Kommunalpolitik

Dienstantritt des neuen Bürgermeisters

Dienstantritt des neuen Bürgermeisters

Dienstantritt des neuen Bürgermeisters

Tondern/Tønder
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Ein herzliches Willkommen zum Einstieg gab es von Kommunaldirektor Lars Møldrup (l.) für Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (SP). Foto: Monika Thomsen

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Jørgen Popp Petersen sieht sich als Botschafter für die Kommune Tondern. Er tauscht den Alltag als Vollzeit-Landwirt mit dem höchsten kommunalpolitischen Amt aus. Ein Blick ins Bürgermeisterbüro, wo die Zusammenarbeit eine Schlüsselposition einnimmt.

Mit Beginn des Jahres 2022 schlägt Stadtratspolitiker Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) ein ganz neues Kapitel auf. Kann der Landwirt aus Seewang (Søvang) doch nach zwölf Jahren in der Politik seit dem 1. Januar „Bürgermeister“ auf seine Visitenkarte schreiben.

Seit er am 17. November 2021 gegen 3.40 Uhr von der Rathaustreppe zum ersten Stock herunterkam und bekannt gab, dass 21 der 31 Stadtratspolitiker sich auf ihn als Bürgermeister verständigt hatten, sind 47 Tage vergangen. Am Montagmorgen schritt er nun als Bürgermeister die gleiche Treppe hoch, um in sein Büro zu kommen.

Eine kleine Rückblende: Im November schlossen sich nach einigen Tagen auch die Tønder Liste und SF der Konstituierungs-Vereinbarung an. Und am 9. Dezember folgte dann im Stadtrat mit geschlossener Unterstützung aller acht Parteien die offizielle Ernennung zum Bürgermeister.

Freude in der Direktion

„Wir haben uns in der Organisation darauf gefreut. Jørgen ist ja kein Unbekannter und wir freuen uns alle in der Direktion“, sagte Kommunaldirektor Lars Møldrup, als der „Nordschleswiger“ im Bürgermeisterbüro hereinschaute, wo auch ein blühender Willkommensgruß der Organisation auf dem sonst leeren Schreibtisch wartete.

Jørgen ist ja kein Unbekannter und wir freuen uns alle in der Direktion.

Lars Møldrup, Kommunaldirektor

Zuvor wurden im Foyer des Rathauses das neue Jahr und die neue Bürgermeister-Ära mit einem Begrüßungsakt für die Mitarbeitenden, die nicht im Homeoffice sind, eingeläutet. Bei der coronakonformen Ausrichtung fiel das traditionelle gemeinsame Frühstück aus.

 

Der neue Bürgermeister (r.) im Gespräch mit Lars Møldrup, der seit Juni 2021 Kommunaldirektor in Tondern ist. Møldrup kennt sich mit den Tonderner kommunalen Zusammenhängen aus, da er bereits von 2009 bis 2018 im Rathaus seinen Arbeitsplatz hatte. Foto: Monika Thomsen

Ein vielseitige Aufgabe

Der Kommunaldirektor erwähnte die Vielfalt der Aufgaben, die auf den Bürgermeister zukommen, und die weit über Sitzungen im Rathaus hinaus reichen. Dabei gehe es auch darum, die Kommune nach außen hin zu vertreten.

Die Kommune Tondern sei eine feste Größe im Grenzland, sei es bei der Zusammenarbeit Richtung Süden und Norden oder zwischen Ost und West, so Møldrup.

Jetzt ist es so weit. Das ist schon eine große Sache.

Jørgen Popp Petersen, Bürgermeister

„Ich bin auch selbst gespannt darauf, wie es ist, als Sprecher von 37.000 Bürgern aufzutreten. Da muss man gut überlegen“, so Popp Petersen, der vom Posten eines Fraktionsvorsitzenden in die Position des Bürgermeisters wechselt.

Møldrup versicherte, dass er eine große und starke Organisation im Rücken hat.

Blumen zum Einstieg Foto: Monika Thomsen

Größter Arbeitgeber

Mit knapp 4.000 Mitarbeitenden sei die Kommune Tondern der größte Arbeitgeber in der Kommune. Im Rathaus, im alten Kreistagshaus und Digegrevens Hus haben um die 370 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.

„Aber wie ich es auch vorhin zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesagt habe, machen wir nur zehn Prozent aus. Das Gros der Kolleginnen und Kollegen hält außerhalb des Rathauses die Räder am Laufen“, so Møldrup unter anderem mit Blick auf die Altenpflege, die Kindertagesstätten und Schulen

„Ich freue mich darauf, Jørgen seinen Kalender zu zeigen“, kündigte Møldrup mit einem verschmitzten Lächeln an.

In der Rolle als Botschafter

 „Jetzt ist es so weit. Das ist schon eine große Sache“, so Popp Petersen zum Dienstantritt in dem höchsten politischen Amt, während er auf dem Stuhl am Bürgermeisterschreibtisch Platz nimmt. Er sieht sich in seiner neuen Position auch als Botschafter der Kommune Tondern.Vorausgegangen sei erst ein intensiver Wahlkampf. „Dann hatten wir die Wahl und danach jede Menge Verhandlungen und Dialoge. Es gelang mit einer Vereinbarung, die auch die  Konstituierung überlebte“, so Popp Petersen.

Jørgen Popp Petersen am Schreibtisch im Bürgermeisterbüro Foto: Monika Thomsen

Vollzeit in der Politik

Er ist froh, dass es binnen kurzer Zeit gelungen ist, eine weitere Kraft für die Ferkelproduktion auf seinem Hof anzustellen.

„Bislang war ich ja Vollzeit-Landwirt“, so der 58-Jährige, der nun zum Vollzeit-Politiker geworden ist. Somit beschäftigen er und seine Frau Elsbeth nun drei Angestellte. Er strebt aber an, weiterhin frühmorgens und an den Wochenenden im Stall anzupacken.

Apropos Kalender. So weist der Bürgermeister darauf hin, dass der für den 10. Januar vorgesehene Neujahrsempfang der Kommune Tondern bis auf Weiteres vertagt worden ist. Und so mache sich Corona im Kalender auch durch weniger Termine bemerkbar.

Zusammenarbeit wird großgeschrieben

Darauf angesprochen, was er als erstes größeres Anliegen anpacken will, antwortet er. „Es gilt ja jetzt, dass die Kultur der Zusammenarbeit ihren Test bestehen muss“, so Jørgen Popp Petersen.

Damit knüpft er an einen seiner Schwerpunkte aus dem Wahlkampf an. Er setzte sich für mehr Zusammenarbeit und weniger Knallen mit den Türen ein, um Ergebnisse zugunsten der Einwohner zu schaffen.

Wer ins politische Metier hineingeschnuppert hat, für den ist es kein Geheimnis, dass es im Kielwasser der Spaltung bei Venstre und der Gründung von Tønder Listen um das politische Klima im Stadtrat nicht zum Besten bestellt ist.

Weiter geht es, zur Sitzung einige Räume weiter Foto: Monika Thomsen

Erfahrung mit ihm Gepäck

„In aller Bescheidenheit, so habe ich durch viele Jahre in vielen verschiedenen Zusammenhängen gezeigt, dass ich zur Zusammenarbeit beitragen kann. Dies sollte gerne weiterhin Bestand haben“, so Popp Petersen.

Er ist sich bewusst, dass Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, da es auch skeptische Bürgerinnen und Bürger gibt, die eine andere Lösung bevorzugt hätten.

Und schon klopft am ersten Arbeitstag der erste Sitzungstermin an, wie ein diskreter Blick aufs Handy signalisiert.

 

 

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