Wahlen 2017

SP-Spitzenkandidatin: „Mein Wunsch ist, dass in den Schulen Ruhe einkehrt“

SP-Spitzenkandidatin: „Mein Wunsch ist, dass in den Schulen Ruhe einkehrt“

SP-Spitzenkandidatin: „Mein Wunsch ist, dass in den Schulen Ruhe einkehrt“

Tondern/Tønder
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Die kleine Iben ist mit im Klub, um Ditte und Frida (v. l.), abzuholen, während der dreijährige Johan ein Nickerchen macht. Foto: Rahbek

Wahlinterview mit der 35-jährigen Schleswigschen-Partei-Kandidatin Louise Thomsen Terp. Die vierfache Mutter will die Schulpolitik aktiv mitgestalten.

Nach Feierabend in der Physiopraxis noch schnell ein Zeitungsinterview, bevor sie um 15 Uhr ihre Töchter Ditte und Frida aus dem Kinderclub abholt. Die letzte Woche vor der Kommunalwahl läuft. Und die 35-jährige Louise Thomsen Terp läuft mit.

Hier ein Besuch in der Schule, um sich Fragen von Schülern zu stellen, dort eine Podiumsdiskussion zu Landdistrikten, ein Wahlabend im Osterhoister Krug und ein weiterer in den Tondernhallen. Seit vier Jahren ist sie als SP-Politikerin im Tonderner Stadtrat aktiv, nun hofft sie darauf, auch nach dem 21. November ihr Mandat weiter ausführen zu können.

Aus Überzeugung mitgestalten

Denn bei aller Zeit und Kraft, die sie in den Wahlkampf steckt – die vierfache Mutter möchte mitgestalten, aus Überzeugung.
„Ich weiß, dass eine gute Stadtratspolitik etwas bewegen kann. Und wenn man den Sinn darin sieht, dass man etwas bewegen kann, dann gibt das Kraft. Und Spaß macht es mir auch, das muss ich doch auch sagen.“

Wenn sie wiedergewählt wird – was will sie in den  kommenden vier Jahren politisch verändern? Nach einer konkreten Sache gefragt, nennt  Louise Thomsen Terp den Schulbereich. „In den Schulen hat es in den vergangenen vier Jahren viele Veränderungen gegeben. Teils von staatlicher Seite verordnet, aber zum Teil auch durch unsere Politik. Früher Deutschunterricht und der flexible Schulstart – es wäre gut, wenn die Schulen jetzt Zeit und Ruhe kriegen, all die Sachen umzusetzen. Mein Wunsch ist, dass in den Schulen Ruhe einkehrt.“

Wie sie ihre Chancen einschätzt, wiedergewählt zu werden? „Es ist diesmal sehr schwer, vorherzusehen. Ich hoffe auf jeden Fall, dass die SP wieder drei Mandate erhält. Und mein persönliches Ziel ist es, 100 persönliche Stimmen zu kriegen. Aber durch die neue Bürgerliste sowie viele neue Kandidaten ist das wirklich schwer zu sagen.“

Langer Wahltag

Für Louise Thomsen Terp  wird der Wahltag am kommenden Dienstag ein langer.  Ab 7 Uhr morgens hilft sie in den Tondernhallen, die Stimmen der Bürger zu zählen, „im Anschluss gehe ich ins Rathaus, wo wir uns alle treffen, um den Ausgang der Wahl zu verfolgen“.
Ausnahmsweise, fügt die Politikerin schmunzelnd hinzu, habe sie sich mal einen Tag freigenommen, „ansonsten hatte ich jetzt vor der Wahl keinen Urlaub. Im Nachhinein denke ich: Das hätte ich vielleicht mal beantragen sollen“, lacht sie.
Sehr gute Einrichtungen

Zur Ruhe kommen und Kraft tanken – das gelingt der Kandidatin am besten, „wenn wir alle zusammen  zu Hause sind“. Zu  Hause ist für die Familie in Toft vor den Toren Tonderns, wo sie und ihr Mann René einen alten Reetdachhof gekauft und saniert haben. Doch die Wege zwischen Toft und Tondern sind kurz, und das ist einer der Vorzüge, die Louise Thomsen Terp am Leben in ihrer Kommune so schätzt. „Die Häuser sind hier viel günstiger, und wir haben sehr gute Schulen und Kindergärten, deutsche, dänische, private. Und ich finde natürlich die Landschaft, das Wattenmeer einzigartig. Und die Menschen sind freundlich und entgegenkommend, die allermeisten.“

Handlungsbedarf

Und welche Kritik kann sie an ihrer Kommune üben, wo gibt es Handlungsbedarf, auch politisch? Louise Thomsen Terp muss überlegen. „Was uns fehlt, sind Arbeitsplätze. Erst kürzlich gab es eine Familie, in der nur der Mann Arbeit finden konnte, die Frau aber nicht. Dann wird es schwer, ganze Familien hier herzuholen. Also müssen wir als Kommune die Unternehmen noch mehr darin unterstützen, Arbeitsplätze zu sichern – und auszubauen!“
Zur Diskussion, ob die Schleswigsche Partei nun deutsch, dänisch oder nordschleswigsch sei, sagt die Kandidatin: „Es ist eigentlich schwer zu erklären. Man ist ja nicht deutsch, man ist nicht dänisch. Man ist sønderjysk. Zu Hause sprechen wir beispielsweise nicht Deutsch, sondern Sønderjysk.“

Die jetzt noch verbleibenden  Tage bis zur Wahl sind gut gefüllt. Ob Louise Thomsen Terp  dann weiterhin in den Ausschüssen für Kinder und Schule, Jugendliche in Ausbildung oder Landdistrikte sitzen wird und die Kommunalpolitik mitbestimmen kann, liegt am 21. November in den Händen der Wähler. 

 

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Leitartikel

Volker Heesch
Volker Heesch Journalist
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