Wirtschaft in Nordschleswig

Tausende Besucher bei „Smag på Marsken“ in Hoyer

Tausende Besucher bei „Smag på Marsken“ in Hoyer

Tausende Besucher bei „Smag på Marsken“ in Hoyer

Hoyer/Højer
Zuletzt aktualisiert um:
Bäckermeister Gerd Lorenzen dessen Betrieb in Joldelund bei Bredstedt seit Jahrzehnten als Hersteller ökologischer Erzeugnisse bekannt ist, war bei „Smag på Marsken“ im Rahmen eines deutsch-dänischen Nachhaltigkeitsprojektes im Einsatz. Herrlicher Brotgeruch zog über das Festivalgelände. Foto: Volker Heesch

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Das erstmals 2015 veranstaltete Festival des heimischen Handwerks, Nahrungsmittelerzeugern und Erlebniswirtschaft erlebte bei bestem Wetter einen Publikumsansturm. Auch ein grenzüberschreitendes Nachhaltigkeitsprojekt stieß auf großes Interesse.

In Hoyer hat das seit 2015 veranstaltete Festival „Smag på Marsken“ rund um den als Aussichtsturm dienenden Wasserturm des Ortes am Sonnabend mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher angezogen. Im Westküstenort herrschte während des ganzen Tages großer Andrang bei der bisher größten Ausgabe der bunten Veranstaltung, bei der sich der Handwerkstradition verpflichtete heimische Betriebe, Erzeuger von Getränken und Lebensmitteln, aber auch die Touristikinformation, der Nationalpark Wattenmeer und vor allem auch viele Stände mit örtlichen Leckerbissen, deren Duft durch den Ort zog, vorstellten.

Tischler Morten Jepsen stellte neben vielen weiteren Handwerkern traditionelle Erzeugnisse wie die abgebildete Tür vor, die sein gemeinsam mit Stephan Wendicke betriebenes Unternehmen in Hoyer bei Renovierungen unter Einhaltung von Denkmalschutzauflagen fertigt. Foto: Volker Heesch

 

Landwirtschaft stellte sich vor

Auch die Landwirtschaft war präsent. Auf einem Stand stellte sich die Kochschule „4 H Madskole“ vor, die unter anderem in Jeising (Jejsing) beispielsweise in den Herbstferien Interessierte einlädt, vor allem auch heimische Erzeugnisse für leckeres Essen zu verwenden.

 

Melanie Bonde (Mitte) und Jørgen Popp Petersen warben auf einem Stand der Landwirtschaft für die Kochschulen der „4H Madskole", über die es Infos unter 4H.dk gibt. Ganz links Carla Bonde, die ihre Tochter auf dem Stand unterstützte. Foto: Volker Heesch

 

Mit dabei war Stadtratsmitglied Jørgen Popp Petersen (SP) zusammen mit Melanie Bonde. Bei einem Ratespiel konnten die Kenntnisse über Getreidesorten oder Haustiere auf die Probe gestellt werden. Landwirt Popp Petersen hat zusammen mit 4H auch bei der Tierschau in Apenrade (Aabenraa) Werbung für die Agrarwirtschaft gemacht.

Viele heimische Leckerbissen

Stark vertreten waren Unternehmen, die Säfte, Bier und Spirituosen herstellen. Die Getränke fanden ebenso wie Grillwürste von „Højer Pølser“ oder Krabben von „Rømø Rejer“ reißenden Absatz. Auf großes Interesse stieß auch Öko-Bäcker Gerd Lorenzen aus Joldelund in Südschleswig, der in Hoyer an Ort und Stelle gebackenes Brot feilbot. Er war zusammen mit Firmen aus Nordschleswig wie der Ökomeierei „Naturmælk“ in Hoyer dabei.

