Kommunalpolitik

Schulneubau löste politischen Wirbel aus

Schulneubau löste politischen Wirbel aus

Schulneubau löste politischen Wirbel aus

Tondern/Tønder
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Der Bau der Schule wurde vor 13 Monaten angekurbelt. Foto: Monika Thomsen

Die Verteuerung des Vorhabens führte zu Wortgefechten unter den Politikern. 1.600 Unterlagen werden durchforstet und anschließend weitmöglichst auf der Homepage veröffentlicht.

Der Neubau der kommunalen Schule in Scherrebek/Skærbæk sprengt die vorgesehenen Rahmen in Bezug auf die Kosten und den zeitlichen Horizont.

Die Investition kletterte von anfänglich 90 auf 103 Millionen Kronen an, um nun voraussichtlich bei 110 Millionen Kronen zu landen.

Statt wie vorgesehen zu Schuljahresbeginn verzögert sich das Bauvorhaben nicht nur bis zu den Herbstferien, sondern der Neubau kann erst im Januar 2021 in Betrieb genommen werden.

Diese Tatsachen brachten bei der Stadtratssitzung das Blut und die Emotionen einiger Politiker in Wallung, als es um die Ursachenforschung ging.

Gemeinsame Marschroute

Die gemeinsam beschlossene Marschroute sieht vor, dass alle Stadtratspolitiker zu diesem Thema fragen können, was sie lustig sind.

Am Donnerstag, 4. Juni, findet dann auf einem Treffen eine erste Auswertung statt.

Die Ergebnisse der Untersuchung in Regie der kommunalen Direktorin Ditte Lundgaard Jakobsen müssen vor dem 18. Juni vorliegen.

Einig war man sich auch, dass die Unterlagen auf der Homepage veröffentlicht werden.

Im Endspurt auf der Überholspur

Hatte Claus Hansen (Liberale Allianz) mit Punkt 15 auf der Tagesordnung den Antrag gestellt, dass in diesem Zusammenhang alle Dokumente auf der Homepage veröffentlicht werden, wurde er quasi im Endspurt von Venstre überholt.

Venstrepolitiker Matthias Knudsen machte mündlich im Zusammenhang mit Punkt 14 einen entsprechenden Vorschlag.

Bürgermeister Henrik Frandsen (Venstre), der einen ausführlichen Untersuchungsbericht ankündigte, hatte darauf hingewiesen, dass es 1.600 Unterlagen gibt.

Der erste Spatenstich erfolgte Ende April 2019. Foto: Archiv Jane Rahbek Ohlsen

Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) zeigte sich mit der gewählten Lösung ohne die Bildung eines Untersuchungsausschusses zufrieden.

Leider gibt es einige Unklarheiten. Es ist wichtig, dass wir herausfinden, ob die Kommune Tondern Fehler gemacht hat.

Jørgen Popp Petersen, Schleswigsche Partei

„Leider gibt es einige Unklarheiten. Es ist wichtig, dass wir herausfinden, ob die Kommune Tondern Fehler gemacht hat“, so Popp Petersen.

Aus der Sicht von Leif Høeg Jensen (V) war es zu spät, jeden Stein umzudrehen.

„Die Gelegenheit, die Steuerung zu übernehmen, ist von Tag eins aus der Hand gegeben worden. Wir haben es nicht im Griff, ob es 30, 40 oder 50 Millionen teurer wird“, so Jensen.

„Warum sind wir nicht früher informiert worden?"

Claus Hansen forderte Antworten auf die massiven Verzögerungen und die massive Verteuerung.

Der Bürgermeister sei in der Verantwortung.

„Er hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, herauszufinden, was passiert ist. Warum sind wir nicht früher informiert worden?“, so Hansen.

Warten auf Antwort

In die gleiche Kerbe haute Jens Møller (parteilos). Er wunderte sich, dass er noch keine Antwort auf eine Mail vom 29. April an den Bürgermeister bekommen hatte.

„Wenn das Architektbüro Moltke & Friis im Dezember eine Warnung über die Entwicklung schickte, warum müssen dann fünf Monate verstreichen, bevor wir informiert werden?“, so Møller. 

Es handele sich um einen laienhaften Umgang mit öffentlichen Mitteln, so sein Vorwurf.

Mathilde Ziefeldt (SF) hat sich die Handschuhe übergestreift, um das Protokoll zu unterschreiben. Foto: Monika Thomsen

„Übelkeit erregende Rhetorik"

Irene Holk Lund (V) war es mit Blick auf die genannten Mehrkosten von 10 bis 50 Millionen leid, dass Unwahrheiten als Wahrheiten verkauft würden.

Die Rhetorik bezeichnete sie als Übelkeit erregend.

Schuldzuschiebung

Ihr Parteikollege Bo Jessen meinte, es sei ein Leichtes, dem Bürgermeister die Schuld in die Schuhe zu schieben.

„Man darf gerne mir die Schuld geben. Ich bin seit 23 Jahren mit dabei“, so Jessen.

Høegs Verhalten bezeichnete er als unwürdig.

Geduld ist eine Tugend, wenn man ein ordentliches Ergebnis haben will.

Henrik Frandsen, Bürgermeister

„Geduld ist eine Tugend, wenn man ein ordentliches Ergebnis haben will“, so der Bürgermeister an die Adresse von Claus Hansen.

In einer Misere gelandet

„Mit dem Bericht wird eine richtig gute und seriöse Arbeit geleistet. Ich versuche nicht, mich der Verantwortung zu entziehen.

Als Bürgermeister habe ich die übergeordnete Verantwortung für die Kommune und bin damit auch für die Schule in Scherrebek verantwortlich.

Somit bin ich auch dafür verantwortlich, dass wir aus der Misere herauskommen, in der wir gelandet sind“, so Frandsen.

Die Botschaft, dass Zuhörer der Sitzung beiwohnen durften, war nicht zu den Bürgern vorgedrungen. Foto: Monika Thomsen
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