Preisverleihung

Lindendiplom für engagierte Ehrenamtlerinnen

Lindendiplom für engagierte Ehrenamtlerinnen

Lindendiplom für engagierte Ehrenamtlerinnen

Tondern/Tønder
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Der Vorsitzende des Lindenkomitees, Stig Eeg Sylvest, mit den Preisträgerinnen des Lindendiploms, Kirsten Juul Sørensen (l.) und Anne Mette Pedersen Foto: Monika Thomsen

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Anne Mette Pedersen und Kirsten Juul Sørensen wurden für ihren kulturellen Einsatz geehrt. Das Garnisonsmuseum erhielt aus der Stiftung von Helmuth Kirsten 25.000 Kronen für seine Zukunftspläne. Zu den Ausgezeichneten gehörte auch Touristiker Iver Gram

Alle Jahre wieder gibt es eine Zusammenkunft unter der Linde am Kloster Café auf dem Markt in Tondern.

Im Rahmen dieses Treffens werden vom Lindenkomitee Personen ausgezeichnet, die sich für das Allgemeinwohl besonders hervorgetan haben.

Diese Ehre wurde anno 2021 Anne Mette Pedersen und Kirsten Juul Sørensen zuteil.

70. Geburtstag mit Schnaps und Torte

Am Dienstag machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Kaffee und Brottorte sowie keinem Linden-, aber einem Eichen-Schnaps der Marke Schackenborg daran, den 70. Geburtstag der Linde zu feiern.

Die Geschichte der Linde reicht jedoch bis in 18. Jahrhundert zurück.

Der Baum hat sich die Bezeichnung als „Tonderns Seele“ erworben und ist ein Ausdruck dafür, dass aktive und energische Bürger einen außerordentlichen Einsatz für die Wiedaustadt und die Umgebung leisten.

Am Dienstag wurde der 70. Geburtstag der Linde gefeiert. Foto: Monika Thomsen

Versprechen nicht eingehalten

1950 nagte der Zahn der Zeit an der Linde, und ihr weiterer Verbleib wurde als gefährlich eingestuft.

Um zu viel Aufhebens zu umgehen, ließ die Kommune sie in einer Nacht- und Nebelaktion fällen. Ihr Versprechen, eine neue Linde zu pflanzen, setzte sie nicht um.

Daher nahm eine Gruppe von Bürgern im Juli 1951 morgens um 4 Uhr das Zepter in die eigene Hand und pflanzte eine neue Linde.

Altes Ritual hat Bestand

Der neue Baum wurde am Fuße mit Ochsenblut begossen. Dieses Ritual hat auch 70 Jahre später noch Bestand und wird von den ausgezeichneten Personen vorgenommen.

Somit wiederholten Anne Mette Pedersen und Kirsten Juul Sørensen, die für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurden, sieben Jahrzehnte später das Ritual.

Kirsten Juul Sørensen versorgt die Linde mit Ochsenblut. Foto: Monika Thomsen

Der Vorsitzende des Lindenkomitees, Stig Eeg Sylvest, hob deren großen Einsatz hervor.

„Du hast unter anderem die beliebten Singvormittage im Mitbürgerhaus initiiert, die jedes Mal 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnen“, so Sylvest an Anne Mette Pedersen gerichtet.

Zudem habe die frühere Leiterin des Mitbürgerhauses und Vorsitzende des Dachverbandes Kulturelt Forum die Initiative dazu ergriffen, dass die Stadt Tondern einen Lokalrat erhalten wird.

Kulturelles Engagement

Auch die zweite Preisträgerin, Kirsten Juul Sørensen, mischt im kulturellen Bereich mit. So leitet sie die Singnachmittage im Brorsonhaus und hat bislang 63 „Brorsonhus-Træf“ mit vielseitigem Inhalt durchgeführt.

Die frühere Vorsitzende des Gemeinderats in Tondern stand 18 Jahre an der Spitze von Tønderkoret und ergriff auch die Initiative für „Babysalmesang“ in der Christkirche.

Iver Gram (r.) wurde mit dem Preis aus der Stiftung des früheren Bürgermeisters Johan Paulsen Jessen ausgezeichnet. Foto: Monika Thomsen

Zum Auftakt hatte Bürgermeister Henrik Frandsen (Tønder Listen) aus der Stiftung des früheren Bürgermeisters und Bankdirektors Johan Jessen Paulsen (1901-1981) den Touristikunternehmer Iver Gram aus Mögeltondern (Møgeltønder) mit 3.000 Kronen bedacht.

„Johan Jessen Paulsen war eine große Persönlichkeit. Er wirkte 31 Jahre lang als Bürgermeister und hat enorm viele positive Abdrücke hinterlassen“, sagte Frandsen.

„Entwicklung und positive Vorstöße gehörten zu seinen Markenzeichen und er wurde zum ersten Ehrenbürger der Stadt ernannt“, so der Bürgermeister.

Der Preis werde an eine Person verliehen, die für das Wohlergehen und die Entwicklung einen besonderen Einsatz geleistet habe.

Johan Jessen Paulsen war eine große Persönlichkeit. Er wirkte 31 Jahre lang als Bürgermeister und hat enorm viele positive Abdrücke hinterlassen.

Henrik Frandsen, Bürgermeister

„Der Betreffende steht hinter einem der größten Exporterfolge Tonderns“, sagte Frandsen mit Blick auf Iver Gram, der mit seinem Unternehmen „Sort Safari“ und als Guide unzähligen Menschen unter anderem die einzigartigen Naturwerte der Westküste – darunter die Starenschwärme – nähergebracht habe.

Unterstützung für ehrenamtliche Museumsleute

Über 25.000 Kronen aus dem Initiativfonds des früheren Bauunternehmers Helmuth Kirsten freute sich das Zeppelin- und Garnisonsmuseum mit dem Vorsitzenden Anders Jacobsen an der Spitze.

Der Vorsitzende des Zeppelin- und Garnisonsmuseums, Anders Jacobsen , freute sich über die Finanzspritze, die Stig Sylvest überreichte. Bürgermeister Henrik Frandsen (r.) hatte auch eine Auszeichnung überreicht. Foto: Andrs Jacobsen, Preisverleihung

„Das bedeutet richtig viel. Wir tragen uns ja mit  Plänen, im früheren Exerzierhof ein Garnisonsmuseum einzurichten, um unter anderem die Geschichte des früheren Flüchtlingslagers zu erzählen und die militärischen Exponate zu sichern, die derzeit unter sehr schlechten Bedingungen gelagert werden“, erläuterte Anders Jacobsen dem „Nordschleswiger“.

Eine Million Kronen in trockenen Tüchern

„Wir haben durch Spenden und in Aussicht gestellte Betriebszuschüsse in etwa eine Million Kronen beisammen“, so Jacobsen. Beim angestrebten Erwerb der großen gelben Halle, der Flüchtlingsbaracke sowie dem kleinen Pförtnerhaus sei die Kommune nach wie vor als Mitspieler gefragt.

„Es gibt dort jede Menge ortsgebundene Geschichte, und so etwas interessiert die Leute. Die 25.000 Kronen sind eine gute Hilfe, um die Aufgabe in Angriff zu nehmen und zu zeigen, dass wir sie stemmen können“, so Jacobsen, während erst geprostet und dann das Lied „For en fremmed barskt og fattigt“ angestimmt wurde.

 

 

Das Lindenkomitee:
• Stig Eeg Sylvest, Vorsitzender
• Verner Madsen
• Helmuth Kirsten
• Frank Hoffmann
• Peter Okholm
• Per Sørensen

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