Tønder Festival 2022

Trotz eines „Fehltritts“: Alle halten dem Festival die Treue

Trotz eines „Fehltritts“: Alle halten dem Festival die Treue

Trotz eines „Fehltritts“: Alle halten dem Festival die Treue

Tondern/Tønder
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Es kommen mehr junge Leute zum Festival. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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2020 fand coronabedingt nur ein einziges Konzert statt. 2021 gab es eine Woche lang ein musikalisches Angebot. Jetzt schöpft das Festival aus dem Vollen. Irish Mythen liegt krank im Bett – Tami Neilson springt ein.

Bis auf einen „Fehltritt“ vom vergangenen Sonntag bei der Anfahrt der Festivalgäste mit den daraus resultierenden, mehrstündigen Warteschlangen, haben alle dem Tønder Festival die Treue gehalten.

Dies gilt zum einen dem Publikum: der Freitag, der Sonnabend und die Dauerkarten sind ausverkauft. 93 Prozent der Gäste haben ihre Karten von den nahezu ausgefallenen Festivals 2020 und 2021. Sie haben ihr Geld nicht zurückhaben wollen, sondern verlängert.

Auch die Sponsoren konnten bei der Stange gehalten werden. „Das ist wirklich rührend. Wir sind privilegiert“, meinte der neue Geschäftsführer des Festivals, Stephan Scheelke.

Und für die Musikerinnen und Musiker gelte dies auch, sagte die künstlerische Leiterin, Maria Theessink, bei einer Pressekonferenz vor Beginn des Festivals.

Scheelke erzählte, dass auch die Helferinnen und Helfer dem Festival die Treue gehalten hätten. Man habe die benötigten 3.100 Personen finden können. Nur einmal habe man sich an potenzielle Interessenten gewandt. 800 neue Freiwillige sind in diesem Jahr dabei. Andere Festivals hätten nicht ausreichend Helfende finden können.

Bis auf Maria Theessink (links) sind die drei Hauptpersonen in der Festival-Organisation neu im Amt: Der Fondsvorsitzende Henrik Juul, die Vorsitzende des Festivalvereins, Mette Bossen Linnet, und Geschäftsführer Stephan Scheelke. Die beiden Letztgenannten sind aber als Freiwillige aktiv gewesen beziehungsweise noch aktiv. Für Juul ist es das erste „komplette“ Festival als Vorsitzender. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Zu den am Sonntag entstandenen Staus bei der Anfahrt der Festivalgäste meinten er und die neue Vorsitzende des Tønder Festival Forening, Mette Bossen Linnet, dass im Vergleich zu den Vorjahren wesentlich mehr Menschen schon sonntags auf den Campingplatz wollten. Dort leben jetzt 5.000 Festivalgäste. „Das imponiert mir, bei 7.500 Einwohnerinnen und Einwohnern“, sagte Scheelke.

Die Festival-Freiwilligen sind eine große Familie. Mit eigenem T-Shirt, versteht sich (Archivfoto). Foto: Jane Rahbek Ohlsen
Früh übt sich, wer ein Festival-Fan werden will. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Wer meint, das Tønder Festival ist nur etwas für ältere Jahrgänge, muss umdenken. Das Durchschnittsalter liegt zwar zwischen 45 und 50 Jahren, es verjüngt sich aber. Das habe man auch bei den 800 neuen Freiwilligen bemerkt, die auch Interesse an der in Tondern gespielten Musik haben. Auch dort habe ein Verjüngungsprozess eingesetzt.

Auch die älteren Jahrgänge können feiern. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Wir waren früher ein Folkfestival. Heute sind wir zu einem Nischenfestival geworden“, unterstrich der Geschäftsführer, der die Nachfolge von Kirstin Uhrbrand angetreten hat.

Maria Theessink konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, dass die Frauen jetzt bei den Konzerten in der Mehrheit sind. 51 Prozent der Gäste sind weiblich.

Irish Mythen liegt im Bett

Apropos Frauen: Die Festivalchefin musste die Mitteilung machen, dass die amerikanische Sängerin Irish Mythen erkrankt sei und im Bett liege. „Wir hoffen, dass sie am Sonnabend wieder fit ist.“ Sie habe Tami Neilson gefragt, ob sie einspringen könne. Nach 15 Minuten habe sie bereits zugesagt.

Insgesamt werden sich auf dem Festivalplatz zwischen 15.000 und 16.000 Menschen (einschließlich der Freiwilligen) tummeln.

 

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