Deutsche Minderheit

Familienberatung: Einsamkeit und Integration spielen eine Rolle

Familienberatung: Einsamkeit und Integration spielen eine Rolle

Familienberatung: Einsamkeit und Integration im Blick

Monika Thomsen
Lügumkloster/Løgumkloster
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28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung zur Generalversammlung. Foto: Monika Thomsen

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Der runde Geburtstag bildete den Höhepunkt der Aktivitäten des Sozialdienstes Lügumkloster. Bei der Familienberatung ging es unter anderem um Zuzüglerinnen und Zuzügler. Die Einsamkeit nach der Corona-Pandemie ist noch präsent.

„Wir freuen uns vom Vorstand sehr, euch alle begrüßen zu dürfen“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Sozialdienstes Lügumkloster, Jutta Bargum Stein, zum Auftakt der Generalversammlung.

28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ließen Mittwochabend in gemütlicher und anregender Runde im Gemeindehaus das vergangene Vereinsjahr Revue passieren.

Jutta Bargum Stein erwähnte in ihrem Bericht die zahlreichen Unternehmungen des Vereins. Zum bunten Reigen der Montagstreffen mit verschiedenen Vorträgen gesellten sich auch Touren nach Tondern (Tønder) ins Museum, nach Hjemstedt (Hjemsted) zum Marsk Tower und nach Neukirchen (Nykirke) zum gemeinsamen Spargelessen mit dem BDN 6240 (Bund Deutscher Nordschleswiger).

„Das große Highlight war die Feier zu unserem 120-jährigen Bestehen“, so Jutta Bargum Stein. Den runden Geburtstag feierte der Sozialdienst gemeinsam mit 60 Gästen im April mit einem bunten Programm mit Redebeiträgen und Musik in der Turnhalle der deutschen Schule in Lügumkloster.

Kassiererin Karin Lauritzen Foto: Monika Thomsen

Elektronische Post

Kassiererin Karin Lauritzen informierte darüber, dass im Frühling die Mitgliedskarten an die 186 Mitglieder per Mail verschickt werden. „Bei den Mitgliedern, die keine Mail haben, werden wir sie weiterhin vorbeibringen“, so die Kassiererin. Sie wies auch darauf hin, dass der Vorstand gerne Vorschläge für Veranstaltungen und Ausflüge entgegennimmt.

Einen Einblick in ihre vielseitige Tätigkeit vermittelte Familienberaterin Ilka Jankiewicz. Sie begleitete unter anderem Mitglieder zum Jobcenter oder zur Kommune, wo sie als Beisitzerin tätig war. „Es ist für die Mitglieder immer ein gutes Gefühl, wenn ich an ihrer Seite bin“, so die Familienberaterin.

Sie half zum Beispiel auch bei der Antragstellung von Renten, Mietzuschüssen und bei Behördenbriefen und hatte viele behördliche Kontakte.

Die Vorsitzende Christa Lorenzen (r.) und Familienberaterin Ilka Jankiewicz Foto: Monika Thomsen

Digitale Hilfestellung

„Inzwischen können viele von euch richtig gut mit dem Tablet, Ipad oder Mobiltelefon umgehen. Manchmal half ich dabei, eine neue App herunterzuladen“, so Ilka Jankiewicz. Sie erwähnte auch den Zuzug aus Deutschland.

„Bestimmt habt ihr auch einige Zuzügler in eurer Nachbarschaft bekommen und sie aufgenommen. Es waren doch immer noch erstaunlich viele 2023. Einige von ihnen sind bereit, die dänische Sprache zu lernen und sich zu integrieren. Andere wiederum versuchen, sich so ‚durchzuschlagen‘. Das kommt doch nicht immer so gut an“, so die Erfahrung der Familienberaterin.

Bei ihren Erstkontakten weise sie immer auf die Wichtigkeit hin, die dänische Sprache zu lernen. „Der Alltag und das neue Leben verlaufen doch viel leichter in der Landessprache. Es macht doch auch immer Spaß, etwas Neues zu lernen. Egal, wie alt man ist“, so Ilka Jankiewicz.

Gespräche mit einsamen Menschen

Einsamkeit sei 2023 ein Thema in ihrer Tätigkeit gewesen. „Nach Corona ist es wohl für einige Menschen immer noch schlimm. Der soziale Kontakt ging durch die lange Isolierung verloren. Viele haben nach wie vor Angst, nach ‚draußen‘ zu gehen oder an Veranstaltungen teilzunehmen“, berichtete die Familienberaterin.

In diesem Zusammenhang erwähnte sie das Besuchsfreunde-Projekt des Sozialdienstes. „Ich versuche, unsere Mitglieder zu motivieren und nach ‚draußen‘ zu locken. Es gelingt mir nicht immer, aber immer öfter.“

Kontaktaufnahme erforderlich

Die Familienberaterin forderte die Mitglieder dazu auf, sich bei ihr zu melden, wenn sie Hilfe, Unterstützung oder ein Gespräch wünschen. „Ruft an, schreibt eine SMS oder eine Mail. Ich kann nicht wissen, wie es euch geht“, so Ilka Jankiewicz.

„Es ist wichtig, dass die Betroffenen oder ihre nahen Angehörigen bei der Familienberaterin um Hilfe bitten. Wir können es nicht machen“, so der Hinweis von Vorstandsmitglied Marion Mikkelsen Ohlsen.

„Es scheint zu aller Zufriedenheit verlaufen zu sein“, lautete die Feststellung von Versammlungsleiter Bernd Jessen, als die Berichte keine Kommentare auslösten.

Bernd Jessen führte durch die Generalversammlung. Foto: Monika Thomsen

Die deutsche Minderheit im Blick

Sozialdienstmitglied Renate Osterholz warf als kleine Anregung die Idee in die Runde, dass Menschen aus dem Kreis des Sozialdienstes in den deutschen Kindergärten vorbeischauen, um den Kindern zu veranschaulichen, was es mit der deutschen Minderheit auf sich hat.

„Viele haben dazu kein Verhältnis. Für die Kinder muss es greifbar sein. Für viele ist die deutsche Minderheit ein abstrakter Begriff, und ich finde es so schade, weil das unser Nachwuchs und unsere Zukunft ist“, sagte die Pädagogin in der Rolle als Privatperson.

Nach einem regen Austausch klang der Abend bei einem leckeren Imbiss und Gesprächen aus, und EM-Handballfans konnten anschließend vor dem Fernseher auf ihre Kosten kommen.

 

 

 

 

Der Sozialdienst-Vorstand

• Christa Lorenzen (Wiederwahl)
• Jutta Bargum Stein
• Karin Lauritzen
• Kerstin Lo Monaco
• Sophie Matzen (Wiederwahl)
• Marion Mikkelsen Ohlsen
• Georg Thomsen
(Die Konstituierung steht noch aus)
• Revisor: Claus Tästensen (Wiederwahl)

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