Möbelkunst
Optimismus: In einigen Jahren wird es ein Wegner-Museum geben
In einigen Jahren wird es ein Wegner-Museum geben
In einigen Jahren wird es ein Wegner-Museum geben
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Der Informationsabend fand mit 70 Teilnehmenden großen Anklang. Die Vorsitzende Sonja Miltersen und Projektleiterin Anne Blond strahlten große Zuversicht aus. Hans J. Wegner zählt zu den zehn bekanntesten Designer der Welt. Der Finanzausschuss vertagt Antrag auf die Haushaltsberatungen.
Der Verein „Foreningen for etablering af et museum for Hans J. Wegners Møbelkunst“ freute sich sichtlich, als am Mittwochabend ungefähr 70 Menschen in das Ecco-Zentrum in Tondern strömten. Dort wollte der Verein die Pläne vorstellen, in Tondern ein Museum für den weltberühmten Sohn der Stadt zu bauen.
Dass ein fundierter Betriebshaushalt für die weitere Projektarbeit für den Verein wichtig sei, unterstrich die Vorsitzende Sonja Miltersen an diesem Abend, an dem auch das fertige Konzept vorgestellt wurde. Dieses ist auf der Homepage des Vereins www.museumwegner.dk einzusehen, gibt es aber auch in Papierform, die im Ausstellungsraum des Vereins in der Osterstraße erhältlich ist.
Nach einem gründlichen und interessanten Durchgang des Konzepts durch die Projektleiterin Anne Blond konnten Fragen aus dem Publikum gestellt werden. So war sich ein Zuhörer im Zweifel, ob der Verein mit dem Standort des Museums am Sønderløgumvej wirklich die richtige Wahl getroffen habe. Er hätte wegen des Synergieeffekts eine Platzierung dicht am Kunstmuseum vorgezogen.
Sonja Miltersen unterstrich, dass sich der Verein sicher sei, richtigzuliegen. Die Entfernung zu den Museen und in den Stadtkern sei gering. Ein Standort am Kongevej in der Nähe des Rathauses sei auch im Gespräch gewesen. Die kommunale Verwaltung habe aber darauf aufmerksam gemacht, dass Rücksicht auf die dort vorhandenen Naturwerte genommen werden müsse. Da eine Bauerlebnis daher nicht ohne Weiteres erteilt werden könne, befürchtete der Vorstand eine Verzögerung des Projekts und entschied sich für das Feld am Sønderlandevej, das die Kommune besitzt.
Möbelsammlung bleibt im Turm
Entwarnung gab sie auf eine diesbezügliche Frage, dass die Wegner-Stuhlsammlung im Wasserturm ins Museum umziehen wird. „Nein, das ist nicht der Fall, wir sehen das Museum als eine Ergänzung an. Uns sind sogar die Rechte eingeräumt worden, dass besondere Modelle, die wir nicht bekommen können, als Sonderanfertigung für das Museum produziert werden.“
Projektleiterin Anne Blond erzählte, dass es in Dänemark nur wenige Museen gebe, die sich den Arbeiten eines einzelnen Designers widmen. Und dabei zähle das Land zu den führenden Design-Nationen.
Ich weiß, dass die Möbel von Hans J. Wegner interessieren. Das zeigte die von mir konzipierte Sonderausstellung im Kunstmuseum vor fünf Jahren.
Anne Blond, Projektleiterin von Museum Wegner
Bei der erwarteten Besucherzahl von 50.000 habe man sich am Asger-Jorn-Museum, dem Tonderner Kunstmuseum und dem Nolde Museum orientiert. Um das zui erreichen, müssten aber die Ärmel aufgekrempelt werden.
„Ich weiß, dass die Möbel von Hans J. Wegner interessieren. Das hat die von mir konzipierte Sonderausstellung im Kunstmuseum vor fünf Jahren gezeigt. Es kamen viele Gäste aus Dänemark, aber auch beispielsweise aus Japan und Amerika. Und viele Norddeutsche interessieren sich auch für dänisches Design. Auf Sylt und auf Föhr lieben sie Wegner-Möbel“, erzählte Blond.
