Spitzensport

Tonderanerin bei der Badminton-WM: „Ein Erlebnis fürs Leben“

Tonderanerin bei der Badminton-WM: „Ein Erlebnis fürs Leben“

Tonderanerin bei der Badminton-WM: „Ein Erlebnis fürs Leben“

Tondern/Tønder
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Viktor Axelsen konnte nicht die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen. Foto: DR

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Vivi Ann Clausen kam als freiwillige Helferin bei den Titelkämpfen in der Royal Arena den Stars ganz nahe. An einem Tag legte sie 10.000 Schritte zurück, es blieb aber auch Zeit, die Spiele der Weltbesten zu verfolgen.

„Es war der Wahnsinn. Es war ein Erlebnis fürs Leben“. So begeistert zeigt sich Vivi Ann Clausen aus Tondern, die in der vergangenen Woche einen für sie sportliches Abenteuer der Superlative miterleben durfte. Sie verfolgte aus unmittelbarer Nähe die Badminton-Weltmeisterschaft, die bis vergangenen Sonntag in der Royal Arena in Kopenhagen ausgetragen wurde. Die Tonderanerin wirbelte nicht auf dem Spielfeld, sondern verfolgte das Geschehen als freiwillige Helferin von der Seitenlinie aus. Vier Stunden am Tag musste sie arbeiten und konnte sich dann die Partien der weltbesten Spielerinnen und Spieler anschauen.

Früher selbst aktiv

Vivi Ann Clausen ist in früheren Jahren selbst eine begeisterte Badmintonspielerin gewesen, mit einer aktiven Zeit beim Tønder Badmintonklub, Tinglev IF und zuletzt bei der SG West, wo sie im Mixed, Doppel und Einzel antrat. Ungefähr 30 Jahre übte sie diesen Sport aus. Danach legte sie eine lange Pause ein.

Die 61-Jährige war eine von rund 2.000 Helferinnen und Helfern, die ihre Arbeitskraft für die Ausrichtung der Titelkämpfe zur Verfügung stellte. Ein nicht ganz günstiges Vergnügen. Denn für den Transport, die Übernachtung und die Verpflegung mussten die Freiwilligen selbst aufkommen.

Vivi Ann Clausen in ihrem neuen Outfit Foto: privat

Übernachten konnte sie bei ihrer Schwester in der Hauptstadt. Zum Essen nahm sie sich ein Lunchpaket mit. „Sonst wäre ich auch nicht bis zum Schluss der WM am Sonntag geblieben“, erzählt sie. Als Dank wurde sie aber mit einem Trainingsanzug, Sportschuhen und -tasche sowie T-Shirts eingedeckt. Witzigerweise sind die Sportschuhe in Weiß, Türkis und Blau, genau die Farben, in denen die beste Badmintonmannschaft der SG West seinerzeit zu ihren Spielen antrat.

Vivi Ann eingerahmt von den Maskottchen der Weltmeisterschaft Foto: privat

 

10.000 Schritte an einem Tag

 

Über den Seniorenverein Danske Seniorer war sie zu diesem ehrenamtlichen Einsatz gekommen. Sie musste nicht nur die Eintrittskarten des Publikums scannen. Das galt auch für die Passierscheine der Spielerinnen und Spieler, Trainerinnen und Trainer, Servicepersonal und anderen, wenn es für sie in die Zone ging, zu der nur sie Zutritt hatten.

Was ihr besonders auffiel, im Vergleich zu ihrer aktiven Zeit als Badmintonspielerin, war die unglaubliche Geräuschkulisse in der Royal Arena. „Badminton war früher ein Sport mit einem leisen Publikum. Heute wird geschrien und angefeuert, was das Zeug hält“, beschreibt Vivi Ann Clausen ihre Erlebnisse in Kopenhagen, bei denen sie 10.000 Schritte am Tag zurücklegte.

Der Jubel in der Royal Arena war groß, als das Doppel Anders Skaarup und Kim Astrup mit der Silbermedaille geehrt wurden. Foto: privat

Die Dannebrog-Fähnchen mussten nicht geschwenkt werden, als der dänische Weltmeister von 2017 und 2022 sowie Olympiasieger, Viktor Axelsen, versuchte, seinen Titel zu verteidigen. Doch er unterlag bereits im Halbfinale überraschend dem Inder H. S. Prannoy. Dafür gelang seinem Teamkollegen Anders Antonsen der Gewinn der Bronzemedaille. Die Medaillen wurden von Kronprinz Frederik als Protektor der WM und der dänischen Badmintonlegende Poul Erik Høyer, der seit 2015 an Parkinson erkrankt ist, überreicht.

Für die dänische Fangemeinschaft und Mannschaft gab es einen Grund zum Jubeln, als sich Kim Astrup und Anders Skaarup überraschend den zweiten Platz im Herrendoppel sicherten. „Das war echt groß und die Weltmeisterschaft war für mich ganz unwirklich. An drei Tagen war die Royal Arena, in der in den Vorrundenspielen für vier Badmintonfelder Platz war, war mit 11.000 Besuchenden bis unters Dach gefüllt. Eine Wahnsinnskulisse“. 

Comeback mit dem Federball

Noch vor ihrem „Abenteuer“ bei der Weltmeisterschaft hat die ehemalige Handballspielerin dazu entschieden, das Badmintonspielen wieder aufzunehmen. Zwar nur im kleinen Rahmen, aber die WM habe ihr ganz deutlich gezeigt, dass sie wieder zum Federballschlagen will. Die Seiten ihres Schlägers sind bereits neu bespannt worden.

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