Kommunalpolitik

Tondern kehrt ganz in nordschleswigsche Familie zurück

Tondern kehrt ganz in nordschleswigsche Familie zurück

Tondern kehrt ganz in nordschleswigsche Familie zurück

Tondern/Tønder
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Röm ist eines der gefragtesten Urlaubsziele der Region. (Archiv) Foto: Karin Riggelsen

Der Stadtrat hat einmütig der Zusammenarbeit mit den Kommunen Hadersleben, Sonderburg und Apenrade zugestimmt. Doch Kontakte zu den nördlichen Nachbarn bleiben bestehen.

Nach heftigen politischen Turbulenzen ist die Absprache mit der Fremdenverkehrsdestination  „Destination Sønderjylland“ endlich unter Dach und Fach. Sie hatte dem Tonderner Stadtrat viel Kopfzerbrechen bereitet. Im April hatte sich eine Mehrheit für eine künftige Zusammenarbeit mit den nordschleswigschen Partnern aus Hadersleben (Haderslev), Apenrade (Åbenrå) und Sonderburg (Sønderborg) ausgesprochen.

In die Unterzahl gerieten damals acht Venstre-Abgeordnete und die beiden Vertreter der Dänischen Volkspartei (DF), die eine enge Kooperation mit den Kommunen Esbjerg und Fanø vorzogen. Bis jetzt tanzte Tondern somit auf zwei Hochzeiten.

Schnell arbeitender Ausschuss

Schon früh war die Schleswigsche Partei (SP) als Fürsprecher einer nordschleswigsche Lösung ausgetreten. So wurde auch SP-Vertreter Jørgen Popp Petersen als einer der beiden politischen Vertreter für die bevorstehenden Verhandlungen mit der Destination Sønderjylland benannt. Der zweite Politiker des im Oktober gegründeten Verhandlungsausschusses war Mathias Knudsen (V). Dazu kamen der Vorsitzende des Touristikvereins Röm/Tondern, Martin Iversen, und Vorstandsmitglied Frank Hoffmann.

Das Quartett musste schnell arbeiten, da eine Absprache bis Ende des Jahres unter Dach und Fach sein musste. Der Ausschuss wurde auf der jüngsten Stadtratssitzung mit Lob unter dem Motto: „Was ewig währt, wird endlich gut“ überschüttet.

Der Nationalpark Wattenmeer lockt viele Gäste an (Archivfoto). Foto: Nationalpark Vadehav

Wahre Freudensprünge – wenn auch nur verbal – machten die Anhänger der Nordschleswig-Lösung. Mathias Knudsen (V) dankte und lobte die drei anderen Partner des Arbeitsgremiums und den Verhandlungspartnern der Destination Sønderjylland. Mit dieser Lösung würde der eigene Touristikverein seine Unabhängigkeit bewahren. Es gebe aber auch viele Möglichkeiten für eine bessere und effektivere Zusammenarbeit mit den drei anderen Kommunen. Trotz der Eile sei ein gutes Ergebnis erzielt worden, freute sich Mathias Knudsen.

Das Thema hat viele Gemüter erregt. Die Verhandlungen fanden aber in ruhiger und verträglicher Atmosphäre statt. Und wir haben die Ziellinie erreicht. Ich bin daher schwer zufrieden.

Jørgen Popp Petersen, Stadtratsvertreter der Schleswigschen Partei

„Das Thema hat viele Gemüter erregt. Die Verhandlungen fanden aber in ruhiger und verträglicher Atmosphäre statt. Und wir haben die Ziellinie erreicht. Ich bin daher schwer zufrieden. Die SP war anfänglich wohl die einzige Partei, die eine nordschleswigsche Lösung bevorzugte, die für uns ein großes Plus ist“, strahlte der SP-Politiker Jørgen Popp Petersen.

Claus Hansen (Liberale Allianz) sprach dem Ausschuss sein volles Vertrauen aus. „Das war gute Arbeit und ich freue mich für die Kommune, und dass man der Meinung des Fremdenverkehrsvereins gefolgt hat“, meinte Hansen.

Nase gen Norden

Bürgermeister Henrik Frandsen (Tønder Listen), der Befürworter der Nord-Süd-Lösung war und die Absprache schon fast ohne die Zustimmung des Stadtrats mit seinen Amtskollegen gemacht hatte, freute sich, dass trotz dieser Absprache doch die Möglichkeit bestünde, politisch mit den nördlichen Nachbarn weiterzuarbeiten. Es gebe viele Themen, unter anderem Infrastruktur oder das gemeinsame Wattenmeer.

Vollgültiges Mitglied

Tondern wird jetzt vollgültiges Mitglied der Destination Sønderjylland und muss demnach auch den vollen Jahresbeitrag in Höhe von 1,288 Millionen Kronen zahlen. Die Kommune fördert den Tourismus im kommenden Jahr mit ingesamt 4,877 Millionen Kronen (einschließlich der Besetzung des Touristikbüros in Tondern). Destination Sønderjylland übernimmt die übergeordneten Aufgaben, die lokalen bleiben weitestgehend in der Hand des eigenen Touristikvereins.

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