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SF-Politiker: „Ich sage Nein zum Hotelprojekt in Havneby auf Röm“

SF-Politiker: „Ich sage Nein zum Hotelprojekt in Havneby auf Röm“

SF-Politiker: „Ich sage Nein zum Hotelprojekt auf Röm“

Havneby
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72 Wohnungen für die Offshorebranche und Feriengäste sowie ein Hotel mit etwa 80 Zimmern sollen gebaut werden. Foto: Überseeinsel GmbH

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Bjarne Lund Henneberg war das einzige Mitglied im Finanzausschuss, das seinen Segen nicht geben konnte. Die Überflutungsgefahr sei zu groß, meint der Stadtratsabgeordnete der Sozialistischen Volkspartei.

„Derart große Bauprojekte dürfen nicht in Küstennähe platziert werden, wo eine Überschwemmungsgefahr besteht“, meint das Tonderner Stadtratsmitglied Bjarne Lund Henneberg von der Sozialistischen Volkspartei (SF).

Konkret gilt dies für das geplante Hotel in Havneby auf Röm, das das deutsche Unternehmen Überseeinsel GmbH aus Bremen neben Ferienwohnungen bauen will. Der Finanzausschuss, dem der SF-Politiker angehört, hat auf seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich der Ausarbeitung eines neuen Bebauungsplans zugestimmt. Allan Svendsen (Dänische Volkspartei) nahm an der Sitzung nicht teil.

„Ich lehne das Projekt ab“, unterstreicht Lund Henneberg und wundert sich, dass der Ausschuss bei dieser Frage nicht über das jüngste Gutachten des Küsteninspektorats zu Überschwemmungsgefahren nachgedacht hat. Es hat Röm als überschwemmungsgefährdet eingestuft

Dieses Gutachten lag dem Finanzausschuss bei derselben Sitzung auch vor. „Hätten wir genauso viel Regen abbekommen wie Esbjerg Ende September, dann hätte es bei uns nicht gut ausgesehen, und wir hätten reagieren müssen. Das Grundwasser erreichte einen extrem hohen Stand, auch bei uns“, sagt Lund Henneberg.

Trockene Füße sollen die Gäste sowie Mieterinnen und Mieter behalten. Daher wird auf Stelzen gebaut. Foto: Überseeinsel GmbH

„In Florida erlebten die Menschen eine extreme Situation. Man entschied, dass die Rettungsmannschaften auf den Wachen bleiben müssen, da es zu gefährlich erschien, zu Einsätzen zu fahren. Man stelle sich vor, dass die Rettungsleute bei uns auf dem Festland bleiben und nicht nach Röm fahren – es entstünde eine äußerst gefährliche Situation auf der Insel, sowohl für die Bewohnerschaft als auch Sommerhausbesitzerinnen und -besitzer sowie Geschäftsleute.“

2020 Verkauf des Baugrundstücks

Die Kommune verkaufte im Sommer 2020 eine große Fläche an der Hollænderstræde in Kirkeby an das deutsche Unternehmen. Vier Jahre später beantragt es jetzt einen neuen Bebauungsplan, womit die Umsetzung aller Pläne möglich gemacht würde, meint die Firma. Ursprünglich wollte der Bauherr die maximale Bebauungsfläche von 6.725 Quadratmetern nutzen.

Zunächst sollten 72 Wohnungen für Mitarbeitende aus der Offshorebranche gebaut werden, erst in der zweiten Etappe sollte das dreistöckige Hotel entstehen. Es bestand zunächst aus 100 bis 120 Zimmern, Restaurant und Lounge, Wellnessbereich sowie weiteren Freizeitangeboten. Aufgrund von drohendem Hochwasser soll auf einem aufgeständerten Erdgeschoss gebaut werden. Jetzt ist ein Hotel mit einer etwas geringeren Kapazität geplant.

Eine leichte Erhöhung der Bauhöhe könnte erforderlich sein, um auch vor Sturmfluten geschützt zu sein. Die Größe des Hotels wurde auf 80 Zimmer reduziert. Erste Priorität haben die Offshorewohnungen, sagt die Firma.

Die ganze Insel ist als Risikogebiet für Überschwemmungen eingestuft worden. Foto: Kystinspektoratet

Die Verwaltung der Kommune hat Gespräche mit Sommerhausbesitzenden, Inselbewohnerinnen und -bewohnern sowie Geschäftsleuten geführt. Sie stehen dem Projekt positiv gegenüber.

 

Überseeinsel GmbH, Bremen

ist national und international als Immobilienprojektentwicklerin und Bestandshalterin tätig. Ihre Projekte umfassen die Stadt- und Quartiersentwicklung, die Revitalisierung von Bestandsobjekten sowie Neubauten mit wohnwirtschaftlichen und gewerblichen Nutzungen. Ihr Engagement gilt der Entwicklung lebenswerter und zukunftsfähiger Orte, heißt es in ihrer Internet-Präsentation. In ihrem Firmenkatalog ist das Projekt auf Röm mit einer Fertigstellung im Jahr 2026 auch erwähnt.

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