Immobiliengeschäft

Die deutschen Nachbarn zieht es nach Dänemark

Die deutschen Nachbarn zieht es nach Dänemark

Die deutschen Nachbarn zieht es nach Dänemark

Tondern/Tønder
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Viele Deutsche haben Dänemark in ihrem Urlaub kennen- und lieben gelernt. Foto: Nybolig

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Nybolig-Makler Michael Riis verzeichnet großes Interesse an Häusern von deutscher Seite. Mittlerweile kommen aber auch mehr Österreicher.

Die Hausmakler erleben goldene Zeiten. Besonders die in Nordschleswig. Denn zu ihrer bisherigen Kundschaft kommen seit geraumer Zeit auch viele deutsche Hauskäuferinnen und -käufer dazu. Diesen Trend erlebt auch Immobilienmakler Michael Riis von der Kette Nybolig in Tondern und beschert dem Mitarbeiterstab an der Osterstraße ausreichend Arbeit.

Jedes fünfte Haus wird an einen Deutschen verkauft

„Heute können wir sagen, dass jedes fünfte Haus an einen Deutschen verkauft wird“, erklärt er zufrieden. Er weiß sogar von Kollegen in Pattburg (Padborg), dass die Quote dort noch höher ist. Ungefähr 50 Prozent ihrer Geschäfte wird mit Deutschen abgeschlossen.

Auch während der ersten beiden Corona-Jahre zeigte sich die deutsche Kauflust. Geschäfte werden mit Deutschen gemacht.

Sie sind das deutsche System und die Bevormundung seitens des Staates leid. Auch üben sie Kritik am schulischen Standard und dem Hinterherhinken Deutschlands in Bezug auf die Digitalisierung.

Michael Riis, Makler

„In Gesprächen mit den Käufern erzählen sie mir auch über die Gründe, warum sie ihr Heimatland verlassen und in Dänemark heimisch werden wollen. Sie sind das deutsche System und die Bevormundung seitens des Staates leid. Auch üben sie Kritik am schulischen Standard und dem Hinterherhinken Deutschlands in Bezug auf die Digitalisierung. Doch auch die Corona-Restriktionen in Deutschland veranlassen sie, nach Dänemark zu ziehen“, weiß der erfahrene Hausmakler.

Viele Deutsche haben Dänemark in ihrem Urlaub kennen- und lieben gelernt und haben sich deswegen zur Auswanderung entschieden.

Auch Häuser sind günstiger

Ein weiterer Grund seien die wesentlich günstigeren Hauspreise in Dänemark. „Sie sind ganz andere Preise gewohnt", so Michael Riis.

Weitere Vorteile sehen Hauskäufer aus dem Nachbarland auch in der Grenznähe und dass sie mit ihren geringen Dänisch-Kenntnissen in Nordschleswig gut über die Runden kommen, zumal es hier auch deutsche Kindergärten und Schulen gibt, es sei denn, sie wollen den hundertprozentigen Schnitt zu ihrem Heimatland.  

 

Österreicher sind im Kommen

Und auch andere deutschsprachige Neubürger sind im Kommen. „Es werden mehr und mehr Österreicher, die in Dänemark ihr Glück versuchen wollen“, weiß Riis, der mit seinem Team hauptsächlich Häuser im Raum Tondern, Scherrebek (Skærbæk) und auf Röm (Rømø) verkauft. Seit 1984 ist er als Hausmakler tätig.

Auch die Kommune Tondern bemerkt das steigende Interesse deutscher Nachbarn, sich nördlich der Grenze anzusiedeln. Dort werden jeden Tag mehrere Interessenten vorstellig. 2018 wanderten 118 Deutsche in die Kommune Tondern ein, 2020 und 2021 waren es zusammen etwa 360 Staatsbürgerinnen und -bürger.

 

Michael Riis (r.) und seine Mitarbeiter Jesper Amlund und Morten Clausen Carstensen Foto: Nybolig

 

Viele Monate war eine Einwanderung oder eine Hausbesichtigung wegen der coronabedingten Schließung der Grenze nicht möglich. Dies bekam auch Hausmarkler Riis zu spüren, als er ein schmuckes Anwesen zwischen Tondern und Mögeltondern verkaufen wollte. Deutsche Interessenten mussten den Besichtigungstermin absagen. Der Handel wurde letztendlich mit einem dänischen Paar abgeschlossen.

 

Seine Geschäfte laufen trotz der nun zwei Jahre andauernden Corona-Krise immer noch gut. 

„Wir können nicht klagen. Wir haben mehr als reichlich zu tun."

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