Der gebürtige Tonderaner zähle zu den zehn bekanntesten Designern der Welt. „Wir sind uns sicher, dass dieses Museum Touristen aus Dänemark und dem Ausland anlocken wird“, so Anne Blond.
Der fleißige Wegner
Wegner hat 500 bis 600 Stühle und 3.000 bis 4.000 andere Möbelstücke entworfen. Etwa 200 befinden sich noch heute in der Produktion. Der Renner ist der Y-Stuhl. Jährlich werden mehr als 135.000 Stück hergestellt.
Die beiden Töchter des weltberühmten Möbeldesigners wollen das Museum mit jährlich 3 Millionen Kronen unterstützen, wollen sich jedoch ganz im Hintergrund halten. Sie sind aber von Anfang an Feuer und Flamme gewesen, als der Verein gegründet wurde.
Im vergangenen Jahr wurde nach dem Museumsverein, der heute 50 Mitglieder zählt, ein Förderverein gegründet, der rund 100 Mitglieder hat. Der Vorsitzende ist Sten Hansen aus Rangstrup.
Weder er noch die Vorstandsmitglieder des Hauptvereins sind Unbekannte in der Welt der Möbel. Kasper Holst Pedersen ist Direktor der Firma PP Møbler, die seit 1953 die Rechte für die Produktion von Wegner-Möbeln hat. Sten Hansen arbeitet für das Unternehmen. Ein weiterer Wegner-Kenner ist Peter Tholstrup, Schätzexperte für das Aktionshaus Bruun Rasmussen Auktioner.
„In ungefähr einem halben Jahr wissen wir dann vermutlich, mit wie viel Geld von Stiftungen kalkuliert werden kann. Erst dann kann ein realistischer Zeitplan erstellt werden. Aber in ein paar Jahren wird es ein Wegner-Museum geben“, zeigte sich Sonja Miltersen überzeugt.
Die Kommune bezahlt in der Projektphase 1,5 Millionen Kronen. Ein jährlicher Betriebszuschuss in entsprechender Höhe ist beantragt worden. Der Finanzausschuss wollte dem Museumsverein auf seiner Sitzung am Donnerstag nicht gleich eine Zusage geben. Über den Antrag soll bei den Haushaltsberatungen für das Jahr 2023 diskutiert werden.
Töchter bescheiden im Hintergrund
Eva und Marianne Wegner halten sich bescheiden im Hintergrund. Eva Wegner bewohnt das von ihrem Vater gebaute Elternhaus. Ihre Mutter und ihr Vater seien 1995 sehr stolz gewesen, als der Wasserturm mit 37 Stühlen ihres Vaters eingeweiht wurde. Dass jetzt am Bau eines Museums gearbeitet werde, in dem auch seine Tische, Lampen und mehr präsentiert werden sollen, hätte ihn auch sehr gefreut. Auch weil Designer vielleicht etwas lernen können, auch nach dem Tod des Vaters, meint Eva Wegner.
Ihre Schwester Marianne ist beruflich in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und hat 20 Jahre als Möbelarchitektin gemeinsam mit ihrem Vater gearbeitet. Sein Talent, brauchbare und hübsche Möbel zu entwerfen, sei offenkundig, aber er sei deswegen nie abgehoben. Trotz des skulptural anmutenden Aussehens und der Formen seien dennoch vernünftige Möbel hervorgebracht worden. Das Wissen über seine vielen und sehr unterschiedlichen Möbel, Lampen und mehr verdiene ein Museum, und Tondern sei dafür der beste Standort, hat sie geschrieben.
Schlafen im Wegner-Bett
Nach so viel Lob für die Werke von Hans J. Wegner wurde eine Zuhörerin im Publikum ganz nervös. „Mensch, ich schlafe in einem Bett von Wegner. Erzähl das bloß niemandem, sonst würde ich nicht mehr ruhig schlafen können“, lachte sie, bevor sie sich mit den anderen aus dem Publikum nach zwei Stunden auf den Nachhauseweg machte.
Der Artikel wurde um 17.30 Uhr mit der Entscheidung des Finanzausschusses ergänzt.