglichkeit, als das Gebäude abzureißen.

„Es hat einfach zu lange brach gelegen. Um das Gebäude zu retten, hätte man schon vor Jahren an den Vorbesitzer herantreten müssen“, gibt der neue Eigentümer zu bedenken.

Er könne für die Versäumnisse nicht geradestehen.

Keine Alternative

„Sollte der Abriss nicht genehmigt werden, dann muss das Gebäude so eben stehen bleiben. Es wäre kein schöner Anblick“, so Nissen, der keine Alternative sieht.

Die anderen, neueren Trakte auf dem Anwesen wird er herrichten. „Darin befinden sich 35 kleine Appartements, die vermietet werden sollen, quasi als Motel“, ergänzt Ole Nissen.

Die neueren Nebentrakte von Krusaagaard sollen weitergenutzt werden. Foto: kjt

Die Abrisspläne für „Krusaagaard" bedauert der Lokalhistorische Verein für die Kirchspiele Bau (Bov) und Holebüll (Holbøl).

„Es wäre ein Jammer, wenn Krusaagaard abgerissen wird“, sagt Vereinsvorsitzender H. C. Jørgensen.

Bemerkenswerte Architektur

„Das Gebäude besticht durch seinen klassizistischen Baustil und ist von Museumsleuten als eines der bemerkenswertesten Bauwerke dieser Art in Nordschleswig bezeichnet worden. Der kulturhistorische Wert ist in unseren Augen beträchtlich“, so der Vorsitzende.

Das habe man in einer Antwort zur Anhörung auch zum Ausdruck gebracht.

Krusaagaard Foto: kjt

Über den Abrissantrag habe man allerdings erst über Umwege erfahren und habe dann die Gelegenheit genutzt, Stellung zu beziehen.

Die Kommune habe selbst versäumt, einzuschreiten und den Verfall der Immobilie zu verhindern, meint H. C. Jørgensen, früher selbst Stadtratspolitiker in der ehemaligen Kommune Bau (Bov).

Das Mindeste sei da, den Abriss abzulehnen, meint der Lokalhistoriker.

Kommune in der Pflicht

Obwohl der Erhaltungswert auf der Bewertungsskala im oberen Bereich liegt, sehe er für den Verein keine rechtliche Handhabe, um gegen die Entscheidung der Kommune für einen Abriss anzugehen.

Auch mögliche Geldgeber habe man nicht in der Hinterhand.

„Die Kommune hat in der Sache eine große Verantwortung“, so Jørgensen.

Auch er hofft, dass Stiftungen oder andere Investoren in die Bresche springen und zum Erhalt des alten Gebäudes beitragen werden.

„Auch hierbei könnte die Kommune Apenrade eine wichtige Rolle übernehmen. Sie hat doch Kontakte und weiß, an welche Stiftungen sie sich wenden kann.“

„Der Nordschleswiger“ hat die Kommune kurz vor dem Wochenende um Angaben zum aktuellen Stand des Abrissantrages, zu den Stellungnahmen und zum weiteren Prozess gebeten. Die Rückmeldung steht noch aus.

 

 

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