Natur

Schlechtes Wetter machte die Störche in Jeising zu Selbstversorgern

Schlechtes Wetter machte Störche in Jeising zu Selbstversorgern

Wetterlage machte die Störche in Jeising zu Selbstversorgern

Jeising/Jejsing
Zuletzt aktualisiert um:
Die hingestellten Eimer mit Küken und Fischen wurden nicht immer geleert. Die Langbeiner konnten sich selbst versorgen. Foto: Henning Schmidt Andresen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Einen Vorteil hatte der Niederschlag bei der Aufzucht der Storchenküken: Es musste weniger zugefüttert werden. Seit Montag sind alle vier Jungen flügge. Beim Beringen wurden Auffälligkeiten des Gefieders entdeckt.

Am Montag hat auch der vierte und damit letzte Jungstorch in Jeising seinen Jungfernflug absolviert. Damit kann sich das gefiederte Quartett auch auf eigene Faust auf Futtersuche begeben. 

Das erste Junge erhob sich am Donnerstag vergangener Woche in die Lüfte. Am Sonntag folgten zwei weitere. 

„Das ist ein fantastisches Gefühl, dass es trotz des vielen Regens gelungen ist, alle vier Jungen durchzubringen“, freut sich Henning Schmidt Andresen, der als einer der Jeisinger Storchenwirte die gefiederte Familie mit Fischen und Küken versorgt hat. Drei Männchen und ein Weibchen sind herangewachsen.

Im Nest ist es mittlerweile eng geworden. Foto: Henning Schmidt Andresen

In diesem Jahr habe er nicht so oft zufüttern müssen, erzählt er. Denn in der feuchten Natur haben die Störche selbst ausreichend Futter gefunden. 

Die Störche auf Nahrungssuche Foto: Henning Schmidt Andresen

„Das war ganz deutlich. Was sie selbst finden, wird zuerst gefuttert. Aus den Eimern wurde nicht so viel genommen. An einigen Tagen lagen die Küken oder die Fische vom Vortag im Eimer“, sagt er lachend.

Dass alle Storchenjungen die Regengüsse überlebt haben, sei auch den guten Elterngenen der Störche Annika und Clyde zu verdanken, die sich immer schützend über ihren Nachwuchs gelegt haben. Sie haben sie wirklich gut beschützt, meint Andresen.

Die Störche sind nass und zerzaust. Foto: Henning Schmidt Andresen

Henning Schmidt Andresen rechnet damit, dass die Storchenfamilie Ende August Jeising verlassen wird. Auf ihrem Weg ins Winterquartier kann man die zwei der vier Jungstörche verfolgen. Als sie beringt wurden, bekamen zwei Jungvögel auch einen GPS-Sender auf den Rücken gesetzt. 

Lernen von den Eltern

„Es ist ein großer Vorteil, dass die Störche in diesem Jahr so früh eintrafen und die Jungen so schnell schlüpften“, meint Storchenvater Schmidt Andresen. 

Vor ihrer bevorstehenden Abreise hätten sie viel Zeit gehabt, von ihren Eltern zu lernen, weiß Henning Schmidt Andresen. Als erster Storch Dänemarks erreichte Clyde am 21. Februar das Nest. Zunächst wurde gerätselt, ob es tatsächlich er war. 

Seine Annika, die zu Ostern in das angestammte Nest in Jeising zurückkehrte, vertrieb auch in diesem Jahr die Nebenbuhlerin aus Nordfriesland, die sich bei ihrem kurzen Aufenthalt in Ort am Bein verletzte und ärztlich versorgt werden musste. 

Beim Beringen machten die Experten vom Verein storkene.dk eine Entdeckung. Das Gefieder der Jungstörche zeigte Auffälligkeiten, die entweder vom schlechten Wetter oder auch von Stress ausgelöst werden können. Das könnten beispielsweise zu viele Menschen sein, die das Storchennest beobachten wollten. 

Diese Ursache schließt Henning Schmidt Andresen im Jeisinger Fall aus, obwohl auch in diesem Jahr viele Neugierige gekommen sind. „Die Abweichungen vom normalen Federkleid können beim Älterwerden verschwinden, haben die Storchenexperten gesagt“, berichtet Andresen.

Mehr lesen

Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenhalt: Es geht noch viel mehr in Nordschleswig“