Neue Herausforderungen

Glaskunst in den Händen von Dirk Andresen

Glaskunst in den Händen von Dirk Andresen

Glaskunst in den Händen von Dirk Andresen

Tondern/Tønder
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Dirk Andresen betreibt ab 1. März das Glaskunstgeschäft an einem neuen Standort in der Fußgängerzone. Foto: Elise Rahbek

Der Tonderaner wechselt in die Selbstständigkeit zurück und übernimmt ab Februar das Glaskunst-Geschäft von Joan Juhl Hansen. Andresens Frau Lene ist für den künstlerischen Prozess verantwortlich.

In dem am Markt in Tondern zentral gelegenen Laden für Glaskunst bahnt sich ein Wechsel an.

Joan Juhl Hansen, die seit 15 Jahren in Tondern mit ihren von Hand gefertigten schönen, zerbrechlichen Produkten zum Geschäftsbild gehört, übergibt das Ruder an Dirk Andresen.

Andresen übernimmt zum 1. Februar das Unternehmen, das er mit der bekannten Produktpalette weiterführen wird.

Eigentlich ist das mit der Geschäftsübernahme Bjarnes Schuld.

Dirk Andresen, Geschäftsmann

„Eigentlich ist das mit der Geschäftsübernahme Bjarnes Schuld“, sagt Dirk Andresen mit einem verschmitzten Lächeln mit Blick auf Joans Mann Bjarne, der von seiner Tätigkeit als Kirchendiener in den Ruhestand wechselt.

In diesem Zusammenhang hatte er die Überlegungen, auch den Laden abzuwickeln, geäußert.
Diese Aussage ließ bei Kirchengemeinderatsmitglied Dirk Andresen die Gedanken rollen.

Joan Juhl Hansen mit ihrem Nachfolger Dirk Andresen, der das bestehende Sortiment weiterführen wird. Foto: Elise Rahbek

Grünes Licht für seine Idee gab es von seiner Frau Lene, die seit einigen Jahren Geschäftsführerin des Imerco-Geschäfts in der Fußgängerzone ist.

Lene Kongerslev Andresen spielt bei den Plänen eine wichtige Rolle.

„Ihre Rückendeckung war entscheidend. Sie wird sich zwei Tage in der Woche der Glaskunst widmen und an den übrigen Tagen im Imerco-Laden sein“, erläutert Dirk Andresen.

Die Frau mit der künstlerischen Ader

„Lene hat ganz klar in der Familie die künstlerische Ader. Sie wird für den kreativen Teil zuständig sein. Ich habe das Gefühl, dass es die beste Arbeitsverteilung ist, wenn ich für das Glasschneiden, den Betrieb im Laden und die Verwaltung zuständig bin“, so Andresen mit einem Lachen.

Das Geschäft wird umziehen, und zum 1. März in den Ladenräumlichkeiten der Andresens an der Storegade 18 eröffnet.

„Wir möchten auch gerne anderen, zum Beispiel Kunsthandwerkern, dort Platz bieten. Dabei denken wir an ein Angebot, dass die Glaskunst ergänzen kann“, berichtet Andresen.

Es gibt eine bunte Palette der zerbrechlichen Produkte Foto: Elise Rahbek

Joan Juhl Hansen, die seit 24 Jahren als Glaskünstlerin wirkt - davon 15 Jahre in Tondern - ist froh, dass es eine Nachfolge-Lösung gibt.

Eine Schließung hätte mir der Kunden wegen leidgetan, da ich viele Stammkunden habe. Aber Bjarne meinte, dass würde ich auch mit 80 Jahren sagen.

Joan Juhl Hansen, Glaskünstlerin

„Eine Schließung hätte mir der Kunden wegen leidgetan, da ich viele Stammkunden habe. Aber Bjarne meinte, dass würde ich auch mit 80 Jahren sagen“, so die 63-Jährige lächelnd.

Sie kehrt der gläsernen Kunst nicht den Rücken, sondern freut sich darauf, Zeit für die Produktion von größeren Unikaten für Ausstellungen zu bekommen.

Die Produkte werden im Ofen gebrannt. Foto: Elise Rahbek

Ausschlaggebend für Dirk Andresen, die beruflichen Weichen neu zu stellen, war die Tatsache, dass es seine Position als Anzeigenleiter beim „Nordschleswiger“ nach der Umstellung zum Online-Medium ab Februar 2021 nicht mehr gibt und ihm gekündigt wurde.

Der schlummernde unternehmerische Drang

„Zum einen bin ich ohne Job und zum anderen haben wir unsere leeren Geschäftsräume. Dann gab es wohl auch den inneren Drang, wieder selbstständig zu werden, der unbewusst in mir schlummert und nun geweckt wurde, als sich eine Möglichkeit bot“, so der 61-Jährige, der sechs Jahre lang Anzeigenleiter war.

Seine selbstständige Ära, als die Andresens gemeinsam in der Storegade den Porzellan- und Haushaltswarenladen Nic. Andresen betrieben, liegt mittlerweile zehn Jahre zurück.

„Spaß an dieser Form des Arbeitens"

Da er bereits vor den Anzeigen Porzellan und auch Glas verkauft hat, freut er sich wieder auf diese Aufgabe. „Das Verkaufen mag ich gerne, und ich habe Spaß an dieser Form des Arbeitens“, so der Geschäftsmann.

Die größten Glasplatten messen 62 mal 62 Zentimeter. Foto: Elise Rahbek

Für Joan Juhl Hansen ist nun Schluss damit, unter anderem ihre bekannten Engel, Fische, Blumen, Vögel und Häuser zu machen. Seit 1997 gehören ihre Vasen mit Blumen zum Sortiment und erfreuen sich nach wie vor Beliebtheit.

„Was die Stückzahl angeht, habe ich wohl von der weihnachtlichen Deko am meisten hergestellt“, so die Glaskünstlerin.

Glaskunst in dieser Größenordnnung made by Joan Juhl Hansen, wird bald ein abgeschlossenes Kapitel sein. Foto: Elise Rahbek

„Ich habe Kunden aus ganz Europa und viele aus Deutschland und fühle mich sehr privilegiert“, so Joan Hansen, die Lene Andresen in den kreativen Prozess einweihen wird, während ihr Mann Dirk Andresen als Glasschneider-Lehrling unter seine Fittiche nimmt.

 „Das wird superspannend“, so Andresen, für den im Januar und Februar „Learning by doing“ auf dem Stundenplan steht.

Somit bleibt die Glaskunst der Wiedaustadt in neuer Regie und an neuer Stelle erhalten.

 

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