Umweltpolitik

Tonderner Sonderausschuss berät über erneuerbare Energie

Sonderausschuss berät über erneuerbare Energie

Sonderausschuss berät über erneuerbare Energie

Tondern/Tønder
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Um die 200 Teilnehmer zählte die Demonstration vor dem Rathaus in Tondern. Foto: Brigitta Lassen

Nach der Demonstration pro und kontra Windkraftanlagen vor dem Tonderner Rathaus hat der Stadtrat einen Sonderausschuss beauftragt, einen Kurs für erneuerbare Energie zu setzen.

Eine politische Arbeitsgruppe des Tonderner Stadtrats soll sich nun mit dem Thema erneuerbare Energie befassen. Dies war die Konklusion eines Themenabends, der am Dienstag im Rathaus stattfand. Vorher hatten etwa 200 Bürger für und gegen neue Windkraftanlagen in der Tonderner Kommune protestiert.

Welcher Kurs soll eingeschlagen werden?

Beschlüsse wurden nicht gefasst. Vielmehr ließen sich die Politiker von vier Experten über erneuerbare Energieformen informieren. Rege diskutiert wurde aber an diesem Abend über das Thema, für das der Stadtrat übergeordnet die Kursrichtung und die weitere Vorgehensweise wissen will. 

Es war wichtig, dass wir uns an einen Tisch setzten.

Bürgermeister Henrik Frandsen

„Es war ein sehr guter Themenabend. Der gesamte Stadtrat zeigte ein enorm großes Interesse. Daher war es auch wichtig, dass wir uns an einen Tisch setzten, um zu sehen, wie wir verfahren sollen“, erklärt Bürgermeister Henrik Frandsen (V). Er freue sich über die große Teilnehmerzahl bei der Demonstration, sei aber auch überrascht gewesen. 

Der parteiübergreifende Arbeitsausschuss wird sich – berechnet anhand der Mandatsverteilung – aus drei Venstre-Politikern, je einem Mitglied von Dänische Volkspartei, der Schleswigschen Partei und der Sozialdemokraten sowie einem Mitglied der sechs Einzelfraktionen (Liberale Allianz, Sozialistische Volkspartei, Borgerliste, Einheitsliste, Konservative und Jens Møller (parteilos) zusammensetzen. 

 

Einige Eltern aus dem Lager der Windrädergegner hatten auch ihre Kinder mitgebracht. Foto: Brigitta Lassen

Wichtiger Bestandteil bei der kommenden Arbeit soll die Einbeziehung der Bürger sein.  Ein Zeitplan wurde nicht festgesetzt. Alle Parteien wünschen sich aber einen schnellen Start, da das Thema so viele Bürger bewegt.

Bei der Demo am Dienstag waren die Lager fast gleich groß. Ein Befürworter von Windrädern war Andreas Hansen, der in Jerpstedt/Hjerpsted seit vielen Jahren ein Ferienhaus nahe des mit 40 Windrädern bestückten Energieparks zwischen Schads und Jerpstedt besitzt. Neben dem Umweltaspekt zählen für ihn auch die finanziellen Vorteile für die Bürger auf dem Lande.

Ohne Entwicklung sterben Dörfer aus

„Diese Anlagen stören mich nicht, auch nicht, wenn ich mich im Freien aufhalte. Die 40 Windräder sollen durch 15 neue und größere Hochleistungsmodelle ersetzt werden. Für mich kein Problem. Mit den bei Windprojekten ausgezahlten Entschädigungen kann ein Dorf weiterentwickelt werden. Ein gutes Beispiel ist hier Seth. Ohne Weiterentwicklung sterben die Dörfer aus“, meint der Rentner.

Diese Argumente zählen nicht für zum Beispiel Conrad und Julius Hvidt aus Schads/Skast, die ebenfalls Nachbarn dieses Windparks sind, der nur eineinhalb Kilometer entfernt liegt. Ihre Familie lebt seit 400 Jahren in dieser Region. Sohn Julius, der als Arzt in Esbjerg arbeitet, hat schon lange sein Elternhaus verlassen. Er würde dieses aber gerne übernehmen. Doch die Windräder könnten ihn davon abhalten. Sein Vater hat entschieden, den Hof zu verkaufen, falls die neuen Mega-Windräder kommen.

Die Gegner sind zwar auch Anhänger der erneuerbaren Energie. Aber große Windräder in der Nähe von Ortschaften und zu Lande lehnen sie ab. Diese gehören aufs Meer, meinen sie.

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