Sommertour

Gut funktionierende Nachbarschaftshilfe mit Blaulicht

Gut funktionierende Nachbarschaftshilfe mit Blaulicht

Gut funktionierende Nachbarschaftshilfe mit Blaulicht

Tondern/Tønder
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Die Sommer-Delegation aus Kiel legte einen Stopp in der Feuerwache in Tondern ein. Foto: Elise Rahbek

Für Ministerpräsident Daniel Günthergibt es nach einem Ortstermin in der Feuerwache keinen Zweifel, dass das Interregprogramm Gefahrenabwehr ohne Grenzen verlängert werden muss. Landtagspräsident Klaus Schlie kündigte seine Teilnahme an einer Übung an.

„Ich komme zur nächsten Übung“, versicherte der schleswig-holsteinische Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) zum Abschluss des gemeinsamen Besuchs mit Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Tondern.

Zweiter Stopp am Tag zwei der Sommertour unter dem Schwerpunkt „100 Jahre Volksabstimmungen – Gemeinsam über Grenzen“ war dort die topmoderne und gut aufgestellte Feuerwache, die seit 2017 ihren Standort am Nordre Landevej hat.

Grenzenlose Gefahrenabwehr

Die interessierten deutschen Gäste, zu denen auch die CDU-Politiker, Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack, Minderheitenbeauftragter Johannes Callsen und Europaminister Christian Claussen gehörten, erlebten eine informationsreiche Führung in Regie des Chefs der Tonderner Feuerwehr, Kim Clausen.

Im Blickpunkt war dabei auch das Interregprojekt „Gefahrenabwehr ohne Grenzen". Dabei erfuhren die Besucher, dass es in den Köpfen der Rettungskräfte keine Grenzen, sondern nur Nachbarn gibt.

Für das Angebot, mit dem Skylift draußen 32 Meter in die Höhe zu fahren, konnte sich keiner der Gäste so recht erwärmen. Foto: Elise Rahbek

„Das ist beeindruckend. Die Hausaufgaben haben Sie uns ja schon mit auf den Weg gegeben. Wir sind überzeugt davon, dass es verlängert werden muss. Oder sieht das jemand anders?“, fragte Ministerpräsident Daniel Günther nachdem der Bereitschaftschef von Brand og Redning Sønderjylland, Kenneth Achner, das Projekt vorgestellt hatte. Aus der Runde aus Kiel gab es dazu keine Einwände.

Keiner wollte hoch hinaus

Während der Ministerpräsident sich einen Feuerwehrwagen von innen ansah, ließen weder er noch die anderen Besucher sich vom Feuerwehrchef zu einer Tour im 32 Meter hohen Skylift verlocken, um einen Blick nach Deutschland zu werfen.

„Schade“, meinte Christian Albertsen. Der Ehren-Kreiswehrführer aus Nordfriesland hatte seinerzeit die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mitangeschoben.

Wir haben uns getroffen, uns angeguckt, und schon konnten wir das erste Projekt vorbereiten. Jetzt sind wir Freunde.

Christian Albertsen, Ehren-Kreiswehrführer, Nordfriesland

„Wir haben uns getroffen, uns angeguckt, und schon konnten wir das erste Projekt vorbereiten. Jetzt sind wir Freunde“, so Albertsen.

Dabei geht es den Einsatzkräften zu beiden Seiten vor allem darum, dass die Hilfe schnell vor Ort ist, und dabei sei es egal, welches Kennzeichen die Rettungsfahrzeuge haben.

Anschließend veranschaulichte Bereitschaftsinspektor Kenneth Achner von Brand og Redning Sønderjylland an Beispielen aus dem wirklichen Leben der Rettungskräfte, die gut funktionierende Nachbarschaft im Rahmen des Interregprogramms.

Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack begrüßt den stellvertretenden Chef der Tonderner Feuerwehr, Allan Høeg (2. v. l.), mit dem Ellbogen. Mit von der Partie waren auch Bürgermeister Henrik Frandsen, der Vorsitzender von Brand og Redning Sønderjylland ist, und Ehren-Kreiswehrführer für Nordfriesland, Christian Albertsen (r.). Foto: Elise Rahbek

Eine kleines Projekt mit großem Effekt

„Für uns geht es darum, Probleme schnell lösen zu können. Im Interreg-Kontext mag es ein kleines Projekt sein. Wir sind aber der Auffassung, dass es von großem Wert ist und einen großen Effekt hat“, so Achner mit Blick auf die Gesamtkosten von 928.518 Euro und 619.250 Euro an Interregmitteln für das bürgernahe Projekt Gefahrenabwehr, das noch bis Juni 2021 läuft.

Er unterstrich die Wichtigkeit des persönlichen Kontakts, da das Projekt nicht zu den Kernaufgaben der Einsatzkräfte gehört. „Ein kontinuierlicher Fokus ist wichtig. Dies gilt auch, wenn die Köpfe wechseln. Es ist wesentlich, die neue Person in die Kooperation miteinzubinden“, so Achner.

Der Bereitschafsinspektor und Einsatzleiter hatte berichtet, dass Vertreter aus Tondern am Grünkohlempfang teilgenommen hatten, mit dem Landtagspräsident Klaus Schlie traditionell den Einsatzkräften dankt. Daraufhin kündigte Schlie sein Kommen zur nächsten Übung an.

Ministerpräsident Daniel Günther im Feuerwehrauto Foto: Elise Rahbek

Auf der Wunschliste steht ein direkter digitaler Austausch, um die Reaktionszeit zu verkürzen.

„Wir wünschen und einen Kanal, wo wir mit unseren deutschen Kollegen direkt kommunizieren können. Das würde so manche Herausforderung lösen“, erläuterte Kenneth Achner dem „Nordschleswiger“. Dies erfordere aber eine Klärung auf behördlicher Ebene in beiden Ländern.

Als Beispiel hatte er einen Verkehrsunfall auf der dänischen Autobahn angeführt, wo die korrekte Adresse nicht vorlag, welches für die Einsatzkräfte zu Umwegen geführt hatte.

110 bis 140 Einsätze im Jahr

Die Feuerwehr in Tondern, die 110 bis 140 Einsätze im Jahr hat, kann auf 38 Leute zählen und hat keine Nachwuchssorgen, wie Kim Clausen sagt. Der stellvertretende Chef Allan Høeg berichtet, dass es bei der vor einigen Jahren ins Leben gerufenen Jugendfeuerwehr sogar eine Warteliste gibt.

 

 

 

 

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