Tønder Festival 2024

Festivalabschluss in Tondern mit Unwetter und Festfeuerwerk

Festivalabschluss in Tondern mit Unwetter und Festfeuerwerk

Festivalabschluss in Tondern mit Unwetter und Festfeuerwerk

Tondern/Tønder
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Der Spielplatz der Kinder steht unter Wasser. Foto: Brigitta Lassen

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Binnen weniger Minuten wurde der Festivalplatz bei heftigem Regen und starken Sturmböen unter Wasser gesetzt. Das letzte Open-Air-Konzert wurde abgesagt. Das Festival stellte „Notunterkünfte“ für im Wasser versunkene Campinggäste zur Verfügung. Der Platzchef René Terp ist erleichtert, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Mit einem starken Unwetter und einem Festfeuerwerk anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Tønder Festivals wurde am Sonnabendabend das Jubiläumsfestival beendet. 

Dunkle Wolken kündigten das herannahende Donnerwetter an. Nach den letzten Klängen der dänischen Gruppe Folkeklubben auf der Open-Air-Bühne mit einem dicht gepackten Publikum öffneten sich die Schleusentore innerhalb weniger Minuten, der Himmel wurde tiefschwarz und Blitze zuckten, der Donner rollte.

Schnell suchten Tausende Besucherinnen und Besuchern Schutz in den Zelten, ohne dass Panik aufkam, obwohl die Windstöße kräftig an den verhältnismäßig windanfälligen Konstruktionen rüttelten. Stühle, Tische und Abfalleimer wirbelten durch die Luft.

Sinnbildlich: SOS auf dem Kinderspielplatz vor der Klubbühne Foto: Brigitta Lassen
Nachmittags lieferten sich diese drei Mädchen eine Schlammschlacht. Foto: Brigitta Lassen
Die Erwachsenen bewunderten das schlammige Treiben der Mädchen. Foto: Brigitta Lassen

Die Festivalorganisation sagte nach dem Unwetter das letzte Konzert auf der Freilichtbühne ab. Auch die neu eingerichtete Wohlfühlzone im Nyholm Skov wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Bars und Restaurants wurden vorzeitig wegen der Regenmassen und Stromversorgung aus Sicherheitsgründen geschlossen. Der sonst so gemütliche Festivalplatz hatte sich zu einem großen Schlammloch entwickelt und wohl dem, der Gummistiefel und feste Regenkleidung an diesem Abend trug. 

Hilfe für Campingleute

Kaum hatten sich der schlimmste Regen gelegt, begannen die Freiwilligen damit, die Vorplätze vor den Spielstätten wieder herzurichten oder anderswo abzubauen.

Auf großen Flächen des bis auf den letzten Platz gefüllten Campingplatz herrschte Land unter. Für die, deren Behausungen auf dem Campingplatz unter Wasser gesetzt oder vom Winde verweht worden war, wurde ein „Ersatz“ gefunden. 

Landwirte rückten an

„Wir müssen froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist“, sagte Platzchef René Terp am Sonntagnachmittag. Das Gelände sei zwar eine große Schlammlandschaft gewesen, aber die festgefahrenen Campingwagen und Autos würden nacheinander herausgezogen werden. Hilfe leisteten wieder freiwillige Landwirte, die mit ihren Traktoren anrückten. Der Pannenservice SOS-Autohjælp war mit drei Fahrzeugen auf dem Campingplatz.

Nasse Füße müssen diejenigen bekommen haben, deren Schuhe stecken blieben. Foto: Brigitta Lassen
Die Ruhe vor dem Sturm: nachmittags strahlte die Sonne noch und das Publikum konnte draußen sitzen. Foto: Bjarne Lund Henneberg
Das Publikum ließ sich die Stimmung nicht verderben. Foto: Bjarne Lund Henneberg

Spontane Hilfe von der Bevölkerung

Auch viele Menschen in Tondern hatten im Laufe des Abends auf Facebook Unterkünfte für die eine Übernachtung zur Verfügung gestellt. Aufgrund des hohen Wasserstandes in der nahegelegenen Wiedau konnte die Regenmassen nicht ausreichend abfließen, zusätzlich stieg der Grundwasserpegel. Große Teile des Campingplatzes waren schon vor Beginn des Festivals als untauglich eingestuft worden, da der Regen der Vortage das Gelände aufgeweicht hatte. 

Ein grandioses Festfeuerwerk wurde entfacht. Foto: Brigitta Lassen
Nach technischen Problemen ging es kurz vor 1 Uhr los. Ursprünglich war der Termin mit 23.15 Uhr angegeben. Das Warten lohnte sich. Foto: Brigitta Lassen
Nach mehr als einstündiger Verspätung wurden die Raketen in die Luft gejagt. Das Festfeuerwerk kann nicht billig gewesen sein. Foto: Brigitta Lassen

Indes spielte die Musik unvermittelt weiter im Klubzelt, in den beiden Zelten und im Spiegelzelt. An den anderen Standorten wurde bereits mit dem Abbau begonnen. Doch einige wenige Besucherinnen und Besucher harrten aus, glaubten aber, dass das für 22.15 Uhr angekündigte Festfeuerwerk zum 50-jährigen Bestehen des Festivals auch den Unbilden des Wetters zum Opfer fallen würde. 

Die Behörden verlangten aus Sicherheitsgründen das Abfeuern der Leuchtkörper. Die  Show verzögerte sich aber bis 0.30 Uhr. 

Humor ist, wenn man trotzdem lacht: Regenponchos mit der Aufsicht I'm singing in the rain. Foto: Brigitta Lassen

Verhältnismäßig spät gab die Festivalleitung in ihrer App eine Bestandsaufnahme vom Geschehen ab, obwohl die Schließung der Open-Air-Bühne und der Bars am Ende des Abschlusskonzertes im großen Zelt 1 bekannt gegeben wurde. Keiner sei ernsthaft verletzt worden. Einige sollen von herumfliegenden Gegenständen getroffen worden sein, ohne schwere Verletzungen davongetragen zu haben.

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