Naturschutz

Deichverband: Plan der Kommune ist halbe Sache

Deichverband: Plan der Kommune ist halbe Sache

Deichverband: Plan der Kommune ist halbe Sache

Hoyer/Højer
Zuletzt aktualisiert um:
Die Tonderner Marsch ist ein Vogelparadies. Foto: Brigitta Lassen

Mit einem „Unentschieden“ verlief das Gespräch zwischen dem Deichgrafen Friedrich Hindrichsen und Vertretern der Kommune. Erst wenn das infrastrukturelle Problem gelöst ist, lässt man vielleicht wieder mit sich reden.

Es wurde Tacheles gesprochen, als sich am Mittwoch Vertreter der Kommune mit Deichgraf Friedrich Hindrichsen und seinem Vize Peter Sönnichsen trafen. Thema war das geplante Vogelobservatorium am alten Hoyer-Deich. Zu einer Einigung kam es nicht. „Das nächste Ausspiel hat die Kommune“, erklärte Hindrichsen nach der Sitzung.

„Wir wollen auch Entwicklung bei uns in Hoyer und wollen auch den Tourismus unterstützen. Wir wünschen den positiven Dialog. Aber das vorgelegte Projekt ist derart undurchdacht und soll jetzt auf Teufel komm heraus durchgezogen werden, ohne dass auf andere Vorschläge eingegangen wird“, erklärt Friedrich Hindrichsen.

Dabei sei das Loch für den Tunnel, der im alten Hoyer-Deich gegraben werden und die Vogeltouristen in den Beobachtungssitz führen soll, nicht der springende Punkt.

Deichgraf Friedrich Hindrichsen vermisst die Fortsetzung des Dialogs nach dreimonatiger Sendepause. Foto: Flensborg Avis

Zum einen meint der Deichverband, dass ein 50 x 4 Meter großes Gebäude die Marsch verschandeln werde. Zum anderen ist der schmale Siltoftvej nicht für einen erwartetes höheres Verkehrsaufkommen konzipiert.

Bei Gegenverkehr müsste ein Verkehrsteilnehmer zumindest auf die Rabatte ausweichen. Und das tun Busse nicht, so Hindrichsen. Es heißt, dass ein oder zwei Busse im Monat dort entlangfahren. Das stimmt nicht: In der Hochsaison sind es vier bis sechs Busse am Tag. Das erhöhte Verkehrsaufkommen wird die Bewohner entlang des Siltoftvej negativ beeinflussen. Uns und die Kommune trennen 1,2 Meter, um die die Straße verbreitert werden sollte“, meinen die Landbesitzer.

Der Beobachtungsstand visualisiert Foto: Kommune Tondern

„Wir sie sind nicht einmal über die Pläne informiert worden. Die lokale Verankerung ist hier auf der Strecke geblieben und es gibt Widerstand. Die Bürger konnten den Plan auch nicht in einer Anhörung kommentieren. Es herrschte die reine Geheimniskrämerei“, unterstreicht der Deichgraf.

Tonderner-Marsch-Gesetz

Mehr Platz für einen größeren Parkplatz kann durch den Kauf bisheriger Grasfennen nicht geschaffen werden, das verbietet das Gesetz für die Tonderner Marsch. Das ist nur möglich auf gepflügten Feldern. Das verbietet das Gesetz. Eine Ausnahme gilt nur, wenn es gesellschaftspolitische, wichtige Gründe gibt“.

 

„Der geplante Parkplatz ist viel zu klein. Dort haben Busse keine Wendemöglichkeit. Die Busse sollen daher über die Grenze in den Rickelsbüller Koog fahren und dort warten. Per SMS wird der Busfahrer veständigt und kann die Besucher wieder abholen. So kann man doch nicht planen“, schimpft Hindrichsen, der seit Herbst 2019 Deichgraf für die Tonderner Marsch ist.

 

Vierbeinige Verkehrsteilnehmer kann man auch auf dem Siltoftvej treffen. Foto: Archiv: Volker Heesch

Und es ärgert ihn, dass die Kommune andere Vorschläge nicht akzeptiert, geschweige denn, nicht untersuchen will. „Ich habe vorgeschlagen, das Observatorium in die Nähe von Hohenwarte zu verlegen. Dort könnte ein neuer See angelegt werden und auf der Mitte eine kleine Insel mit einer Warft, in die das Observatorium eingebaut werden kann, ohne dass die Landschaft verschandelt wird. Das für den See ausgegrabene Material kann für die Insel mit Warft benutzt werden", erläutert er seine Idee.

 

Wo sollen die Touristen ihre Notdurft verrichten, wenn das Observatorium beim alten Deich gebaut wird.

Friedrich Hindrichsen, Deichgraf der Tonderner Marsch

„Der Tunnel kann ohne Probleme angelegt werden, bevor Wasser in den See gelassen wird. Dort können genauso viele Vögel beobachtet werden wie beim Hoyer-Deich. Dort gibt es die erforderlichen Platzplätze für Pkws und Busse und Toiletten. Wo sollen die Touristen ihre Notdurft verrichten, wenn das Observatorium beim alten Deich gebaut wird?“

Plan der Kommune soll durchgetrumpft werden

Aber andere Vorschläge würden erst gar nicht untersucht. Es gibt nur den der Kommune, der durchgetrumpft werden soll. Falls das tatsächlich der Fall werden sollte, würde der Deichverband von seinem Klagerecht Gebrauch machen. „Wir lassen uns nicht von der Kommune an der Nase herumführen. Sie muss auch anderen Vorschlägen Gehör schenken.“

An der Sitzung in Hoyer nahmen neben Friedrich Hindrichsen und Peter Sönnichsen auch Bürgermeister Henrik Frandsen, Vizekommunaldirektor Keld Hansen, der auch Direktor der Tonderner Marsch Initiative, und Preben Linnet als Vertreter der Kommune im Deichverband teil.

Mehr lesen