Kunst

Dreh: Filmarbeiten in Tondern im Corona-Modus

Dreh: Filmarbeiten in Tondern im Corona-Modus

Dreh: Filmarbeiten in Tondern im Corona-Modus

Tondern/Tønder
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Frelle Petersen (2.v.), sein Produzent Marco Lorenzen und seine Onkel-Hauptdarstellerin Jette Søndergaard mit einer Premierenbesucherin (Archiv). Beides Lorenzen und Petersen stammen aus Nordschleswig. Foto: Ute Levisen

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Wegen der Pandemie hofft die Crew von Regisseur Frelle Petersen auf ungestörte Filmaufnahmen in Tondern. Am Montag wurde gestartet.

Mit etwas Verspätung haben die Aufnahmen für den Film von Frelle Petersen „Resten af livet“ begonnen – der zweite Film seiner nordschleswigschen Trilogie. Anders als 2019 bei den Aufnahmen seines auch international preisgekrönten Erfolgskinofilms „Onkel“, finden sie in diesem Jahr im Corona-Modus statt.

Jeden Tag werden Darsteller und die Crew von einer Krankenschwester auf das Virus getestet. Sie ist für die Dreharbeiten von ihrem Arbeitgeber freigestellt worden.

„Sie ist eigentlich unsere Hauptperson. Die Schauspieler und Filmleute werden sich nach beendetem Dreh nicht zusammensetzen können und müssen in ihren Quartieren auch den persönlichen Kontakt begrenzen. Das soziale Miteinander fällt vollkommen flach“, erzählt Pressesprecher Freddy Neumann.

Die Schauspieler und Filmleute werden sich nach beendetem Dreh nicht zusammensetzen können und müssen in ihren Quartieren auch den persönlichen Kontakt begrenzen. Das soziale Miteinander fällt vollkommen flach.

Freddy Neumann, Pressesprecher

„Das Filmbudget gibt einen Drehausfall einfach nicht her. Daher wird streng vorgegangen. Die große Familie wie sonst wird es nicht geben. Daher möchten wir so ungestört wie möglich arbeiten können“, erklärt der Pressemann. Es seien wirklich schwere Bedingungen, unter denen gearbeitet werden müsse.  

Etwa acht Tage werden die Filmaufnahmen in einem Haus dauern, das im Prinzessen-Wohnviertel in Tondern gefunden und für den Dreh renoviert worden ist. Es wird ein zentraler Ort des Films sein, in dessen Mittelpunkt eine harmonisch lebende Familie steht. Der Vater ist Kaffeehändler, die Mutter Bürokraft. Die Tochter ist Chefin in einem Altersheim. Der Tod eines geliebten Menschen trübt das Familienleben, das tiefe Risse bekommt.

„Auch im Haus gibt es eine strenge Sicherheitspolitik. Damit Abstand gehalten wird, ist das  Haus in mehreren Zonen eingeteilt worden“, erläuterte Neumann weiter.  

Sogar eine Hund bekommt eine Rolle ab

Wie schon in „Onkel“ werden in „Resten af livet“ wieder viele Statisten und Darsteller aus der Kommune Tondern vor den Kameras stehen. Und es wird auch ein Wiedersehen mit mehreren der Darsteller von „Onkel“ geben. Alle müssen des nordschleswigschen Dialekts Sønderjysk mächtig sein. Sogar ein kleiner Hund, der lieb ist und sich auch auf den Arm nehmen lässt, ohne zu beißen, wurde gesucht. „Ich glaube, wir haben einen Kandidaten gefunden. Jetzt sind alle Rollen der Schauspieler besetzt worden. Du wirst aber überhaupt keine Namen von mir zu wissen bekommen“, lacht Neumann.

Frelle Petersen mit seinen beiden Hauptdarstellern des Films „Onkel“: Jette Søndergaard und Perter Hansen Tygesen. Die beiden sind im wirklichen Leben und im Film Nichte und Onkel. Foto: Bodilpreisverleihung

Die Kommune Tondern bezuschusste die „Onkel“-Filmaufnahmen seinerzeit mit 90.000 Kronen, die größtenteils auf dem Hof Stenbæk zwischen Tondern und Osterhoist (Øster Højst) stattfanden. Damals lagen die Kosten weit unter dem des Kostenvoranschlags für den neuen Film. „Resten af livet“ soll knapp 15 Millionen Kronen kosten.

Eigentlich hatte der Stadtrat im November mehrheitlich entschieden, dass die Kommune die Produktion mit einem Zuschuss in Höhe von 500.000 Kronen anstelle der beantragten 750.000 Kronen bezuschussen solle.

Doch mit einer Mitgliedschaft der Kommune in der regionalen Filmstiftung „Den Vestdanske Filmpulje“ für 2021 springt für die Kommune mehr heraus. Die Stiftung fördert nur Filme, wenn die Kommune Mitglied ist, in der gedreht wird.  Die Kommune hat eine halb so teure Mitgliedschaft angeboten bekommen. Sonst bezahlen die Kommune 20 Kronen je Einwohner.

Daher wird der Filmfonds die neue Produktion mit 2,3 Millionen Kronen fördern. Der Film soll rund 956.000 Kronen an Umsatz für die Kommune einbringen. Der Stadtrat nahm das Angebot im Dezember an und hat sich damit gesichert, dass die gesamten Filmaufnahmen in der Kommune stattfinden. Das dänische Filminstitut fördert den Film mit 9,5 Millionen Kronen.

Premiere Anfang 2022

Die bekannte Firma Zentropa wird den Film produzieren. Premiere soll im Januar oder Februar 2022 sein. Frelle Petersen und sein bisheriger Produzent Marco Lorenzen sind beide aus Nordschleswig. Sie gründeten 2013 die Produktionsgesellschaft „88miles“, die sowohl den ersten Film „Hundeliv“ und den Kassenschlager „Onkel“ produzierte.

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