Kommunalpolitik

Tonderner Stadtrat düst im Sauseschritt durch 64 Punkte

Tonderner Stadtrat düst im Sauseschritt durch 64 Punkte

Tonderner Stadtrat düst im Sauseschritt durch 64 Punkte

Tondern/Tønder
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Jørgen Popp Petersen manövrierte als Mannschaftskapitän seine Crew durch die wenig brisante Tagesordnung. Foto: Brigitta Lassen

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Das war ein Spurt, den das neu gewählte Kommunalparlament am Mittwoch hinlegte. Nach 30 Minuten konnte Bürgermeister Jørgen Popp Petersen zur Glocke greifen und die Ratssitzung abläuten. Auch Corona nahm der Sitzung den Wind aus den Segeln.

Das ging schnell, sagten sich die neu gewählten Stadtratsmitglieder und die Zuhörerinnen und Zuhörer, als Bürgermeister Jørgen Popp Petersen von der Schleswigschen Partei, erstmals offiziell in der Rolle des neuen Stadtratsoberhauptes, zur Glocke griff und den öffentlichen Teil der Ratssitzung beendete. Die Gäste auf den Publikumsrängen und die Medienvertreter durften wieder gehen.

Und auch der einzige Punkt auf der geschlossenen Tagesordnung war nach nur fünf Minuten abgehakt, sodass die Stadträte rechtzeitig zum Handballspiel Dänemark gegen Frankreich nach Hause kommen konnten. Es blieb ihnen kaum Zeit, die vor ihnen stehende Flasche mit Sprudel auszutrinken, bevor sie wieder ihre Sachen packen konnten.

 

Die Tagesordnung enthielt auch keinerlei Sprengstoff, der eine Diskussion hätte entfachen können. Der Stadtratssitzung war vorher auch der Wind aus den Segeln genommen worden.

Politiker hat Corona

Wegen seiner Corona-Erkrankung verpasste Allan Svendsen als neu gewähltes Ratsmitglied der Neuen Bürgerlichen sein Debüt. Daher hatte er auch selbst darum gebeten, dass sein auf Eigeninitiative eingereichter Vorschlag vertagt wurde. Svendsen wollte die Bürgerinnen und Bürger der Kommune darüber abstimmen lassen, wie es in Sachen erneuerbare Energieformen weitergehen soll. Dies ist ein Thema, das im früheren Stadtrat wahre Orkane ausgelöst hatte. Dem neuen Stadtrat wurde das bei seiner ersten Zusammenkunft nach der Kommunalwahl erspart.

 

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (SP) trieb als Mannschaftskapitän sein Team „über den Platz“. Dabei konnten die Punkte 4 bis 50 auf einen Schlag durchgewinkt werden. Dabei ging es lediglich um die politische Besetzung in diversen Vorständen und Gremien, was schon im Voraus als Teil der Konstituierung abgeklärt worden war.

 

Louise Thomsen Terp hatte ihr Debüt als Fraktionssprecherin der Schleswigschen Partei. Foto: privat

Nicht nur für 14 Vertreterinnen und Vertreter war der Mittwochabend eine Premiere in ihrem politischen Amt. Die wiedergewählte Louise Thomsen Terp (Schleswigsche Partei) gab ihr Debüt als neue Fraktionssprecherin ihrer Partei. Doch auch ihr Kurzkommentar über den Bau des neuen Kindergartens in Lügumkloster (Løgumkloster) machte die Dauer der Ratssitzung nicht sehr viel länger.

Ex-Politiker kehrte an den „Tatort“ zurück

Ein früheres Stadtratsmitglied, das am 16. November nicht wiedergewählt wurde, fand sich auch auf den Zuschauerrängen ein. Jens Møller hatte den 20 Kilometer langen Weg von Lügumkloster auf sich genommen, um der Ratssitzung beizuwohnen.

„Das war ja kurz und schmerzlos. Dann schaffe ich es mit Leichtigkeit nach Hause, um mich rechtzeitig vor den Fernseher zu setzen, um zu sehen, wie Sohnemann es in diesem Spiel macht.“

Er ist der Vater von Kevin Møller, der als Torwart der dänischen Handballnationalmannschaft um die Europameisterschaft geglänzt hat. Der Venstre-Politiker musste mit ansehen, wie das Team seinen Gruppensieg gegen Frankreich verspielte.

Trotz der Niederlage war das Spiel so sehenswert, dass sich seine Anfahrt und der politische Sprint im Plenarsaal gelohnt hatten.

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