Kirche

Erster Gottesdienst in der Christkirche ohne Händedruck

Erster Gottesdienst in der Christkirche ohne Händedruck

Erster Gottesdienst in der Christkirche ohne Händedruck

Tondern/Tønder
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Einen Blumenstrauß gab es zum Einstand von Dorothea Lindow von der Kirchengemeinde. Helga Vestergaard und Ulla Terp freuen sich. Foto: Brigitta Lassen

Nach der Corona-Pause fand am Sonntag wieder ein deutscher Gottesdienst in der Christkirche in Tondern statt. Für Dorothea Lindow war es nach ihrem Dienstantritt am 1. April auch Premiere als neue deutsche Pastorin für die Gemeinden Tondern und Uberg. Lindow lud die Gemeinde ein zu einem Meinungsaustausch über die künftige Kirchenarbeit.

Ihr war das Kommen von fünf bis acht Gottesdienstteilnehmern vorausgesagt worden. Es wurden aber deutlich mehr, als Pastorin Dorothea Lindow am Sonntag ihre erste kirchliche Handlung in der Tonderner Christkirche vornahm. Daher freue sie sich, dass so viele dem Gottesdienst beiwohnen wollten, denn es sei ein besonderer Gottesdienst. Der erste nach der Corona-Pause, der erste nach ihrem Vorgänger Achim Strehlke und dessen Vertreter Günther Barten und ihr erster. Und generell: Endlich wieder Gottesdienst.

Nicht auf die Kanzel

Sie hätte so gerne allen die Hand zur Begrüßung geschüttelt, was aber nicht möglich sei. Sie sei angespannt und unflexibel. Und anstelle von der Kanzel zu predigen, zog sie es vor, unter der Empore stehend zu ihren „Schäfchen“ zu sprechen. „Ich war noch nie auf der Kanzel nach zwei Monaten Corona-Pause“, meinte sie.

Organist Steen Wrendsted Jensen und Pastorin Dorothea Lindow kurz vor Beginn des Gottesdienstes. Foto: Brigitta Lassen

Am Gottesdienst nahmen auch ihre beiden dänischen Kolleginnen Kirsten Elisabeth Christensen und Trine Hauge Nielsen und Pastor Barten teil. Zu ihren Zuhörern zählten auch zahlreiche ehemalige und jetzige deutsche Gemeinderatsmitglieder und der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Torben Frederiksen.

Sehnsucht nach dem alten Leben

Auch in ihrer Predigt nahm sie die Corona-Pandemie als Ausgangspunkt. Sie bezeichnete die Corona-Zeit als merkwürdige Zeit. Eine Zwischenzeit für die Gesellschaft und Kirche, in der es Ängste und Unsicherheit gebe, in Bezug auf das Leben nach Corona. Aber man könne beten. Die Menschen hätten Sehnsucht nach dem alten Leben. „'Wird es so werden wie früher?' Die Unsicherheit ist groß und ich hoffe, dass alles wieder gut wird.“ 

„Die Menschen sehnen sich nach Nähe und Berührung, Gemeinschaft, einem Händedruck, einer Umarmung.

Dorothea Lindow, Pastorin in Tondern

„Die Menschen sehnen sich nach Nähe und Berührung, Gemeinschaft, einem Händedruck, einer Umarmung“, erklärte sie. Der Verstand zeige Verständnis für das zurzeit Unerlaubte. Doch der Verstand reiche nicht aus. Es gebe auch das Herz und die Sinne, meinte sie und zog Parallelen zum Brief des Propheten Jeremia: „Siehe es kommt die Zeit.“

Windig und kalt: Dorothea Lindow, ihre Kollegin Trine Hauge Nielsen und das frühere Gemeinderatsmitglied Jørn Vestergaard. Foto: Brigitta Lassen

Auch wenn es eine schwere Zwischenzeit sei, so hätte der Mensch auch manches genießen können und Werte entdecken. Aber die Frage bleibe, was die Zukunft bringe. Die vielen Fragen würden die Menschen umtreiben.

Austausch über kirchliche Arbeit

Zum Abschluss des Gottesdienstes lud Dorothea Lindow für Dienstag, 26. Mai, zu einem Abend ins Brorsonhaus, wo sich die Gemeinde über ihre Wünsche der kirchlichen Arbeit austauschen können. „Ich sollt mir ein wenig auf die Sprünge helfen“, lächelte die Pastorin, bevor sich alle ohne Händeschütteln verabschiedeten. Auf ihren offiziellen Einsetzungsgottesdienst muss sie noch ein wenig warten.

Dorothea Lindow segnet die Gemeinde. Foto: Brigitta Lassen

Kirche in Corona-Zeiten

In Corona-Zeiten sehen die Hygieneregeln folgendermaßen aus: Am Eingang der Kirche gibt es Desinfektionsmittel, die Besucher sitzen den Abstand haltend verteilt auf den Kirchengängen. Es gibt keine Liederbücher, sondern Liederzettel.

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