Tønder Festival 2024

Maria und Nora öffnen ihre Haustür und ihren Vorgarten für Festivalgäste

Maria und Nora öffnen ihre Haustür und ihren Vorgarten für Festivalgäste

Maria und Nora öffnen ihre Haustür für Festivalgäste

Monika Thomsen
Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Maria Ohlsen und ihre Tochter Nora geben in der Rolle als Festival-Gastgeberinnen ihr Debüt. Foto: Monika Thomsen

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Maria Ohlsen gehört zu den Einwohnerinnen und Einwohnern in Tondern, die erstmals Festivalfans eine Unterkunft anbieten. Die Mutter einer fünfjährigen Tochter gibt Einblick, wie es dazu kam. Indes bastelt das Festival einem Ausbau des Camping-Angebots.

„Ich habe meinen Vorgarten an ein Paar mit einem Campingwagen und mein Gästezimmer an zwei Freiwillige vermietet“, sagt Maria Ohlsen mit einem Lachen.

Die Tonderanerin schlüpfte in diesem Jahr erstmals in die Rolle als Gastgeberin für Festivalgäste, die eine Unterkunft suchten. 

„Ich habe relativ viel Platz und dachte mir, warum nicht? Ich schrieb einen Facebook-Post, dass ich in meinem Vorgarten Platz für einen Campingwagen hatte. Nach einer halben Stunde war der Platz weg und es gab mehrere Interessenten“, erzählt Maria Ohlsen. 

Nach dem Aufruf des Festivals nach privaten Unterkünften stellte sie auch ihr Gästezimmer zur Verfügung. „Es ist nichts Luxuriöses und ich bin gerade beim Renovieren. Das Gästezimmer ist aber bereit und es ging doch darum, ein Dach über den Kopf zu bekommen“, erzählt Maria.

Große Hilfsbereitschaft verspürt

„Die Bürgerinnen und Bürger sind ungemein hilfsbereit gewesen“, erklärt die Direktorin des Festivals, Kristina Lehmann Schjøtt. Wegen der Nachfrage hatte das Festival bereits Anfang Juni an die Einwohnerschaft appelliert, ihre Häuser für die Festivalgäste, die auf der Suche nach einem Nachtquartier waren, zu öffnen. 

Während es in einigen Häuser Tradition ist, etwa das ganze Haus oder die Kinderzimmer während des Festivals zu vermieten, betritt Maria Ohlsen Neuland.

Nachdem Ende Juli alles auf dem Festivalcampingplatz ausgebucht war, florierte die Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten als Campinggäste im Garten oder in einem privaten Bett auf Tonderner Facebookseiten.

Maria Ohlsen und ihre Tochter Nora auf dem Festivalplatz Foto: Monika Thomsen

Mit Schmetterlingen im Bauch

„Ich mache es zum ersten Mal und es ist schon ein etwas grenzüberschreitendes Gefühl, herauszufinden, wie es läuft. Eigentlich ging es mir darum zu helfen und gleichzeitig kann ich mit den Einnahmen mein Festivalarmband finanzieren. Es geht ja doch ins Geld, wenn wir alle Tage auf dem Festival sind“, sagt die 39-Jährige. 

Für die ehemalige Schülerin der Deutschen Schule Lügumkloster und der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern ist es Tradition, beim Festival dabei zu sein. Die Mutter der fünfjährigen Nora ist Spezialistin für Planung und Logistik bei Ecco. 

Eine ganz neue Situation

Erstmals in der 50 Jahre langen Geschichte des Tønder Festivals sind die Campingangebote des Festivals komplett ausverkauft. 

„Es wurde auch ein Paar bei uns vorstellig, dass seit 42 Jahren auf dem Festival campt und ganz erstaunt war, dass alle Plätze weg waren, da sie dies noch nie erlebt hatten“, so Kristina L. Schjøtt.

„Wir haben insgesamt 1.700 Einheiten. Dazu gehören Glamping-Zelte, die wir in diesem Jahr auf 300 verdoppelt haben. Die Tendenz hat sich in den vergangenen Jahren angezeigt. Es kommen vermehrt Gäste von östlich des Großen Belts, die auf Übernachtungsmöglichkeiten angewiesen sind“, erzählt Henrik Juul, Vorsitzender von Tønder Festival Fond.

Die 300 Glamping-Zelte waren schnell ausgebucht. Foto: Monika Thomsen

Die Suche nach einer Lösung läuft

Die Glamping-Zelte seien wie die Tenthouses schnell ausgebucht gewesen. Die Verantwortlichen überlegen, die Campingmöglichkeiten zu erweitern. Das Wie hat sich jedoch bisher nicht ganz herauskristallisiert.

„Die Pläne sind bislang nicht ganz ausgereift. Wir setzen dabei wie bei unseren anderen Sachen auf Qualität. Wir wissen nicht genau, ob es in der Nähe vom Festivalcampingplatz oder an einem anderen Ort wird“, erläutert die Vorsitzende des Festivalvereins, Mette Bossen Linnet.

 „Ich erwarte, dass die Nachfrage im kommenden Jahr weiter steigen wird“, so Juul. 

Zusätzliche Kapazität bei den Tondernhallen

In Zusammenarbeit mit der Investorengruppe „Tønder Byferie“, die den Campingplatz und die Jugendherberge bei den Tondernhallen besitzt, wurden dort zusätzliche Möglichkeiten geschaffen.

 „Wir kamen etwas spät vom Start, haben aber über die Hälfte der voll möblierten 50 Glamping-Zelte für zwei Personen vom Sonntag vor dem Festival bis Sonntag danach vermietet“, erläutert Lone Madsen, die Chefin der für den Betrieb zuständigen Sporthalle.

Angedacht sei, das Projekt 2025 in Zusammenarbeit mit dem Tønder Festival auszubauen. „Das ist zumindest unsere Vision“, so die Hallenchefin. Zudem sind auf einem Spielfeld Platz 70 zusätzliche Campingeinheiten geschaffen worden.

Im Industriegebiet ist ein neuer Festival-Campingplatz aufgepoppt. Foto: Monika Thomsen

Ausweichmöglichkeit im Industriegebiet

Wegen des vielen Regen der vergangenen Monate mussten Plätze auf den niedrig liegenden Flächen des Festival-Campingplatzes wegen Nässe vor Festivalbeginn aus dem Verkehr gezogen werden. 

Als Notlösung haben die betroffenen Camperinnen und Camper ihr Lager auf einer Grasfläche im Industriegebiet unweit des Produktionsunternehmens Hartmann aufschlagen können.

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