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Buchvorstellung in Tondern: Über die Flucht eines Kindes

Buchvorstellung in Tondern: Über die Flucht eines Kindes

Buchvorstellung in Tondern: Über die Flucht eines Kindes

Tondern/Tønder
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Rosa Liksom hat einige Jahre im Freistaat Christiania in Kopenhagen gelebt. Foto: forfatterweb

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Die preisgekrönte Schriftstellerin Rosa Liksom aus Finnland stellt am Jahrestag des Friedensschlusses zwischen ihrem Heimatland und der Sowjetunion ihr Buch vor, in dem sie aus Kinderperspektive eine Fluchtgeschichte aus dem Lappland-Krieg 1944 erzählt.

Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Finnland zunächst mit dem Nazi-Reich gegen die Besetzung des Landes durch die russische Armee, musste dann aber im Lappland-Krieg (1944-45) auf Befehl der Sowjetunion die in Finnland stationierten deutschen Soldaten vertreiben.

Eine Fluchtgeschichte aus dieser Zeit hat sich die preisgekrönte Schriftstellerin Rosa Liksom aus Finnland zum Thema für ihr neuestes Buch Elven gemacht. Aus der Kinderperspektive erzählt die vielseitig engagierte Autorin, die auch malt, Filme dreht und als Performancekünstlerin auftritt, von der Flucht eines Mädchens. Sie sucht nach ihrer Mutter, ihre Familie ist in alle Himmelsrichtungen verstreut.

„Ord fra Nord-Literaturfest“

Das Buch wird die nordfinnische Autorin am Dienstag, 19. September, in der Deutschen Bücherei Tondern im Rahmen des „Ord fra Nord-Literaturfestes“ vorstellen. Der 19. September ist der 79. Jahrestag seit dem Frieden, den Finnland und die Russen 1944 schlossen.

Da nur begrenzte Plätze zur Verfügung stehen, wird um Anmeldungen unter tondern@buecherei.dk, Telefon 7472 3359 oder direkt in der Bücherei gebeten. Die Veranstaltung wird in dänischer Sprache durchgeführt. Der Eintritt kostet 80 Kronen. Beginn ist um 19 Uhr.

Der Lappland-Krieg

Der Lappland-Krieg zwischen Finnland und den im Land stationierten deutschen Truppen wird auch Kinderfeldzug genannt. Er dauerte von September 1944 bis April 1945. Da das Waffenstillstandsabkommen mit der Sowjetunion die Demobilisierung der finnischen Armee bedeutete, kamen auf der Seite der Skandinavier Einheiten mit sehr jungen, unerfahrenen Soldaten zum Einsatz.

Der Krieg war ein trauriges Kapitel in der Geschichte Finnlands, das gegen die Sowjetunion um seine Selbstständigkeit kämpfte.

Am 3. Februar 1943 beschloss ein informelles Kriegskabinett, dass angesichts der drohenden Niederlage der Deutschen Finnland rechtzeitig separat aus dem Krieg ausscheiden müsse, um seine Existenz zu sichern. Die Sowjetunion ging vom anfänglichen Ziel einer weitgehenden Besetzung oder einer bedingungslosen Kapitulation Finnlands ab, weil militärische Kapazitäten für das priorisierte Vorgehen in Richtung Weißrussland benötigt wurden.

Am 19. September 1944 wurde Frieden zwischen der Sowjetunion und Finnland geschlossen. Finnland musste einige Gebiete abtreten, um seine Unabhängigkeit zu retten. Die Sowjetunion forderte, dass deutsche Truppen mit militärischen Mitteln innerhalb von 14 Tagen vertrieben werden sollten.

Der Zweite Weltkrieg war bis zur Jahrtausendwende ein Tabu in Finnland. Über die einstige Waffenbrüderschaft mit Nazi-Deutschland durfte nicht gesprochen werden. Für die Kinder von Wehrmachtssoldaten mit finnischen Frauen hatte das oft lebenslange Folgen. Die Mütter blieben nach Rückkehr der Wehrmachtsoldaten in Finnland zurück.

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