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Dreist: Einbruch im Staatsgefängnis in Reinbeck

Dreist: Einbruch im Staatsgefängnis in Reinbeck

Dreist: Einbruch im Staatsgefängnis in Reinbeck

Reinbeck/Renbæk
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Die Polizei sicherte DNA-Spuren am Tatort (Archivfoto). Foto: jv.dk

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Aus der Werkstatt wurden unter anderem acht Kettensägen gestohlen. Die Polizei sicherte DNA-Spuren am Tatort. In der Vollzugsanstalt werden die Insassen mit handwerklichen Arbeiten beschäftigt.

An Dreistigkeit ist ein Einbruch kaum zu übertreffen, als Unbekannte in den vergangenen Tagen in die Werkstatt des Staatsgefängnisses in Reinbeck einstiegen. Dort wurde ausnahmsweise ein- und nicht ausgebrochen.

„Doch wir haben DNA-Spuren am Tatort gesichert, die wir jetzt untersuchen müssen“, erklärt Polizeisprecher Martin Hess Pedersen am Donnerstag.

Die Eindringlinge verschwanden unbemerkt mit acht Kettensägen der Marke Stiga und mit sechs Schraubzwingen. Hess Pedersen erläutert, dass ein Hängeschloss der verschlossenen Werkstatt geknackt wurde. Diese wurde komplett durchwühlt. Der Einbruch wurde in der Zeit vom 2. bis 8. Februar verübt.

Hämmern und streichen

Die Gefängnisinsassen bauen während ihrer Inhaftierung unter anderem Gartenmöbel oder Spielgeräte. Ausgewählte Gruppen haben im vergangenen Jahr das Gefängnis renoviert, haben Reparaturen vorgenommen und haben die Wände gestrichen. Die Strafvollzugsanstalt bezeichnet derartige Aktivitäten als Win-win-Situation. Das Gefängnis würde auf Vordermann gebracht und die Fähigkeiten der Insassen würden mit einer sinnvollen Beschäftigung besser genutzt. Für die Arbeit bekommen sie ein geringes Gehalt.

Auch diesen Fitness-Platz im Park in Mögeltondern, der auch zum Spielplatz umgewandelt werden kann, haben Häftlinge gebaut. Für Hunde ist der Platz eher ungeeignet, scheint dieser Vierbeiner zu denken (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

Sowohl im offenen als auch im geschlossenen Strafvollzug werden derartige Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten. Auch die Zellen wurden renoviert, schreibt die Fachzeitschrift der Gewerkschaft Fængselsforbundet. Ein Insasse, der eine Strafe von zehn Jahren verbüßt, freut sich über die Arbeit, da es für ihn schwer sei, nur still herumzusitzen. Beim Strafantritt sei es schön, eine frisch gestrichene Zelle zu beziehen, sagt er.

 

Auch die Besucherräume wurden neu hergerichtet und neue Trainingsgeräte für den Hofgang gefertigt. Für die Deutschen Schule Sonderburg wurde im vergangenen Jahr auch ein Auftrag angenommen. Im Gefängnis wurden zwei Holzhütten gebaut.

Eigene Kirche

Das Gefängnis in Reinbeck wurde 1946 gegründet. Mit Mitteln aus der A. P. Møller-Stiftung bekam die Haftanstalt 2014 eine eigene Kirche. Auch bei diesem Bauprojekt haben Insassen mitangepackt. Königin Margrethe II weihte die Kirche ein. Das Gotteshaus wird auch als Mehrzweck- und Gemeinschaftsraum genutzt. In der Kirche können sich die Insassen trauen lassen. Auch ihre Kinder können dort getauft werden.

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