Deutsche Minderheit

Gottesdienst mit kulinarischem und geschichtlichem Ausklang

Gottesdienst mit kulinarisch-geschichtlichem Ausklang

Gottesdienst mit kulinarisch-geschichtlichem Ausklang

Tondern/Tønder
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Anita und Brian Kirkegaard Telling eröffneten im vergangenen Jahr das Grand Hotel (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

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Am Sonntag, 28. Januar, geht es für die Kirchengemeinde und andere Interessierte ins Grand Hotel in Tondern. Museumsleiter Hauke Grella wird von der vielschichtigen Geschichte des Hauses erzählen.

Das im vergangenen Jahr wieder zum Leben erweckte Grand Hotel in der Richtsensgade in Tondern ist das Ziel eines Gemeindeabends, zu dem der deutsche Teil der Tonderner Kirchengemeinde einlädt.

Am Sonntag, 28. Januar, findet der deutsche Gottesdienst in der Christkirche (Beginn ist um 16.30 Uhr) eine kulinarische und geschichtliche Fortsetzung. Zum Auftakt wird Hauke Grella, Leiter des Deutschen Museums Nordschleswig in Sonderburg (Sønderborg), ab 18 Uhr einen Vortrag über die Geschichte des Grand Hotels halten. Denn das 1867 als Bahnhofshotel errichtete Gebäude hat eine lange Geschichte mit vielen Namensänderungen.

TV-Sendung machte gute Werbung

Die jetzigen Besitzer, Anita und Brian Kirkegaard Telling, kauften 2022 das leer stehende Haus und eröffneten im Mai 2023 ihr Grand Hotel. Die Sendung des TV-Senders „Danmarks Radio“, Huset med hemmeligheder, wo auch die Geschichte des Gebäudes erzählt wurde, brachte den frischgebackenen Hoteliers einen enormen Werbeschub.

Für die Geschichte interessieren sich auch die heutigen Besitzer, und sie haben historische Aufnahmen im Restaurant und im Eingangsbereich aufgehängt. Auch welche mit Hakenkreuzen, als das Gebäude in den 30er-Jahren als Versammlungsstätte für deutsche Volksgenossen diente.

Anmelden bei Dorothea Lindow

Nach dem Vortrag wird ab 19 Uhr gemeinsam gegessen. Pastorin Dorothea Lindow macht auf die Wichtigkeit einer Anmeldung aufmerksam, da nur 30 Plätze im Restaurant zur Verfügung stehen. Daher nehme sie Anmeldungen unter (dl@km.dk) entgegen.

Das deutsche Gemeinderatsmitglied Anke Haagensen freut sich auf diese Veranstaltung, die vielleicht andere Menschen anspricht, die keine regelmäßigen Kirchgänger sind. Wie sie selbst würden sich bestimmt auch andere für dieses Thema interessieren.

Die Geschichte des Grand Hotels

  • Es gab Zeiten in Tondern, in denen fast auf jede Tonderanerin und jeden Tonderaner ein Wirtshaus oder ein Hotel kam. 1888 soll es in Tondern 79 Gastwirtschaften gegeben haben. Damit machte diese Berufsgruppe die größte in der Stadt aus, bei 56 Handwerkern, 29 Kaufleuten und 19 Fuhrunternehmern, ist im lokalhistorischen Heft Tønders gamle kroer og gæstgiverier von Hans Bachmann, Viggo Møballe und Ingolf Haase zu lesen.
Deutscher Abend für deutsche Volksgenossen im Deutschen Haus in Tondern Foto: Brigitta Lassen
  • Eines dieser Hotels war das Bahnhofshotel in der Richtsensgade (oder Gasthof zur Ostbahn), das im Jahr der Eröffnung der Bahnstrecke Tondern-Tingleff 1867 für Karl Theodor Sehestedt gebaut wurde (Der Ostbahnhof oder Tondern Ost wurde 1987 abgerissen).

  • Später wurde der Name zu Strucks Hotel (Inhaber war Ludwig Struck) geändert. Nach dessen Tod führte seine Frau Wilhelmine das Hotel weiter, bis Hans Heinrich Theodor Bunkenburg den Betrieb unter dem neuen Namen Bunkenburgs Hotel übernahm. Seitdem erfolgten mehrere Besitzwechsel. 1927 übernahm der Verein Deutsches Haus das Gebäude als Versammlungsstätte. Unter dem Besitzer Carl Köbke wurde es zum Grand Hotel. Und erneut wechselte die Immobilie mehrfach den Besitzer. Der letzte Hoteleigentümer war der frühere Grenzgendarm Julius Petersen, der vom Vesterkroen in Mögeltondern (Møgeltønder) stammte.

Im kleinen Saal wurde ein Café eingerichtet. Foto: Brigitta Lassen
  • 1965 wurde der Hotelbetrieb eingestellt. Zunächst zogen die Pfadfinder ein. Sie verließen das Haus wieder, als dort der Treffpunkt für Tonderns Jugend (Ungdomsborgen und später Pit Stop) eingerichtet wurde. Besitzerin war mittlerweile die Kommune Tondern geworden. 2021 endete auch diese Zeit. Deswegen verkaufte die Kommune das als bewahrungswürdig klassifizierte Gebäude ein Jahr später an Anita und Brian Kirkegaard Telling.
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