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Ocker in Bach bei Lügumkloster: Die Angler sind sauer

Ocker in Bach bei Lügumkloster: Die Angler sind sauer

Ocker in Bach bei Lügumkloster: Die Angler sind sauer

Lügumkloster/Løgumkloster
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Das Wasser in Lügumklosters Bach ist zurzeit gelblich getrübt. Foto: Kommune Tondern

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Sie meinen, die Kommune sei wegen zwei Kranicheiern handlungsunfähig. Dabei sind Initiativen schon ergriffen worden.

Der Frieden an der Lügumkloster Au (Løgumkloster Bæk) ist getrübt. Gelber Ocker verfärbt das Wasser, nachdem eine Überlaufstelle zum angelegten Absetzbecken für das Mineral zusammengebrochen ist. Der See soll Kleintieren und Fischen bessere Lebensbedingungen bescheren.

Jetzt fürchten Sportangler um ihr Fischrevier, und der Fall tobt jetzt durch die sozialen Medien. Denn Ocker sei nicht gut für den Laich von Lachs und Forelle. Ocker und Schlamm seien das reinste Gift für die Tierwelt im Wasser. Die Kommune würde nicht reagieren, da im Wasserlauf das Nest eines Kranichs gefunden worden ist, in dem zwei Eier liegen. Die Kommune habe das Leben im Wasser für zwei Kranicheier „verkauft“. Sie seien enttäuscht, dass die Kommune nicht ihren gesetzlichen Pflicht nachkommt und eine Wasserverschmutzung eindämmt. Das Leben unter Wasser würde bei der Kommune offensichtlich nicht hoch im Kurs liegen, so die Kommentare auf Facebook. Sogar von einer Polizeianzeige ist in den Netzwerken die Rede.

Auf die Vorwürfe antwortet die Kommune jetzt in einer Pressemitteilung. Denn ihr wird auch Handlungsunfähigkeit vorgeworfen, obwohl Gegenmaßnahmen ihrerseits schon unternommen worden sind. Mitte vergangener Woche entdeckte die Kommune, dass der Ocker nicht wie geplant in dem in den 1990er Jahren künstlich angelegten See abgesetzt wurde.

Schuld war eine kleine, zusammengefallene Steindämmung, die ein Rücklaufen des Wassers aus dem mittlerweile ausgetrockneten See, der zwischen dem Industrivej und der Hydro-Fabrik liegt, in die Au verhindern soll. Durch das Malheur landet der Ocker jetzt doch im Wasserlauf.

Kraniche sind in Nordschleswig inzwischen oft während des ganzen Jahres zu sehen. Viele ziehen nicht mehr in südliche Winterquartiere. Foto: Volker Heesch

Der wegen geringer Niederschlagsmengen sehr niedrige Wasserstand im See hat ein Kranichpaar dazu verleitet, dort sein Nest zu bauen. Da dieser Vogel unter Schutz steht, musste dies bei der Lösung des Problems berücksichtigt werden.

Am Dienstag in dieser Woche wurde das Wasser auf angrenzende Wiesen umgeleitet, wo sich der Ocker absetzen kann, ehe das Wasser zurück in den Bach in Lügumkloster und die Bredeau (Bredeå) fließt. Der Landwirt, der die Wiese besitzt, ist mit der Maßnahme einverstanden.

Die Kommune ist sich sicher, dass auf alle Rücksicht genommen worden sei, zum Schutz der Kraniche und der Fische. Wenn die Jungvögel geschlüpft und flügge sind und die Brutzeit vorbei ist, wird der Schaden am ursprünglichen Überlauf zum Ockersee behoben. So lange kann sich der Ocker zumindest eine Zeitlang auf dem Feld absetzen.

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