Kommunalpolitik

SF unterlag: Keine Aussprache über Bauprojekt auf Röm

SF unterlag: Keine Aussprache über Bauprojekt auf Röm

SF unterlag: Keine Aussprache über Bauprojekt auf Röm

Tondern/Tønder
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Die neuen Ferienhäuser, als sie sich noch im Bau befanden (Archivfoto) Foto: Bjarne Lund Henneberg

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Bjarne Lund Henneberg fand nur Zustimmung bei zwei Stadtratsmitgliedern. Die Mehrheit wollte die Verwaltungsangestellten nicht ans Messer liefern. Doch zwei Politiker übten leise Kritik am fertigen Ergebnis der Feriensiedlung am Småfolksvej in Kongsmark.

Nur Allan Svendsen (Neue Bürgerliche) und Anette Abildgaard Larsen (Konservative) haben ihren Ratskollegen Bjarne Lund Henneberg (Sozialistische Volkspartei) unterstützt, dass die Kommune zu einem Bürgertreffen zum umstrittenen Sommerhausprojekt in Kongsmark auf Röm (Rømø) einladen sollte.

Henneberg hatte zu diesem Schritt nach massiver Kritik aufgefordert, um bei der Aussprache Klarheit zum Verlauf dieser umstrittenen Feriensiedlung mit 36 Sommerhäusern und 13 größeren Scanlux-Sommerhäusern zu bekommen. Auch sollten Fragen der Kritikerinnen und Kritiker beantwortet werden. Nicht nur Mitglieder des Stadtrats, sondern auch die verantwortlichen Mitarbeitenden der Verwaltung sollten sich den Fragen stellen, so der Vorschlag von SF.

Rücksichts auf das Personal

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) hatte sich schon früh im Prozessverlauf zum Schutz vor das Personal der Kommune gestellt. Gleiches taten die anderen Parteien bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend, als über den SF-Vorschlag abgestimmt werden sollte.

Weder die Tønder Listen noch die Sozialdemokraten noch Venstre wollten das Personal ans Messer liefern.

„Es ist eine Hetzkampagne gegen bestimmte Personen geführt worden. Wir haben zugehört, aber damit ist nicht gesagt, dass einige Dinge nicht anders hätten angepackt werden können“, räumte Anita Uggerholt Eriksen von der Tønder Liste ein.

 

Bjarne Lund Henneberg meinte, dass die Bedenken der rund 400 Bürgerinnen und Bürger der Insel überhört worden seien. Als Lehrer halte er viel von einer Evaluation. „Man kann so bewerten, was gut und was weniger gut gelaufen ist. Und aus den negativen Erfahrungen kann man oft lernen und Sachen anders machen“, meinte Henneberg.

Ich habe mit vielen Leuten gesprochen. Es waren meist Menschen, die nicht in unserer Kommune leben, sondern ein Ferienhaus auf Röm besitzen. Zudem habe ich mit Bewohnern der Insel gesprochen, die zufrieden sind.

Jørgen Popp Petersen

Die Bewohnerschaft könne sich selbst nicht in dem Zukunftsplan wiedererkennen, der für die Insel erarbeitet worden war. Die Verwaltung müsse lernen, mit den Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Fragen müssten innerhalb von drei Tagen beantwortet werden. „So ist es in vielen Fällen nicht gewesen. Wir verhalten uns wie ein Strauß, der den Kopf in den Sand steckt. Denn ist dieses Projekt wirklich zu dem geworden, das wir erwartet hatten, als wir unsere Zusage gaben? Waren wir gut genug informiert, diesen Fall zu entscheiden? Ich finde, die Röm-Bewohner sind nahezu überfahren worden. Die Bürgertreffen wurden abgehalten, bevor wir den Bebauungsplan gutgeheißen haben“, kritisierte Bjarne Lund Henneberg.

Meist Kontakt mit Menschen, die nicht in der Kommune leben

Zur erhobenen Kritik antwortete Bürgermeister Jørgen Popp Petersen: „Ich habe mit vielen Leuten gesprochen. Es waren meist Menschen, die nicht in unserer Kommune leben, sondern ein Ferienhaus auf Röm besitzen. Zudem habe ich mit Bewohnern der Insel gesprochen, die zufrieden sind. Es sind zwei Bürgertreffen durchgeführt worden. Ich halte ein weiteres Treffen für überflüssig.“

Es hat in der öffentlichen Diskussion ein sehr schlechter Ton geherrscht. Die gewählte Rhetorik schickt sich nicht.

Harald Christensen

Harald Christensen (Sozialdemokraten) hielt den SF-Vorschlag zwar für sympathisch, aber da ende auch schon die Einigkeit, räumte er ein. Seine Partei sei vom Ergebnis des Bauvorhabens nicht begeistert. „Wir haben zwar zugehört, aber es gibt weitere Herausforderungen auf Röm. Wir sind im Stadtrat informiert worden. Und die Beschwerdeinstanz hat uns recht gegeben, dass alles den Regeln entsprechend verlaufen ist. Es hat in der öffentlichen Diskussion ein sehr schlechter Ton geherrscht. Die gewählte Rhetorik schickt sich nicht. Wir müssen Rücksicht auf unsere Angestellten nehmen, die seriös arbeiten oder dies zumindest versuchen. Außerdem ist aufgrund dieses Vorfalls ein Prozess angeschoben worden, bei dem die Kompetenzfrage geklärt werden soll. Zudem sollen Flächennutzungspläne aktualisiert werden.“

Eingeständnis: Nicht das erwartete Hotel

Venstre-Fraktionssprecher Martin Iversen räumte ein: „Die Feriensiedlung wurde nicht das Hotel, das wir uns vorgestellt hatten. Wir werden künftig vermutlich mehr Zeichnungen und Beschreibungen anfordern. Wir würden uns gerne einem Bürgertreffen stellen. Dies soll aber nicht unseren Angestellten gelten.“

Nun müssen sich weder Politikerinnen oder Politiker noch die Verwaltung nach der 28:3 Abstimmung einer Aussprache stellen. Das Bauvorhaben wurde von Polizeianzeigen und einer Klage beim Planungsbeschwerdeausschuss begleitet. Die Klageinstanz bestätigte die Arbeit der Kommune als rechtens, die Polizei wollte nicht ermitteln.

 

Die Feriensiedlung ist kein Hotel im ursprünglichen Sinn. Die 36 Ferienhäuser werden zwar wie Hotelzimmer vermietet, die auch an Interessenten aus dem Ausland verkauft werden können, es gibt aber kein richtiges Restaurant, nur einen Raum, wo gefrühstückt werden kann. So hat es als Hotelkomplex die rechtliche Grundlage, dass auch ein Verkauf ins Ausland genehmigt werden kann. Für die Vermarktung ist das Hamburger Immobilienunternehmen Robert C. Spies zuständig. Die Käuferinnen und Käufer können ihren Besitz fünf Wochen im Jahr beanspruchen.

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