Historischer Roman

Mit 66 Jahren fängt das Leben als Autor an

Mit 66 Jahren fängt das Leben als Autor an

Mit 66 Jahren fängt das Leben als Autor an

Tondern/Tønder
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Ralph Mølders ist regelmäßig in Tondern, um seine Mutter zu besuchen. Foto: Monika Thomsen

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Ralph Mølders, der aus Dahler stammt, hat seinen ersten historischen Roman auf den Markt gebracht. Sein Abenteuer als Schriftsteller hat weitere Kapitel. Am 4. Juni kommt er nach Tondern.

Unter die Autoren ist neuerdings Ralph Mølders gegangen.

Hat er auch seit mittlerweile 42 Jahren seinen Lebensmittelpunkt im seeländischen Ringsted, so ist er weiterhin seiner Heimatregion in und um Tondern verbunden.

Daher führt es den ehemaligen Schüler der Ludwig-Andresen-Schule auch am 4. Juni von 10 bis 14 Uhr in die örtliche Buchhandlung, um sein Erstlingswerk zu präsentieren.

Fiktive Ritter und historische Figuren

Mit seinem 556 Seiten umfassenden „Schinken“ lädt er zu einer Reise in die fiktive und märchenhafte Welt im historischen Umfeld des dänischen Reiches im Mittelalter ein. Seine Geschichte „Hallænderen og Valkyrierne“ spielt in der Zeit des zwölften Jahrhunderts.  

Der Verfasser ist in Dahler (Daler) aufgewachsen und besuchte erst sieben Jahre die deutsche Schule in Hoyer (Højer) und danach die Ludwig-Andresen-Schule in Tondern. Seine früheren Mitschülerinnen und Mitschüler kennen ihn unter dem Namen Werner Christensen, den er jedoch bereits in jungen Jahren ablegte.

Entlassungsfeier liegt 50 Jahre zurück

„Im Sommer sind es 50 Jahre her, dass ich die Ludwig-Andresen-Schule verlassen habe“, berichtet Mølders, der in seinem historischen Roman wirkliche und fiktive Personen auftreten lässt. Während der Schulzeit sei Geschichte sein Lieblingsfach gewesen.
 

Mit einer Karte veranschaulicht Mølders die damaligen geografischen Gegebenheiten. Foto: Monika Thomsen

Zugführer mit einer Passion für das Schreiben

Er hat noch regen Kontakt zu seinem Klassenkameraden Jürgen Hiller. Nach seinem Schulabschluss ging es an die Militärschule auf Nordseeland und nach der neunmonatigen Grundausbildung für zweieinhalb Jahre nach Bornholm.

Nach einem kurzen Abstecher nach Bulgarien und Mallorca als Reiseleiter war er vier Jahrzehnte bei den Dänischen Staatsbahnen (DSB) angestellt. „Die letzten 20 Jahre war ich im Zugdienst unter anderem als Zugführer“, so Mølders, der seit Herbst 2017 im Ruhestand ist.

Modelleisenbahn und Oldtimer-Feuerstuhl

Er hat mehrere Hobbys. Dazu gehört im Keller seine Modelleisenbahn. Und er ist auch gerne auf seiner Oldtimer-Honda unterwegs. Im Honda CX-Club Danmark ist er Schatzmeister und hat auch die Geschichte des Clubs zu Papier gebracht.

Beim nächsten Mal greift Mølders selbst zum Zeichenstift – nicht aus Unzufriedenheit. Foto: Monika Thomsen

Historische Grundlage muss stimmen

Mølders, der im vergangenen Sommer mit dem Schreiben anfing, ist es wichtig, dass die historischen Daten korrekt sind. Diese recherchiert er laufend während des Schreibprozesses.

Das Manuskript für den zweiten Band ist schon geschrieben. „Ich bin beim dritten Band“, so der 66-Jährige. Den besten Schreibfluss erlebt er abends nach 22 Uhr. „Dann habe ich die besten Gedanken. Die grammatischen Korrekturen nehme ich dann am Tag danach vor“, so Ralph Mølders.

R wie Ralph und Roar

Es kommt nicht von ungefähr, dass der Vorname seiner Titelfigur auch mit R anfängt.

Die Titelseite des Romans Foto: Monika Thomsen

Ritter Roar und seine Gefolgsleute

Die Geschichte mit „seinem“ Ritter Roar Sigmondson nimmt im Jahr 1180 so richtig Fahrt auf und endet 1185. Sigmondson stammt aus Halland, das zu Dänemark gehörte.

„Absalons Sitz in Lund war damals die größte Stadt in Dänemark“, so Mølders mit Blick auf die Stadt in Schonen. Kopenhagen habe es damals noch nicht gegeben.

Der zweite Teil beginnt 1190 und der dritte Band 1192.

„Ich bin schon ein bisschen stolz“

„Ich bin schon ein bisschen stolz“, beantwortet Mølders die Frage, was es für ein Gefühl war, als er im April sein druckfrisches Erstlingswerk in der Hand hielt. Er hofft, dass die 500 Ausgaben schnell vergriffen sind. „Davon hängt es ab, ob ich mir leisten kann, den zweiten Band zu drucken.“

Als Kind habe er sich nicht unbedingt für Ritter interessiert. Mit dem Zweiten und Ersten Weltkrieg und der Geschichte Nordschleswigs habe er sich jedoch befasst.

Das war schon ein Abenteuer, das Buch zu schreiben. Mein großer Traum ist es, dass der Verlagsdirektor mich anruft und mir mitteilt, dass die Bücher alle vergriffen sind.

Ralph Mølders, Autor

„Warum zeichnest du nicht selbst?"

„Warum zeichnest du nicht selbst?", lautete bei einem Besuch in der Wiedaustadt die Frage seiner Mutter Johanna Christensen. Und prompt holte die inzwischen 94-Jährige eine 45 Jahre alte Zeichnung von ihm hervor.

Hatte sich Mølders für „Hallænderen og Valkyrierne“ mit einer Illustratorin verbündet, wird er beim zweiten Band selbst zum Zeichenstift greifen. Die Geschichte, die in Ringsted loslegt, hat auch Verbindung nach Thüringen. Das ist die Heimat seiner Mutter, die aus Weißenfels in Sachsen-Anhalt stammt.

Tondern spielt auf den 556 bedruckten Seiten jedoch keine Rolle. Eine Figur kommt weiter nördlich von der Westküste, aus Ripen (Ribe).

Am Sonnabend, 3. Juni, ist der Autor in der Buchhandlung in Tondern anzutreffen. Foto: Monika Thomsen

Ein erträumter Anruf

In seinem Roman haben die Tiere auch Namen. Einen Überblick können sich die Leserinnen und Leser mit einer Zeitleiste und einer „Personengalerie“ verschaffen.

„Das war schon ein Abenteuer, das Buch zu schreiben. Mein großer Traum ist es, dass der Verlagsdirektor mich anruft und mir mitteilt, dass die Bücher alle vergriffen sind“, so Ralph Mølders in Gedanken an die Mitte April erschienene erste Auflage mit 500 Stück.

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