Kultur

Tønder Festival nimmt die Musik der Minderheiten unter seine Fittiche

Tønder Festival nimmt Minderheitenmusik unter seine Fittiche

Tønder Festival nimmt Minderheitenmusik unter seine Fittiche

Monika Thomsen
Tondern/Tønder
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Der Vorsitzende des Festivalfonds, Henrik Juul, meint, dass die Entstehung von Grenzkonflikten verhindert werden muss und die Minderheiten ihre kulturelle Stimme erheben sollen (Archivfoto). Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Das Festival ist der Vision von mehr Minderheitenmusik einen großen Schritt nähergekommen. Das Kulturministerium hat 750.000 Kronen locker gemacht, mit denen das Projekt angeschoben werden kann. Den ersten Workshop für Musikerinnen und Musiker möchte das Festival im Dezember durchführen.

Das Tønder Festival ist seinem Wunsch, Musik von Minderheiten über Grenzen hinweg zu fördern, einen Schritt nähergekommen. 750.000 Kronen aus einem Topf des Kulturministeriums machen es möglich, eine europäische Schaltstelle für Minderheitenmusik einzurichten.

„Es besteht mehr als jemals zuvor der Bedarf, Grenzkonflikte zu umgehen und die kulturelle Stimme der Minderheiten zu erheben. Musik und Kultur können in diesem Zusammenhang einen Unterschied machen“, sagt Henrik Juul, Vorsitzender vom Tønder Festival Fond.

Bei der Finanzspritze handelt es sich um Wettgelder, die sogenannten „Udlodningsmidler“, die früher als „Tips- og Lottomidler“ bekannt waren. 

Ein langjähriger Einsatz

Das Festival habe über Jahre hinweg dafür gearbeitet, dass die volksnahe Musik zur Verständigung beiträgt. „Das Festival präsentiert einen breiten Ausschnitt der Musik, die vielfältig die Kultur in europäischen Ländern und nicht zuletzt die Kulturen der Minderheiten definiert“, heißt es in einer Pressemitteilung des Festivals.

Als Beispiele für Musik von europäischen Minderheiten werden die bekannte Musik aus der Roma-Kultur, Klezmer-Musik aus Zentral- und Osteuropa sowie Musik vom Balkan genannt. Aber auch die orientalisch angehauchten Genres mit Wurzeln in Andalusien und im Baskenland sowie aus der Ukraine gehören dazu. Das Festival hat in früheren Jahren bereits Künstlerinnen und Künstler aus diesen Regionen in Tondern präsentiert.

Workshops ab Dezember

„Wir möchten gerne Workshops durchführen, bei denen Musikerinnen und Musiker mit nationalen Ausdrucksformen über Ansichten, Grenzen und Konflikte hinweg zusammenarbeiten“, sagt Kristina Lehmann Schjøtt, Direktorin des Tønder Festivals.

Dreh- und Angelpunkt für die Musikerinnen und Musiker wird die Kulturschule in Tondern sein. Das Festival erwartet, dass der erste Workshop im Dezember stattfinden kann. 

Zunächst wird das Folk-Roots-Archiv in Tondern die Aufgabe wahrnehmen. 

Ein weiteres Standbein

Das Festival hat sich um politische Rückendeckung bemüht und hebt hervor, dass insbesondere Folketingsmitglied Søren Søndergaard von der Einheitsliste sich in der Schlussphase für die finanzielle Unterstützung eingesetzt hat.

 „Wir haben aber vom ganzen politischen Spektrum Rückendeckung für die Idee erfahren, der Minderheitenmusik Raum zu geben. Damit fügen wird noch ein Standbein für dieUnterstützung des alten Bahnhofs, der Hall of Fame und unser Folk-Roots-Archiv“, so Poul-Erik Jensen. 

Im früheren Bahnhofsgebäude, das das Festival von der Kommune gekauft hat, soll nach der Renovierung nicht nur das Festivalkontor, sondern auch die Ehrengalerie für Musikerinnen und Musiker, das Folk-Roots-Archiv und das Büro für Minderheitenmusik einziehen. Mitmieter ist auch das lokalhistorische Archiv.

Im staatlichen Finanzhaushalt 2024 sind 2 Millionen Kronen für die Schaffung des neuen Kulturzentrums im alten Bahnhof verankert. Die Kommune unterstützt das Vorhaben in der Zeitspanne von 2023 bis 2026 jährlich mit 400.000 Kronen.

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