Natur und Klima
Hoyeraner bemüht Staatsministerin wegen Schleuse
Hoyeraner bemüht Staatsministerin wegen Schleuse
Hoyeraner bemüht Staatsministerin wegen Schleuse
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In einem offenen Brief beschwert sich Bernd Carstensen über den Zustand des Bauwerks an der Wiedau, das bei Sturmfluten einen zusätzlichen Schutz vor Überschwemmungen bieten soll. Er meint, Mette Frederiksen solle den Fall zum Eilverfahren machen. Sonst könne bei einer Sturmflut eine Katastrophe von nie dagewesenem Umfang entstehen.
Viele Personen, darunter keine Geringere als Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.), haben Post von Bernd Carstensen aus Hoyer bekommen. Auch die Mitglieder des Tonderner Stadtrats, das Küsteninspektorat, die Bereitschaftsbehörde, der Deichverband für die Tonderner Marsch und die Kommune Tondern haben Kopien des Schreibens erhalten, in dem Carstensen nochmals den schlechten Zustand der Hoyerschleuse kritisiert.
Zusätzlicher Schutz
Das Bauwerk und der alte Deich zwischen Hoyer im Norden und Sieltoft (Siltoft) im Süden seien entstanden, um unter anderem die Menschen und die Tonderner Marsch vor Überschwemmungen bei Sturmfluten zu schützen. Deswegen fordert Carstensen Frederiksen dazu auf, die Missstände zum Dringlichkeitsfall zu machen, da eine Sturmflut innerhalb weniger Tage entstehen könne.
Es sei schwer, sich vor Ort mit seinen Ängsten Gehör zu verschaffen, daher wende er sich an die Regierungschefin.
Über viele Jahre hat man versäumt, für die Instandhaltung der Schleuse zu sorgen. Heute sieht sie vollkommen verwahrlost aus und würde vermutlich nicht ihre Aufgabe als zusätzlicher Schutz erfüllen können und Menschen beschützen, da unter anderem das Steuerungssystem verrottet ist.
Bernd Carstensen, Hoyer
Nach dem Bau des vorgeschobenen Deichs und dem Bau der neuen Wiedauschleuse seien die alte Schleuse und der Deich von Sachverständigen als zusätzlicher Schutz bezeichnet worden.
„Über viele Jahre hat man versäumt, für die Instandhaltung der Schleuse zu sorgen. Heute sieht sie vollkommen verwahrlost aus und würde vermutlich nicht ihre Aufgabe als zusätzlicher Schutz erfüllen können und Menschen beschützen, da unter anderem das Steuerungssystem verrottet ist“, erklärte Bernd Carstensen.
Wer ist zuständig?
Als Ursache für die Misere vermutet er Zuständigkeitsstreitereien zwischen dem Küsteninspektorat, der Bereitschaftsbehörde, der Kommune und dem Deichverband für die Tonderner Marsch.
Die Schleuse und ihre Bedeutung zu unterschätzen, sei aufgrund der prognostizierten höheren Wasserstände in den Weltmeeren sträflich. Wenn die Schleusentore nicht mehr geschlossen werden könnten, könne dies zu einer bisher nicht da gewesenen Katastrophe für Teile der nordschleswigschen Bevölkerung führen.
Die Staatsministerin müsse sich in den Fall einschalten, sodass auch Bürgerinnen und Bürger in Nordschleswig fühlen können, dass der Staat Verantwortung für ihre Sicherheit bei Katastrophen wie Sturmfluten und Ähnlichem übernehme.
Das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk befindet sich im Besitz des Deichverbands, der aber keine finanziellen Möglichkeiten sieht, die alte Schleuse zu unterhalten, da die erhobenen Deichsteuern in die Entwässerung fließen.
Schleusenverkauf scheiterte
Deswegen hatte der Deichverband der Kommune die Übernahme fast kostenlos angeboten. Der Finanzausschuss hatte im November 2020 dankend abgelehnt, bot aber die Hilfe der Kommune an, um externe Geldquellen aufzutun, erklärte der damalige Bürgermeister Henrik Frandsen (Tønder Listen) zur Entscheidung des Ausschusses.
Die Schleuse sei ein populäres Ziel für Urlauber. Eine gründliche Instandsetzung habe sie zwar nötig, die dafür anfallenden Ausgaben lägen aber außerhalb des Arbeitsbereiches des Deichverbands, hieß es damals im Antrag an die Kommune.
Der Verband wollte der Kommune auch die Schöpfwerke in der Marsch überlassen, für die es keine Verwendung mehr gebe. Auch dieses Angebot wurde ausgeschlagen. Der Deichverband bekommt von der Kommune einen kleinen Betrag, um Fenster und Türen streichen zu lassen.