Leserbeitrag

Die liturgischen Farben des evangelischen Kirchenjahres

Die liturgischen Farben des evangelischen Kirchenjahres

Die Farben des evangelischen Kirchenjahres

Pastorin Dorothea Lindow
Dorothea Lindow
Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Dorothea Lindow bei einer Amtseinsetzung im Juni 2020. Hinter ihr das grüne Antependium (Archivfoto) Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Warum ist Weihnachten weiß und Pfingsten rot. Auf diese Fragen wusste Pastorin Dorothea Lindow eine Antwort, als die Gemeinde gemeinsam mit dem Sozialdienst Tondern zu einem Gemeindenachmittag einlud. Sie erklärte die liturgischen Farben und vieles mehr.

Warum ist Weihnachten weiß und Pfingsten rot. Und warum kann man zu Osterliedern fröhlich schunkeln?

Diese und andere Fragen haben uns beim Gemeindenachmittag im Brorsonhus in Tondern beschäftigt. Gemeinsam haben der Sozialdienst und die Kirchengemeinde zu diesem Nachmittag eingeladen, die erste gemeinsame Veranstaltung nach Lockerung der Corona-Restriktionen.

Nach Kirchenjahresfarben gedeckte Kaffeetische luden ein, auf Entdeckungstour zu gehen. Warum sitze ich eigentlich an einem roten Tisch und nicht am schwarzen Tisch?

 

Der rot gedeckte Kaffeetisch. Rot ist die Farbe des Blutes und des Feuers. Foto: privat

 

Ist das Zufall, oder hat es unbewusst mit meinen Gefühlen zu tun? Das Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Advent und der Farbe Lila. Aber im Kirchenjahr gibt es auch rote, grüne und weiße Phasen, und es gibt den schwarzen Karfreitag.

 

Die Farben des evangelischen Kirchenjahres Foto: diakonie.de

Den meisten war es neu, dass auch der Altar in der Kirche jeweils farblich passend geschmückt ist. Das sogenannte Antependium greift die Farbe des Kirchenjahres auf. Und meist ist auch der Blumenschmuck dazu passend ausgewählt.

Die Farben des Kirchenjahres

Weiß: Licht und Glauben
Rot: Blut und Feuer
Violett: Stille und Besinnung
Grün: Wachstum, Hoffnung und Zuversicht
Schwarz: Ende, Tod und Trauer

 

Jeder Sonntag hat übrigens auch ein eigenes, sogenanntes Wochenlied, was zu den Texten, zu der Farbe des Sonntags, zu der Zeit passt. Und der Organist ist dafür zuständig, den Sonntag musikalisch passend zu strukturieren, die Feiernden mit Musik zu berühren. Denn ein Gottesdienstbesuch soll ein „sinn-volles“ Erleben sein.

 

Die Tische im Brorsonhaus waren für den Gemeindenachmittag in den Farben des Kirchenjahres gedeckt. Grün ist die Farbe des Wachstums, der Hoffnung und der Zuversicht. Foto: privat

 

Die Farben für die Augen, die Musik für das Herz, das Abendmahl für den Geschmack, die Worte, die Predigt für die Ohren und dann vielleicht auch die gepolsterten, aber aufrechten Kirchenbänke für das Spüren.

Sinn-volles Geschehen im Gottesdienst

Wenn alles rundherum gelingt, erleben wir miteinander ein „sinn-volles“ Geschehen im Gottesdienst, gehen berührt, gestärkt und miteinander verbunden in die neue Woche.

Im Kirchenjahr kann man das immer wieder erleben; dazu laden die Gottesdienste ein.

Es war ein interessanter, fröhlicher Nachmittag und mancher geht vielleicht beim nächsten Mal anders in die Kirche, spürt genauer in sich hinein und nimmt wahr, was alles berühren kann und wie viele Menschen mitarbeiten, damit das möglichst oft gelingen kann.

Antependium wechselt bald von Grün auf Lila

Übrigens sind wir noch in der Vorpassionszeit. Am Aschermittwoch ist alles vorbei, wie man sagt, dann beginnt die Passionszeit, das Antependium am Altar wird dann nicht mehr grün, sondern lila sein.

Mehr lesen