Dänische Minderheit

Was Grænseforeningen für Mirco Reimer-Elster bedeutet

Was Grænseforeningen für Mirco Reimer-Elster bedeutet

Was Grænseforeningen für Mirco Reimer-Elster bedeutet

Mögeltondern/Møgeltønder
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Der kürzlich zum neuen Vorsitzenden der Grænseforeningen gewählte Mirco Reimer-Elster ist Teil der dänischen Minderheit in Südschleswig. Foto: Gwyn Nissen

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Die Wahl seiner Eltern, ihn auf die Bildungsinstitutionen der dänischen Minderheit zu schicken, sei für Mirco Reimer-Elster die beste Entscheidung gewesen, erklärte der frisch gewählte Vorsitzende der Grænseforeningen auf Schloss Schackenborg. Wie hat er persönlich von der Arbeit des Kulturvereins profitiert? Am Montag gab er einen persönlichen Einblick.

Es ist erst wenige Tage her, dass Mirco Reimer-Elster zum neuen Vorsitzenden von Grænseforeningen gewählt worden ist. Vergangenen Montag luden die Stiftung Schackenborg Fonden und Tønder Amts Grænseforening zu einem Treffen mit TV2s bekannten USA-Experten. 

Auch wenn an diesem Abend Fragen zu Trump und der Ukraine willkommen waren und sowohl fachkundig als auch nachvollziehbar beantwortet wurden, lag der Fokus auf dem persönlichsten seiner Steckenpferde: die Bedeutung von Grænseforeningen, insbesondere für die dänische Minderheit.

Die beste Entscheidung

Mirco Reimer-Elster teilte deshalb auch seine persönliche Geschichte mit den Anwesenden. Der 38-Jährige wurde als Sohn eines Paares ohne jeglichen Dänemark-Bezug in Südschleswig geboren. Vor Reimer-Elster hatte zuletzt dessen Oma als Kind dänische Institutionen besucht. Die Familie entschied dennoch, ihn auf den dänischen Bildungsweg zu schicken. So besuchte der Junge einen dänischen Kindergarten und absolvierte seine Schulausbildung an der Duborg-Schule in Flensburg.

Er bezeichnet diese Wahl, die seine Eltern damals für ihn getroffen haben, heute als „Die beste Entscheidung von ihnen für mich.“ Auch weil in dem dänischen Schulsystem Platz gewesen sei für „jemanden wie ihn“, der gerne den „Klassenclown“ gespielt habe. 

Mirco Reimer-Elster erzählte, wie er persönlich von der Arbeit der Grænseforeningen profitierte. Foto: Anna-Lena Holm

Als die Frage aufkam, ob er sich den Vorsitz der Grænseforening vorstellen könne, habe er nicht lange überlegen müssen. Er selbst habe in seiner Laufbahn sehr von den Initiativen des Kulturvereins profitiert. So durfte er als Ferienkind (feriebarn) in den Sommerferien bis zu vier Wochen auf Bornholm verbringen, um die dänische Sprache und Kultur zu leben und zu festigen.

Auch später, bei der Wahl des Studienortes, habe er den Vorteil gehabt, frei zu entscheiden, in welchem Land er studieren wollte. Als Minderheiten-Däne war er den Studierenden aus Dänemark gleichgestellt, sodass er ohne Probleme finanzielle Studienunterstützung (Statens Uddannelsesstøtte, SU) erhielt.

Das Dänische fördern

Dass die Wahl um den Vorsitz auf ihn fiel, damit habe Mirco Reimer-Elster allerdings nicht gerechnet. „Mein erster Gedanke war: Das ist ganz schön mutig!“, erzählt er grinsend. Auch aufgrund des im Dänischen untypischen Bindestrichs in seinem Nachnamen – ein Thema, das immer wieder aktuell ist.

Fragen an Mirco Reimer-Elster wurden fachkundig und nachvollziehbar beantwortet. Foto: Anna-Lena Holm

Das Dänische – also die Sprache, Geschichte und Kultur – auf beiden Seiten der Grenze zu fördern, sei die Hauptaufgabe der Grænseforening – auch über die Grenzregion hinaus. Viel zu wenige Menschen wüssten überhaupt, dass es eine dänische Minderheit in Dänemark gebe. Und wenn jemand doch schon einmal davon gehört habe, bedeute dies lange nicht, dass auch die Geschichte dahinter bekannt sei, so Mirco Reimer-Elster. Es sei ihm lieber, „dass 50 Personen wissen, dass es die dänische Minderheit in Südschleswig gibt, als dass 96 die Fakten zur Volksabstimmung von 1920 bereit haben.“

Das Wichtigste in Mirco Reimer-Elsters Augen sei, dass die Menschen darüber Bescheid wüssten, wofür Grænseforeningen steht. Und das Bewusstsein darüber, dass es keine deutsch-dänische Minderheit, sondern eine deutsche und eine dänische in einem gemeinsamen Grenzland gibt, die jeweils ihre Kultur und Sprache fördert. „Wobei wir als Grænseforening die deutsche Minderheit natürlich gerne unterstützen“, so der Vorsitzende. 

Auch in einem Video-Beitrag von „dk4“ mit „Nordschleswiger“ Seniorkorrespondent Siegfried Matlok – „Dansk-tysk med Matlok“ heißt das TV-Programm – kommt der gebürtige Südschleswiger auf die Arbeit des Kulturvereins zu sprechen.

Mirco Reimer-Elsters Kinder gehen auf die Sankt Petri Schule in Kopenhagen. „Ich will meinen Kindern das Deutsche mitgeben, so wie meine Familie mir umgekehrt das Dänische ermöglicht hat“, sagte er.

Die Veranstaltung fand auf Schloss Schackenborg statt. Foto: Gwyn Nissen
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