Energiewende

Keine Testwindräder: Henrik Frandsen kann seine Freude kaum unterdrücken

Henrik Frandsen kann seine Freude kaum unterdrücken

Henrik Frandsen kann seine Freude kaum unterdrücken

Ballum
Zuletzt aktualisiert um:
Folketingsmitglied Henrik Frandsen freut sich, dass die Parteien nicht „kippten“. Foto: Kommune Tondern

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Folketingsmitglieder haben sich geeinigt, mit Rücksicht auf Østerild nicht laut zu jubeln. Für den früheren Bürgermeister von Tondern ist Ballum Enge als Standort für ein Testzentrum für die Windkraftenergie endgültig vom Tisch.

Tonderns früherer Bürgermeister Henrik Frandsen gibt zu, dass das dritte Testzentrum in erster Linie wegen der wirtschaftlichen Interessen der dänischen Windkraftindustrie gebaut wird. Erst in zweiter Linie sei es ein Teil der Energiewende, so Frandsen, der aus dem Tonderner Stadtrat auf eigenen Wunsch ausgeschieden ist, um sich ganz auf seine politische Arbeit im Folketing konzentrieren zu können.

Am Donnerstag entschied ein Vergleichskreis von acht Folketingsparteien, dass das bestehende Testzentrum in Østerild bei Thy ausgebaut werden soll, wo schon Testwindräder stehen, die es aber nicht auf die Höhe der neuen Generation von Windkraftanlagen von bis zu 450 Metern bringen.

Fünf Folketingsmitglieder (Pernille Vermund, Henrik Dahl, Niels Flemming Hansen, Peter Kofod und Kenneth Fredslund Petersen) kamen im November nach Tondern, um sich vor Ort den Standort Ballum Enge anzuschauen. Foto: Brigitta Lassen

„Wenn die dänische Windkraftindustrie ihre führende Rolle in der Welt behaupten will, muss sie die Möglichkeit haben, größere Modelle testen zu können. Die Zahlen verdeutlichen dies. Die Windkraftbranche beschäftigt rund 30.000 Menschen, in der Zuliefererindustrie kommen 60.000 Arbeitsplätze dazu. Von diesen liegen 80 Prozent außerhalb der großen Städte in Dänemark“, erklärt Henrik Frandsen.

Er saß am Donnerstag am Verhandlungstisch, als entschieden wurde, dass es kein Testzentrum in Ballum Enge in der Kommune Tondern geben wird.

 

Er macht keinen Hehl aus seiner Zufriedenheit. „Wir haben uns mit Rücksicht auf die Menschen in Østerild geeinigt, nicht in große Jubelstürme auszubrechen. Denn dort sind sie natürlich enttäuscht über unsere Entscheidung“, so Frandsen. Daher fahre Minister Morten Dahlin am Sonnabend auch dorthin, wo er sich zunächst allein in die Höhle des Löwen wagen wird.

Ballum Enge ist endgültig raus

Dass Ballum Enge jemals wieder als Standort für ein Testzentrum ins Spiel gebracht wird, schließt der Politiker der Moderaten aus. Allerdings dürfte man nie nie sagen. „Aber Ballum ist als Standort aufgrund der vielen bestehenden Restriktionen und der Nähe zum Wattenmeer als Weltnaturerbe ungeeignet. Auch falls Østerild bei den bevorstehenden Untersuchungen durchfallen würde, besteht meiner Meinung keine neue Gefahr für Ballum Enge“, versichert Tonderns früherer Bürgermeister aus Scherrebek (Skærbæk). Dieser Ort liegt nur wenige Kilometer vom potenziellen Standort für ein neues Testzentrum entfernt.

Wir waren uns einig und haben Zusammenhalt trotz des Drucks bewiesen.

Henrik Frandsen

Zudem würden in Østerild schon Untersuchungsergebnisse in Bezug auf Natur- und Umwelt vorliegen.  Dort stünden auch große Windräder, die 350 Meter hoch seien, so Frandsen weiter.

Respekt habe er auch dafür, dass alle Parteien des Vergleichskreises trotz des auch in Østerild gezeigten Widerstands bei der Stange geblieben seien. „Wir waren uns einig und haben Zusammenhalt trotz des Drucks bewiesen“, freute sich Frandsen.

Acht Parteien (Sozialdemokraten, Venstre, Moderate, die Konservativen, Radikale Venstre, die Sozialistische Volkspartei, die Liberale Allianz und die Dänische Volkspartei) hatten im Sommer 2022 den Weg für ein drittes Testzentrum gebahnt.

Mehr lesen