Natur und Umwelt

Nach Kahlschlag neue Eiche für Hoyers Marktplatz

Nach Kahlschlag neue Eiche für Hoyers Marktplatz

Nach Kahlschlag neue Eiche für Hoyers Marktplatz

Hoyer/Højer
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In Hoyer ist am Donnerstag eine neue Eiche auf dem Marktplatz gepflanzt worden, der im Rahmen des Projektes Tonderner Marsch neu gestaltet wird. Auf dem Foto schwebt der Baum noch über seinem neuen Standort. Foto: Volker Heesch

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Im März ist Zeit für Neuanpflanzungen: Per Tieflader wurde aus einer Baumschule auf Fünen ein stattlicher Baum ins Ortszentrum bugsiert. Von 1898 bis 1945 schmückte eine Doppeleiche als Schleswig-Holstein-Symbol den Platz.

Der Marktplatz in Hoyer in Nachbarschaft zur mittelalterlichen Kirche ist seit Jahrhunderten das Ortszentrum, wo Viehmärkte veranstaltet und seit 1970 alljährlich auch das Volksfest Schafmarkt über die Bühne geht.

Bis vor 60 Jahren Platz unbefestigt

Der bis in die frühen 1960er Jahre unbefestigte Platz war in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach umgestaltet worden. Aktuell werden dort die Kanalisationen erneuert und neu verlegt – und am Donnerstagmorgen wurde entsprechend dem von Landschaftsarchitekt Erik Brandt Dam erarbeiteten Konzept zur Neugestaltung des Ortes eine rund fünf Meter hohe Eiche gepflanzt. Der März eignet sich traditionell noch gut für Neuanpflanzungen.

Per Lkw wurde die rund fünf Meter lange Eiche von Fünen nach Hoyer gebracht. Foto: Volker Heesch

 

Zum Unmut von Anliegern war kurz vor Weihnachten die erst vor gut zehn Jahren gepflanzte Linden-Gruppe im Rahmen des als Klimaanpassungsmaßnahme gerühmten Projektes Tonderner Marsch entfernt worden.

 

Im Jahre 1958 gab es einen Volksauflauf, als König Frederik IX. im Sommer Hoyer einen Besuch abstattete. Er wurde damals von Bürgermeister Mathiasen und Mitgliedern des 1856 gegründeten Schützenvereins Hoyer in Uniform begrüßt. Foto: Lokalhistr. Arkiv Højer

 

Wer in die Geschichte des Ortes eintaucht, wird feststellen, dass es wiederholt zu „Anschlägen“ gegen Bäume auf dem Marktplatz gekommen ist, der von historischen Gebäuden umrahmt ist, und auf dem sich auch gekrönte Häupter wie der dänische König Christian X. nach der Abtretung Nordschleswigs an Dänemark im Juli 1920 präsentierten.

 

Im Jahre 2006 standen die Linden noch auf dem Markt in Hoyer und spendeten den Schafen während des Schafmarktes Schatten. Foto: Volker Heesch
Im Dezember 2009 wurden im Rahmen der damaligen Neugestaltung ohne Not die dort prächtig herangewachsenen Linden ausgerissen, der gut 20 Jahre zuvor dort im Rahmen einer landesweiten Aktion für mehr Bäume gepflanzt worden waren. Foto: Volker Heesch

 

Damals erklärte der König freundlich, dass er die deutliche Mehrheitsentscheidung der Hoyeraner zugunsten Deutschlands bei der Volksabstimmung am 10. Februar 1920 respektiere. Wegen der En-bloc-Regelung in der Zone 1 beim Plebiszit seinerzeit war Hoyer aber wie das übrige Nordschleswig dänisch geworden, weil die gesamte Zone 1 zusammengerechnet zu rund 75 Prozent für eine Angliederung an Dänemark votiert hatte. In Hoyer „regierte" noch bis 1946 ein deutscher Bürgermeister. 

 

Auf dem Foto des Hoyeraner Fotografen Laurids Matthiesen ist der Marktplatz vor 1914 zu sehen. Mit Kirche und dem 1975 abgerissenen Hotel Sylt im Hintergrund ist die 1898 gepflanzte umzäunte Doppeleiche abgebildet. Daneben der typische Fahnenmast aus der Kaiserzeit mit schwarz-weiß-roter Bemalung. Foto: Laurids Matthiesen

 

Auf dem Markt stand seinerzeit eine Doppeleiche. Sie war 1898 dort bei einer Feier anlässlich des 50. Jahrestages des Beginns der schleswig-holsteinischen Erhebung gepflanzt worden, die zum Ersten Schleswigschen Krieg geführt hatte. Wie im Zweiten Schleswigschen Krieg 1864 favorisierten die Hoyeraner ein unabhängiges, deutsches „up ewig ungedeeltes“ Schleswig-Holstein, symbolisiert durch die Doppeleiche. Die Doppeleiche wurde allerdings in den Wirren nach der Befreiung Dänemarks von der deutschen Besetzung 1945 mutwillig von einem Lkw angefahren und entfernt.

Linden ab den 1970er Jahren

Erst in den 1970er Jahren wurden auf einem Beet Linden im Rahmen der Aktion „Plant et Træ“ auf dem Markt gepflanzt. Diese jahrelang gepflegten Sauerstoffspender mussten allerdings bei der nächsten Ortsumgestaltung vor gut zehn Jahren ihr Leben lassen, wurden aber durch Ende 2021 ausgerissene neue Linden ersetzt.

 

Innerhalb weniger Minuten bugsierte ein Mitarbeiter der Baumschule Kortegaard auf Fünen die stattliche Eiche in das dafür vorgesehene Pflanzloch. Foto: Volker Heesch

 

Die am Donnerstag gepflanzte Stieleiche stammt aus der Produktion der Baumschule Kortegaard in Langeskov auf der Insel Fünen (Fyn). Der Mitarbeiter des Unternehmens rollte schon gegen 7.30 Uhr in Hoyer an und bugsierte den stattlichen Baum mithilfe des Krans am Lkw zunächst vom Tieflader und nach einer Tour durch die Luft ins ausgegrabene Pflanzloch. Passend hatte es angefangen zu regnen. Dem schönen Baum hilft das hoffentlich, gut anzuwachsen und länger auf dem Platz geduldet zu werden als den Vorgängern. 

 

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