Natur und Umwelt

Grünau-Zulaufstellen in Hestholm Sø werden geschlossen

Grünau-Zulaufstellen in Hestholm Sø werden geschlossen

Grünau-Zulaufstellen in Hestholm Sø werden geschlossen

Tondern/Tønder
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Die alten Binnendeiche der Grünau wurden teilweise entfernt. Foto: Archiv: DN

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Die Maßnahme soll die Bedingungen für die Schnäpel, Lachse und Meerforellen verbessern. Fischlaich wird heute oft von Vögeln und Raubfischen gefressen.

An der Bredeau werden mit Kiesbänken und einer stellenweisen Verbreitung bessere Lebensbedingungen für Fische und die Nachwuchspflege geschaffen. Auch entlang der Grünau und am Hestholm Sø bei Tondern soll es der Brut der Schnäpel, Lachse und Meerforellen erleichtert werden, stromabwärts bis in die Nordsee zu wandern.

Denn die Eingriffe, die 2008 zum Schutze des Schnäpels in der Natur vorgenommen wurden, haben negative Konsequenzen gehabt. Der Hestholm See wurde damals geschaffen, als ein neuer Binnendeich auf der Nordseite des Hestholmer Koogs gebaut wurde. Der alte Deich wurde stellenweise entfernt. So kam es zu Überschwemmungen und zur Seebildung, zu dem drei Zulaufstellen von der Grünau gegraben wurden. Mit diesen sollten Ruhezonen für die Brut des seltenen Schnäpels geschaffen werden.

 

Der östliche und westliche Zulauf soll geschlossen werden. Foto: Kommune Tondern

Diese Lösung war nicht optimal, da die Strömung weit stärker wurde als angenommen. Zum Nachteil der Fischbrut, die weggespült oder oft von Kormoranen, Fischreihern oder Raubfischen gefressen wird.

Mit 1.300 Kubikmeter Erde Löcher gestopft

Zwei der Zuläufe werden jetzt wieder geschlossen. 1.300 Kubikmeter Erde sind von den Resten des früheren Binnendeichs abgegraben worden und werden für die Schließung der 40 Meter breiten beziehungsweise 15 Meter breiten Einlaufstelle verwendet. Mit der Schließung soll der Verlust an Fischlaich reduziert werden. Die staatliche Umweltbehörde hat dazu die Genehmigung gegeben.

Die Wiedau und die Grünau (hier bei der Mündung der Grünau in die Wiedau) verkrauten immer mehr. Foto: Volker Heesch

Auf die Probleme hatte der Sportanglerverein Vidå die Kommune schon vor Jahren aufmerksam gemacht, denn die gesetzten Ziele für die Fischbestände wurden in großen Teilen des Wiedausystems auch nicht erfüllt. Der Fischlaich wurde unter anderem von Kormoranen, Fischreihern und Raubfischen gefressen.

Der Vorsitzende des Sportfiskerforening Vidå, Torben Kjær, freut sich, dass der Wunsch der Sportangler endlich erhört worden ist. Er sei froh, dass diese Maßnahmen allen drei Fischwarten zugutekommen.

„Der Forellenbestand ist sehr viel kleiner geworden. Daher haben wir in diesem Jahr auch keinen Laich ausgesetzt, wenn es eh für die Katz war. Bei den Lachsen hat es besser ausgesehen“, erzählt Kjær. „Ich hoffe, dass dieses Projekt uns die Forellen zurückbringt.“

 

Kein Rudern, kein Kajakfahren

 

Das Schnäpelprojekt habe auch weitere negative Konsequenzen gehabt. „Die Wiedau oder auch der Mühlenteich bei Tondern versanden, und der Pflanzenbewuchs ist umfassender geworden. Wir haben keine Angelrechte von der alten Wassermühle und stromabwärts, da dieser Bereich unter die strengen Auflagen der Natura-2000-Schutzgebiete fällt", berichtet Kjær.

Doch auch andere Vereine haben Probleme. „Wegen der Versandung und des um sich greifenden Pflanzenbewuchses kann nicht gerudert und auch nicht mit dem Kajak gefahren werden. Daher hoffen wir, dass auch in diesem Bereich etwas unternommen wird“, so Torben Kjær. Dazu habe sein Verein eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit Mitarbeitern der Verwaltung für Umwelt und Technik getroffen hat. „Mit diesem ersten Treffen waren wir sehr zufrieden. Aber auch bei dieser Gelegenheit wurde auf die strengen Auflagen für Natura-2000-Räume aufmerksam gemacht, obwohl auch der Hestholm Sø diesen unterworfen ist.“

Deswegen verging viel Zeit, bevor die Kommune die Erlaubnis für die Durchführung dieses Projekts bekam. Negative Einflüsse auf den Schnäpelbestand mussten vorher ausgeschlossen werden.

 

Der Schnäpel

Der Schnäpel lebt im Meer, zieht aber im November in Auen, um auf kiesigem hartem Grund abzulaichen. Die Fischart ist bis auf den kleinen Bestand im Wiedau-System fast ausgestorben. Er zählt zu den am meisten gefährdeten Fischarten innerhalb der EU. Mit Unterstützung des „Life Fond“ der Europäischen Gemeinschaft wurde das große Schnäpelprojekt durchgeführt.

In der Grünau/Wiedau, in der Varde Å, Sneum Å und Ribe Å wurden dem „springfaulen“ Fisch Hindernisse aus dem Weg geräumt und bessere Laichgebiete geschaffen. Auch neue Überschwemmungsgebiete – unter anderem der Hestholm Sø und der Nørresø südlich von Tondern – entstanden. Das Projekt lief von Oktober 2005 bis März 2013 und kostete etwa 100 Millionen Kronen.

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