 

Britta Tästensen war in Hoyer für die Beratungsbehörde „Erhvervshus Sydjylland" (Woyens/Vojens) im Einsatz, das ein grenzüberschreitendes Nachhaltigkeitsprojekt in der Lebensmittelbrache organisiert. Foto: Volker Heesch

 

„Sie sind bei einem grenzüberschreitenden Nachhaltigkeitsprojekt dabei“, berichtete Britta Tästensen, die als Mitarbeiterin des „Erhvervshus Sydjylland“ (Woyens/Vojens) das Vorhaben organisiert, mit dem regionale Produzenten über die Grenze hinweg ihre Erzeugnisse besser vermarkten sollen.

Auch Touristikbüro dabei

Im Zelt, in dem das Touristikbüro in der Kommune Tondern Infomaterial anbot, war auch Buchautorin Ulla Conrad zugegen, die dort ihren Wanderführer „Marskstien“ anbot, der auf großes Interesse bei den aktuell vielen Marschentouristen stieß, die wegen der derzeit die Gegend bevölkernden Starenschwärme für ausgebuchte Unterkünfte sorgen.

 

Tonderns Bürgermeister Henrik Frandsen (Tønder Listen) schaute unter anderem am Stand der Wanderführerautorin Ulla Conrad vorbei, die in Hoyer ihr Werk „Marskstien" zur Wanderrouten in der Tonderner Marsch vorstellte. Foto: Volker Heesch

 

Neben Handwerksbetrieben war auch Binsenflechter Thomas Georg Nielsen aus Ruttebüll (Rudbøl) mit von der Partie, um traditionelles Handwerk der Marsch vorzustellen.

 

Thomas Georg Nielsen stellte sein Flechthandwerk in Hoyer vor. Er nahm auch ein traditionelles Boot in Augenschein, das die „Ribe Bådslag" nach Vorbild der einst auf Wiedau und angrenzenden Seen genutzten Holzboote gefertigt hat und beim Handwerksfestival ausstellte. Foto: Volker Heesch

Initiative für Auto-Museum in Hoyer 

Für große Aufmerksamkeit sorgte der Stand der Initiative zur Errichtung eines Museums zur Geschichte der Kutschen- und Autokarosseriefabrikation der Firma Jensen in Hoyer.

 

Birgitte Jensen zählt zur Initiative zur Errichtung eines Museums in Hoyer für Fahrzeuge aus der einstigen Wagen- und Karosseriefabrik ihres Urgroßvaters J. H. Jensen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Betrieb einstellen musste. Foto: Volker Heesch

 

Die Urenkelin des Firmengründers J. H. Jensen, Birgitte Jensen, war mit weiteren Nachfahren des Unternehmers samt einem der letzten mit einer Karosserie aus Hoyer versehenen Auto, einem Daimler, bei dem Festival dabei. Das 1946 fertiggestellte Auto drehte einige Runden auf dem Festivalgelände.

 

In Hoyer drehte am Sonnabend der Daimler aus dem Jahre 1946 einige Runden. Seine Karrosserie ist im Unternehmen J. H. Jensen hergestellt worden, die viele Luxusautos gebaut hat. Foto: Volker Heesch

 

Auf Infotafeln und mit Büchern zur Geschichte der Autos aus Hoyer, die auch an König Christian X. geliefert wurden, warb die Initiative für ihr Projekt. Der Mitveranstalter des Festivals, Klaus Aalling, äußerte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung, die trotz der Sperrung vieler Straßen in Hoyer aufgrund der Straßenrenovierung und Wasserbaumaßnahmen einen Rekordbesuch verzeichnen konnte.

 

Mehr lesen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Mit 18 nach Brüssel und die Trophäe aus Barcelona

Apenrade/Aabenraa Cornelius von Tiedemann begrüßt die Politik-Juniorinnen Amelie Petry und Wencke Andresen, die ihm von ihrer Reise nach Brüssel berichten – und Chefredakteur Gwyn Nissen, der aus Katalonien eine Überraschung mitgebracht hat. Walter Turnowsky befragt die Glaskugel nach dem Termin für die nächste Folketingswahl, und Helge Möller fordert Hannah Dobiaschowski in „Wer hat’s gesagt?“ heraus.

Amelie Petry, Wencke Andresen