Umwelt

Sturm und Hochwasser – aber keine Probleme in Tonderner Marsch

Sturmfluten kein Problem in Tonderner Marsch

Tonderner Marsch trotz Hochwasser trocken

Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Seit Tagen werden Uferbereiche entlang der Wiedau wie bei Hoyerschleuse überschwemmt, weil aufgrund des Sturms das Wasser des größten Fließgewässers Nordschleswigs nicht in die Nordsee abfließen kann. Die Situation ist jedoch nicht dramatisch. Foto: Volker Heesch

Die Schöpfwerke bewahren Landwirtschaftsflächen und Siedlungen vor Überflutungen. Der seit Tagen hohe Wasserstand am Seedeich blockiert die Entwässerung des Hinterlandes über die Wiedauschleuse.

„Bei uns ist alles im grünen Bereich“, so der für den Betrieb der Schöpfwerke in der westlichen Tonderner Marsch um Hoyer zuständige Mitarbeiter des Deichverbandes, Frank Jannsen, gegenüber dem „Nordschleswiger“.

Keine Gefahr für das Hinterland

Er berichtet, dass trotz des seit dem Wochenende andauernden Sturmwetters mit allerdings nur leichten Sturmfluten von 3,30 Metern über Normalnull am Seedeich bei Hoyer für das Hinterland keine Gefahr besteht. „Die Schleusen sind fast durchgängig geschlossen, sodass das Wasser nicht in die Nordsee abfließen kann. Aber es gibt keine Probleme entlang der Wiedaudeiche, weil es während der vergangenen Tage nicht allzu sehr geregnet hat“, so Jannsen. Die Schöpfwerke können weiterhin das Wasser aus den niedrig gelegenen Flächen, die neben den Kögen auch Tonderner Stadtgebiet umfassen, in die Wiedau pumpen.

Noch Stauraum für Wasser

Dort steigt der Wasserspiegel, aber es ist noch Stauraum in Bereichen vorhanden wie dem als Renaturierungsgebiet und Wasserrückhaltebecken vor einigen Jahren gebauten Nørresø bei Uberg, dem Magisterkoog und dem Ruttebüller See. Das um 1930 gebaute Be- und Entwässerungssystem der Tonderner Marsch mit Schöpfwerken und Kanalsystemen bewährt sich bis heute.

Tausende Hektar Marsch werden entwässert

Rund 12.000 Hektar Fläche, die vor den Baumaßnahmen mit Errichtung der Schöpfwerke, Kanälen und Audeichen entlang der Wiedau und mehreren Zuflüssen im Winterhalbjahr oft lange überschwemmt waren, bewahrt der Deichverband vor „nassen Füßen“, finanziert durch Beiträge der Grundbesitzer.

Kontrolliertes Ableiten von Wasser möglich

Frank Jannsen berichtet, dass bei bedrohlich hohen Wasserständen zur Entlastung der Wiedaudeiche kontrolliert Wasser aus der Wiedau in dafür vorgesehene Bereiche des Ruttebüller Koogs geleitet werden können.

An Wiedauschleuse Informationen für Besucher

An der Wiedauschleuse können Besucher an einem Bildschirm am Schleusenturm die aktuellen Wasserstände in der Wiedau und vor dem Deich ablesen. Es werden auch Windgeschwindigkeit und Wasserabstrom angezeigt. So war zu sehen, dass bei Niedrigwasser über 120 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch die kurzzeitig offene Wiedausschleuse strömten.

 

Durch das Fenster des Turms der Wiedauschleuse können Wetterdaten und Angaben zum Wasserdurchstrom von einem Bildschirm abgelesen werden. Foto: Volker Heesch

An normalen Tagen ohne Hochwasser sind es oft nur 50 Kubikmeter. In der Kommune Tondern gibt es aufgrund häufigerer Hochwassersituationen, vor allem wegen steigender Niederschläge und Starkregentage, Überlegungen, im Bereich der Wiedau zusätzlich Stauraum für Wasser zu schaffen. 

Während der Winterferien haben viele Schaulustige der Wiedauschleuse einen Besuch abgestattet und bestaunten die ausgewühlte See. Allerdings ist die dortige naturkundliche Ausstellung der staatlichen Naturbehörde noch bis Anfang April geschlossen. 

.         

Mehr lesen