SP-Halbzeit-Bilanz

Randi Damstedts Einstieg ins politische Geschäft

Randi Damstedts Einstieg ins politische Geschäft

Randi Damstedts Einstieg ins politische Geschäft

Monika Thomsen
Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Randi Damstedt mischt seit zwei Jahren für die SP in der Kommunalpolitik mit. Foto: Monika Thomsen

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Die Tonderner SP-Politikerin gewährt Einblick in ihre Erfahrungen. Sie erzählt auch, warum der mentale Gesundheitsplan für Kinder und Jugendliche für sie eine Herzensangelegenheit ist.

„Die erste Zeit war sehr überwältigend“, sagt die Tonderner Stadtratspoltikerin Randi Damstedt rückblickend. Bei der Kommunalwahl im November 2021 schaffte sie für sich selbst überraschend den Einzug für die Schleswigsche Partei (SP) ins Kommunalparlament. 

Randi Damstedt, die zum SP-Spitzenteam gehörte, erhielt von den Wählerinnen und Wählern 73 der 2.706 SP-Stimmen. Sie hatte bereits vor ihrer Kandidatur in der Visionsgruppe der örtlichen SP mitgearbeitet. Daher war die Politik der Partei nicht ganz neu für sie. Dennoch sei es etwas anderes gewesen, plötzlich mittendrin zu sein. 

„Eine Freundin aus Kindertagen aus Hjørring, die Politikerin ist, hat mir gesagt, dass die ersten zwei Jahre pures Lernen sind. Da kann ich ihr nur recht geben“, sagt Randi Damstedt mit einem Lächeln.

Das System und die Begriffe

„In der ersten Zeit galt es herauszufinden, wie das System funktioniert und was die verschiedenen Begriffe bedeuten. Zudem wurde ich in kürzester Zeit sehr vielen Menschen vorgestellt“, erzählt die Stadtratspolitikerin.

Außer den Kolleginnen und Kollegen in der Politik gehörten dazu auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der kommunalen Verwaltung und die SP-Vertreterinnen und Vertreter aus den übrigen nordschleswigschen Kommunen. 

Eine zeitliche Herausforderung

„Es war schwer, zeitlich alles unter einen Hut zu bringen“, lässt die 47-Jährige die Gedanken zurückgehen. Die zweifache Mutter war damals in Vollzeit am dänischen Gymnasium in Tondern tätig. Außerdem wirkte sie als Vorsitzende der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern, die ihre Töchter besucht haben.

Inzwischen hat die Gymnasiallehrerin ihre Arbeitszeit auf 70 Prozent reduziert und den LAS-Vorsitz gab Randi Damstedt im April 2022 ab. Damit klappt es zeitlich besser.

Randi Damstedt ist mit dem Sozialausschuss und dem Arbeitsmarktausschuss in zwei Fachschüssen. Foto: Monika Thomsen

Das gegenseitige Vertrauen

„Ich bin davon überrascht, wie komplex das Ganze ist und wie schwer es ist, Änderungen vorzunehmen. Vieles wird von Christiansborg oder der Region aus reguliert“, so die Erfahrung der SP-Politikerin. 

Mit dem Arbeitsmarktausschuss und dem Sozialausschuss gehört sie zwei Gremien an.

„Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, dass die Parteizugehörigkeit eine Bedeutung hat. Bei der Zusammenarbeit erlebe ich aber, dass es darum geht, einander zu vertrauen und dann ist die Parteifarbe eher nebensächlich. Ich bin freudig und positiv davon überrascht, dass die Leute gerne zusammenarbeiten wollen. Auf diese Art denke ich, dass die Kommunalpolitik sich sehr von der Landespolitik unterscheidet.“ In die Landespolitik hat die gebürtige Nordjütin als Neuntklässlerin im Rahmen eines Berufspraktikums hineingeschnuppert. 

„Ein richtig gutes Team“

„In unserem kleinen SP-Team läuft die Zusammenarbeit richtig gut. Wir haben verschiedene Interessenbereiche und unterschiedliche Stärken und sind ein richtig gutes Team. Beim Budgetseminar ist es schön, dass wir eine Gruppe sind, die Beschlüsse fasst, und nebenbei auch Spaß haben kann“, erzählt die Stadtratspolitikerin. 

