Natur und Umwelt
Waldbesitzer sind genervt von Pilzsammlern
Waldbesitzer sind genervt von Pilzsammlern
Waldbesitzer sind genervt von Pilzsammlern
Eine bestimmte Menge Pilze darf in dänischen Wäldern überall gesammelt werden. In privaten Wäldern ist das anders. Hier darf man die Wege nicht verlassen und muss mit den Pilzen vorliebnehmen, die man am Wegesrand findet. Viele Pilzsammler, in erster Linie aus Deutschland, halten sich nicht daran, und das verärgert Waldbesitzer in Fröslee.
Es ist für Helle Samsø schon seit Jahren ein leidiges Thema. Sie hat die Aufsicht für einen Familienwald in der Frösleer Plantage unweit der deutsch-dänischen Grenze.
In dem 82 Hektar großen Abschnitt gibt es eine große Vielfalt an Pilzen. Helle Samsø ist selbst ausgewiesene Pilzexpertin und sucht in der Pilzsaison von Juli/August bis Oktober regelmäßig nach der begehrten Speise. Sie trifft dabei immer wieder auf Pilzsammler, die sich nicht an die Bestimmungen halten.
„Das Pilzesammeln in privaten Wäldern ist abseits der Wege nicht erlaubt. Manchen ist das nicht bekannt, es gibt aber auch viele, die sich bewusst den Regeln widersetzen“, so die 59-Jährige.
Es seien in der Regel Pilzsammler aus Südschleswig, die sich unerlaubt im Frösleer Privatwald „Beckmanns Plantage“ auf die Suche machen, so Helle Samsø, die die Regelverstößer nicht als deutsch eingrenzt, sondern geografisch zuordnet.
„Manche halten sich auch nicht an die Mengenbegrenzung. Ich habe schon Sammler mit zwei großen Eimern gesehen. Es sind dann ganz offensichtlich Sammler, die für den Weiterverkauf sammeln. Auch das ist aber nicht erlaubt. Auch nicht in öffentlichen Wäldern“, so die Pilzexpertin.
In fremden Gewässern
Gesammelt werden dürfe nur für den Eigenverbrauch.
„Eine alte Faustregel besagt, dass man einen Hut vollmachen darf. Es kann aber auch ein kleiner Korb sein“, so Helle Samsø zur Mengenbegrenzung.
Sie selbst darf unbegrenzt Pilze im eigenen Wald sammeln und weiterverkaufen. Bei einer kleinen Forstwirtschaft, wie die ihrer Familie, sei es ein wichtiger Nebenverdienst.
Umso ärgerlicher sei es, wenn Pilzsammler in fremden Gewässern fischen, sprich in privaten Waldabschnitten, so die 59-jährige pensionierte Lokomotivführerin, die Pilze meist an hiesige Restaurants verkauft. An guten Tagen bekommt sie beim Sammeln schon mal zehn bis zwölf Kilogramm zusammen, wie sie verrät.
Das Pilzesammeln in privaten Wäldern ist abseits der Wege nicht erlaubt. Manchen ist das nicht bekannt, es gibt aber auch viele, die sich bewusst den Regeln widersetzen.
Helle Samsø
Öffentliche Wälder gebe es genug, auch in Fröslee. Sie würde Pilzsammler vor Ort allzu gern auf die Bestimmungen hinweisen und den privaten Wald kennzeichnen.
„Es ist aber begrenzt, was man an Schildern bei einer bestimmten Waldgröße (ab fünf Hektar, red. Anm.) aufstellen darf. Die Schilder müssen zudem auf dem privaten Waldgrundstück stehen und fallen dort weniger auf als an Zufahrtsstraßen“, sagt Helle Samsø, die in unmittelbarer Nähe zum Wald am Kristiansmindevej wohnt.
„Die Schilder, die wir aufstellen dürfen, werden von Unbekannten leider regelmäßig entfernt“.
Vor dem Betreten erkundigen
Sie verweist auf Infomaterial der Naturbehörde „Naturstyrelsen“ Sønderjylland zu den Themen Aufenthalt und Pilzesammeln in öffentlichen und privaten Wäldern in Dänemark. Die Hinweise sind auch in deutscher Sprache verfasst, und es sei wünschenswert, wenn sich Pilzsammler über die Bestimmungen informieren, ehe sie sich auf die Suche begeben.
„Das Problem gibt es auch in Westjütland. Deutsche Ferienhausgäste sammeln auch dort in privaten Wäldern abseits der Wege. Es wäre schön, wenn auf die Vorschriften aufmerksam gemacht wird – und sei es nur mit dem Auslegen von Broschüren“, so die leidgeprüfte Pilzsammlerin und Waldverwalterin.
Es gehe dabei nicht nur um die Pilzsuche, sondern um die Natur im Allgemeinen. Der Rückzugsort von Tieren werde gestört, und in Privatwäldern wird auch gejagt.
Den privaten Waldbesitzern bleibe nichts anderes übrig, als auf die Aufklärung von Pilzsammlern und auf deren Vernunft zu setzen.
In letzter Konsequenz bleibt nur noch eine Anzeige bei der Polizei, wenn Pilzsammler wieder einmal in privaten Abschnitten wildern.
Man muss die illegalen Sammler aber erst einmal ertappen, „und dann ist es unwahrscheinlich, dass sich die Polizei herbemüht“.
Appell an die Vernunft
Sie notiere und fotografiere schon mal die Kennzeichen von wild parkenden, mutmaßlichen Pilzsammlern, sei es aber leid, auf der Lauer zu liegen und selbst Polizei spielen zu müssen, sagt Helle Samsø.
„Ich bin vor Jahren auch schon mal mit einem deutschen Sammler heftig in Clinch geraten. Er war sehr uneinsichtig und beschimpfte mich aufs Übelste. Ich bekam heraus, dass es sich um einen Kriminalbeamten aus Husum handelte. Da wundert man sich schon“, so Helle Samsø.
Die 59-Jährige richtet noch einmal einen Appell an alle Pilzsammler, die Regeln für öffentliche und vor allem private Wälder einzuhalten: „Wie gesagt: Am besten die Infobroschüre der Naturbehörde downloaden und die Karte mit öffentlichen und privaten Waldabschnitten in Fröslee dabei haben, dann weiß man, wo man abseits der Wege sammeln darf“.