Sturmflutbereitschaft
Experte: „Gegen solche Wassermassen könnten wir nicht ankommen“
Experte: „Gegen solche Wassermassen könnten wir nicht ankommen“
„Gegen solche Wassermassen könnten wir nicht ankommen“
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Als in Hoyer der Ernstfall geübt wurde, ging es eher um die Zusammenarbeit der Einheiten aus Deutschland und Dänemark als um die Bekämpfung eines drohenden Hochwassers. Das bei der Übung zur Verfügung stehende Material hätte für die im Drehbuch skizzierte Situation nicht gereicht.
Die Wiedau, die mit ihren 69 Kilometern der drittgrößte Wasserlauf Dänemarks ist, entwässert eine Fläche von mehr als 100.000 Hektar in Nordschleswig und leitet das Wasser bei der Wiedauschleuse bei Hoyer ins Wattenmeer.
Fällt in dieser Region nur ein Millimeter Regen, entspricht dies einer Milliarde Liter mehr Wasser, die gegen Westen fließen müssen. Bei der Wiedauschleuse können jedoch maximal 240.000 Liter Wasser je Sekunde ins Wattenmeer gepumpt werden, erzählt Kenneth Achner, Brandinspektor beim Rettungsdienst Brand og Redning Sønderjylland.
Daher wäre der Druck der Wasserfluten bei der deutsch-dänischen Hochwasserübung am 5. Oktober in Hoyer auch viel zu groß gewesen, als dass die 150 Einsatzkräfte aus Deutschland und Dänemark gegen sie ankämpfen könnten.
„Gegen solche Mengen würden wir mit der vorhandenen Pumpenkapazität nicht ankommen. Daher muss meines Erachtens in Zukunft mit prognostizierten steigenden Niederschlagsmengen und Meeresspiegelanstieg daran gedacht werden, dass auch ausreichend Material zur Verfügung steht, so Achners Einschätzung.
Bei der Pumpenkapazität von deutscher und dänischer Seite, die bei der Hochwasserübung zur Verfügung stand, hätten nur zwei Prozent des Wassers weitergepumpt werden können, gibt Achner zu bedenken. „Bei dieser Übung ging es daher vornehmlich um die Zusammenarbeit der Einheiten“, erklärt Kenneth Achner.
Die Wiedau entspringt bei Groß-Emmerschede (Store Emmerske), wo die Arnau und Hvirlå aufeinandertreffen, die nahe Apenrade (Aabenraa) entspringen. Mit ihrer Länge ist die Wiedau der größte Wasserlauf, der ins Wattenmeer mündet. Sie ist an einigen Stellen bis zu 30 Meter breit und entwässert ca. ein Drittel Nordschleswigs und transportiert auch das Wasser der Grünau und Süderau bis ins Wattenmeer.
Behilflich dabei sind ihr vier Schöpfwerke bei Legan (Lægan), Nordermühle (Nørremølle), Seiersbæk (Sejersbæk) und Hoyer. Die vier Schöpfwerke können bis zu 16.000 Liter Wasser je Sekunde weiterpumpen.
Weiterpumpen in Hoyer einfacher als in Tondern
Bei Hochwasser oder Sturmflut sind die Pumpen im Großeinsatz. Und das abgepumpte Wasser muss irgendwo abgeleitet werden, wenn die Schleusentore geschlossen bleiben müssen.
„In Hoyer ist dies leichter als in Tondern. Bei zu viel Wasser kann dieses entweder ins Wattenmeer oder in die Überschwemmungsbecken weitergeleitet werden. Diese Möglichkeit besteht in Tondern nicht. Daher muss man sich dort genau überlegen, wohin das Wasser gepumpt werden soll, damit es nicht zu Überschwemmungen kommt.
Die Funktion der Wiedauschleuse, also ob die Schleusentore geöffnet oder geschlossen sind, wird über die Gezeiten reguliert. Bei Niedrigwasser ist der Wasserstand im Wattenmeer niedriger als in der Wiedau. In diesem Fall werden die Schleusentore geöffnet.