Tønder Festival 2024

Ergreifendes Jubiläumskonzert an einem ungemütlichen Spätsommerabend

Ergreifendes Jubiläumskonzert an einem ungemütlichen Spätsommerabend

Ergreifendes Konzert an einem ungemütlichen Spätsommmerabend

Tondern/Tønder
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Mit seinem Ziehsohn Jacob Dinesen (r.) trat Allan Taylor vor das riesige Publikum. Foto: Karin Riggelsen

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50 Jahre Tønder Festival: Beim Jubiläumskonzert wurde dem Publikum warm ums Herz, als Musikerinnen und Musiker verstorbenen Festivalgrößen gedachten, indem sie deren Lieder sangen und spielten. Eine Überraschung war auch, dass die dänische Band Jonah Blacksmith die Country-Musik beherrscht. Auch Klänge von Beyoncé gab es beim Festival in Tondern.

Obwohl das Wetter am Donnerstagabend kühl war, wurde den Festivalgästen warm ums Herz, als Musikerinnen und Musiker beim Jubiläumskonzert des Tønder Festivals auf die Bühne traten. 

Zwar standen keine Sterne am wolkenverhangenen Himmel, doch fühlte man sich in höhere Sphären entführt, als dänische und ausländische Künstlerinnen und -Künstler mit Rang und Namen auf der großen Open-Air-Bühne verstorbenen Kolleginnen und Kollegen huldigten, die im Laufe der vergangenen 50 Jahre viel für das Tonderner Festival bedeutet haben. 

Die Geschichte des Festivals kurz erzählt

Sie sangen Lieder von Festivalgrößen und sie taten dies mit viel Respekt und Gefühl. Ihre Darbietungen wechselten sich mit Erzählungen aus der 50-jährigen Festivalgeschichte ab, präsentiert von Conférencier Jesper Henning Pedersen.

Troels Skjærbæk am Kontrabass Foto: Karin Riggelsen

Mit dem Hausorchester des Festivals Kajsa Vala (Gitarre, Banjo und Pedal-Steel, Troels Skjærbæk (Bass), Kasper Simonsen (Schlagzeug) und Nikolaj Busk (Keyboard und Harmonika) als Begleitung traten die Festivalstars nacheinander vor das riesige Publikum. 

Obwohl es zahlenmäßig nicht erfasst werden kann, erschien es so, dass sich noch nie so viele Menschen vor der Open-Air-Bühne versammelt hatten wie an diesem Abend.

Ganz ins Herz ging der gemeinsame Auftritt von Allan Taylor und seinem „Ziehsohn“ Jacob Dinesen, deren tiefe Stimmen wunderbar harmonierten. 

Erster Auftritt als verheirateter Mann

Anerkennend blickten sich die eng miteinander verbundenen Musiker in die Augen, fast schon wie ein Vater und sein Sohn, als sie Lieder des verstorbenen Derrol Adams sangen. Jacob Dinesen wirkte bei diesem Auftritt wesentlich gedämpfter als am Vorabend, als er mit seiner Band auf der Open-Air-Bühne vollkommen aufdrehte. Schließlich sei dies sein erster Auftritt als verheirateter Mann, verriet er am Mittwochabend.

Auch Kompositionen von Woody Guthrie, Tom Paxton, Alex Campbell, Bruce Guthro, John Prine, The Dubliners und Bob Dylan waren zu hören. Bis auf Dylan sind alle zu Gast beim Tonderner Festival gewesen.

Signe Svendsen sang zwei Duette mit Kollegen. Mit dem einen klappte es bisschen besser als mit dem anderen. Foto: Karin Riggelsen

Weltstar in Tondern

Für eine Überraschung sorgte die nordjütische Erfolgsband Jonah Blacksmith, als sie mit ihrer „Kusine“ Dina Dánialsdottir im Countrystil den aktuellen Ohrwurm von Beyoncé Texas Hold'em sang. 

In höhere Gefilde entschwebte man beim Duett zwischen einer der besten Sängerinnen Dänemarks, Signe Svendsen, mit ihrem norwegischen Kollegen Sivert Høyem. Schwieriger hatte es Svendsen beim Duett mit Festival-Urgestein Niels Hausgaard. Sein eigenwilliger Gesang brachte sie immer wieder zum Lachen. 

Niels Hausgaard ist ein Festivalmusiker der ersten Stunde in Tondern. Foto: Karin Riggelsen

Für die Ohren war das zweistündige Stehkonzert ein Hochgenuss, für die Beine aber ein Kraftakt. Daher schaute so mancher neidisch auf diejenigen, die sich eine Sitzgelegenheit ergattert oder Stühle verschiedenster Art von zu Hause mitgebracht hatten. 

Auch wenn einige meinten, dass bei diesem groß angekündigten Event ein wahres Feuerwerk hätte entfacht werden müssen, war es ein andächtiges, ruhiges Konzert.

Das Publikum stand dicht gepackt vor der Open-Air-Bühne. Foto: Karin Riggelsen

Die wenigen Unzufriedenen hätten daher lieber vorher das Programm durchlesen sollen, was eigentlich an diesem Abend geboten werden sollte. Oder ins Zelt Eins gehen sollen, wo die schottische Band Skipinnisch für Stimmung sorgte.

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