Zur SP-Truppe gehören außer Randi Damstedt Bürgermeister Jørgen Popp Petersen, Fraktionssprecherin Louise Thomsen Terp und Leif Hansen.

Randi Damstedt und Jørgen Popp Petersen als am frühen Morgen nach dem Wahlabend das Ergebnis feststand. Auch Marie Medow (m.) verfolgte das spannende Geschehen bis zum Schluss. Foto: Monika Thomsen

Gut funktionierende Einrichtungen

Als einige Schwerpunkte in der politischen Tätigkeit hebt sie im Ressort des Sozialausschusses die vielen Wohnstätten in der Kommune hervor, die unglaublich gut funktionieren würden. „Darauf können wir stolz sein“, so das Ausschussmitglied. Als sehr positiv hat sie auch die Art und Weise empfunden, wie Menschen aus der Ukraine in Empfang genommen und bei der Suche nach Arbeit unterstützt wurden. Da habe die Verwaltung tolle Arbeit geleistet. 

Das Wohlbefinden der Jugendlichen im Fokus

„Ich hoffe, dass der Gesundheitsplan für Kinder und Jugendliche Spuren hinterlassen wird. Der mentale Gesundheitsplan ist mir persönlich sehr wichtig, da ich es erlebe, dass sich Jugendliche nicht wohlfühlen“, sagt Randi Damstedt. 

Das fehlende Wohlbefinden der jungen Menschen kennt sie nicht nur von ihrer Tätigkeit am Gymnasium, sondern hat diese Erfahrung auch im Familienkreis gemacht, als ihre Tochter vier Monate lang nicht zur Schule gehen mochte.

„Es geht um Vorbeugung, wie wir mehr Kinder und Jugendliche dazu bewegen können, Teil einer Gemeinschaft zu werden. Damit sie miteinander sprechen, anstatt zu Hause vor dem Schirm zu sitzen“, sagt die SP-Politikerin. 

Im Frühjahr 2022 gab Randi Damstedt das Amt als Vorsitzende der LAS ab. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Eine gesundheitlich bedingte Pause

Aus gesundheitlichen Gründen ließ sich Randi Damstedt im Herbst für drei Monate von der politischen Tätigkeit beurlauben. 

An einem Tag im August, als sie in Niebüll war, wurde sie von einem Unwohlsein betroffen. Sie wandte sich an die Notaufnahme im dortigen Krankenhaus und wurde wegen einer Entzündung in der Speiseröhre akut eingewiesen. 

„Von der Untersuchung, bis zur Diagnose und der Behandlung ging es super schnell. Ich war sehr beeindruckt“ erzählt sie. Drei Tage später ging sie wieder zur Arbeit. 

„Physisch war ich noch nicht richtig fit und Stress war Gift für meinen Körper. Also musste ich das Aktivitätsniveau herunterschrauben“, so die 47-Jährige. Daher schaltete sie die Politik auf Stand-by, während sie weiterhin arbeitete. 

„Als Politikerin bekommt man immerzu sehr viele Einladungen. Beim Sortieren dieser bin ich mittlerweile besser geworden. Ich denke, man lernt es nach und nach“, so die Stadtratspolitikerin.

Es geht um Vorbeugung, wie wir mehr Kinder und Jugendliche dazu bewegen können, Teil einer Gemeinschaft zu werden. Damit sie miteinander sprechen, anstatt zu Hause vor dem Schirm zu sitzen.

Randi Damstedt

Eine erneute Kandidatur?

Ob sie 2025 wieder kandidiert, dazu hat Randi Damstedt bisher nicht Stellung gezogen. „Nein, abgeschreckt bin ich überhaupt nicht“, sagt sie mit einem Lachen. Es gehe aber um die Zeitfrage. 

Danach ist es für sie Zeit, sich aufs Fahrrad zu schwingen, um zur Arbeit zu kommen.

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